UBS und Zurich schnüren ein Paket für Firmengründer
Die Bank und der Versicherer lancieren ein auf Start-ups zugeschnittenes Angebot. Der letzte solche Versuch endete mit Enttäuschung und hohen Kosten.
Mehr als zehn Jahre lang wars in der Schweiz still um Allfinanzprojekte, dem Angebot von Bank- und Versicherungsleistungen aus einer Hand. Nun aber nehmen die UBS und die Zurich einen neuen Anlauf: Teams beider Konzerne haben ein Dienstleistungspaket für hiesige Jungunternehmer kreiert, in dem die wichtigsten Bank- und Versicherungsprodukte für Firmengründungen enthalten sind. Lanciert wird das Angebot Anfang März auf «UBS Start Business», der Onlineplattform der Grossbank für Firmengründer.
Die Zurich kann bei dem Projekt ihre Erfahrungen einbringen, die sie mit teils langjährigen Kooperationen mit rund 70 Banken in Spanien, Südamerika und Asien gesammelt hat. In Spanien etwa kommen sogenannte Bancassurance-Produkte im Lebensversicherungs- und Vorsorgebereich auf einen Anteil von über 60 Prozent. «Hierzulande spielen solche Angebote eine gänzlich untergeordnete Rolle, ihr Marktanteil liegt bei unter 1 Prozent», sagt Robert Gremli, der bei Zurich Schweiz für die unabhängigen Vertriebskanäle zuständig ist.
Der erste Pflock
«Dementsprechend messen wir der Partnerschaft mit der UBS grosses Gewicht bei», betont Gremli. «Für uns ist das ein wichtiger strategischer Zug angesichts des grossen Potenzials, das wir im Bancassurance-Bereich in der Schweiz sehen.»
«Mit dem neuen Bancassurance-Angebot für Gründer haben wir einen wichtigen Grundstein gelegt.»
Christian Mähr, Leiter der Digital Corporate Bank bei UBS Schweiz, spricht mit Blick auf die Zurich von einer «sehr wichtigen Partnerschaft». Die UBS hat mit dem gemeinsamen Angebot mit Zurich einen weiteren Schritt in Richtung eines umfassenden Angebots für Gründerinnen und Gründer gemacht. «Mit dem neuen Bancassurance-Angebot für Gründer haben wir einen wichtigen Grundstein gelegt und sind auf dem Schweizer Markt einzigartig.»
Mit ähnlich hehren Worten hatten Banken- und Versicherungschefs in den 1990er-Jahren die Allfinanzära eingeläutet. Zu Ende ging sie mit Enttäuschung und hohen Kosten. Für einen ersten Abgesang sorgte die Credit Suisse im Juni 2006 mit dem Verkauf der Winterthur-Versicherung an die Axa. Rund eineinhalb Jahre später konnte auch die Swiss Life erleichtert vermelden, dass die Banca del Gottardo an die italienische Generali-Gruppe veräussert worden ist.
Warum soll UBS und Zurich jetzt mehr Erfolg beschieden sein? «Damals hatten die Beteiligten versucht, Versicherungsprodukte über die klassischen Beraterkanäle zu vertreiben und ihre Organisationen miteinander zu verknüpfen oder gar zu vereinen», sagt UBS-Mann Mähr. «Wir fokussieren uns ausschliesslich auf den digitalen Kanal.» Diesen gabs so vor einem Jahrzehnt noch gar nicht. Auch war die Herangehensweise zu Allfinanzzeiten anders: Banken wollten den Kunden am Schalter gleich noch eine Versicherung verkaufen, Gleiches versuchte der Versicherungsaussendienst mit Bankprodukten.
Umworbene KMU
«Unser Anliegen ist es, vom Kunden aus zu denken: Also welche Bank- und Versicherungsleistungen sind für Jungunternehmer in der Gründungsphase unentbehrlich?», erklärt Gremli. Man versuche, die Leute bei ihren Alltagssorgen abzuholen, damit sie sich möglichst auf ihr Geschäft konzentrieren können. Enthalten in dem neuen Angebot ist nun ein kostenloses Kapitaleinzahlungs- und ein Geschäftskonto sowie obligatorische Versicherungen wie die berufliche Vorsorge und die Unfallversicherung.
Das UBS/Zurich-Paket geht indes über reine Finanzdienstleistungen hinaus, enthält es doch auch Mentoring-Programme und Möglichkeiten für Co-Working (wo Selbstständige und Jungunternehmer in grösseren, offenen Räumen nebeneinander arbeiten und so ihre Erfahrungen austauschen können). «Wir wollen», so Gremli, «ein eigentliches Ökosystem aufbauen, mit dem sich die Bedürfnisse von Firmengründern und kleinen und mittleren Unternehmen breit abdecken lassen – über Banken- und Versicherungsaspekte hinaus.»
Tatsächlich ist das Segment der Unternehmensgründer – jährlich werden hierzulande rund 40'000 Firmen gegründet – «nur ein erster Schritt auf unserem Weg», wie Mähr ausführt. Auf mittlere Sicht würden UBS und Zurich die rund 500'000 KMU in der Schweiz ansprechen. Herausgefordert ist damit die Mobiliar, die – mit der KMU-Betriebssoftware-Entwicklerin Bexio im Zentrum – ebenfalls den Aufbau eines Ökosystems für KMU betreibt.
Werden Zurich und UBS darüber hinaus weitere Bancassurance-Angebote für andere Zielgruppen entwickeln? «Lassen Sie uns das jetzt mal ausprobieren», meint Gremli. «Denkbar ist aber, dass wir künftig mit weiteren Angeboten kommen werden.»
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