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Erste Reaktionen zu Ernennung Ermottis
«UBS holt sich einen Veteranen zurück»

Sergio Ermotti kehrt an alte Wirkungsstätte zurück.
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Sergio Ermotti übernimmt nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS die Führung der neuen Superbank. Damit steht der Tessiner bereits zum zweiten Mal an der Spitze der grössten Schweizer Bank. Die ersten Reaktionen:

Bürgerliches loben Ermotti – Linksgrüne fordern Verantwortung

Die SVP zeigte sich am Mittwochmorgen erfreut über die Rückkehr Ermottis in schwierigen Zeiten. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA hielt sie fest: «Offensichtlich zeigt die Motion der SVP bereits Wirkung, wonach die Mehrheit der Führung systemrelevanter Unternehmen das Schweizer Bürgerrecht haben muss.» Der Zürcher SVP-Nationalrat Roger Köppel kommentierte auf Twitter kurz mit «smart».

Für SVP-Nationalrat und Banker Thomas Matter ist die Ernennung Ermottis «ein hervorragender Schritt», wie 20 Minuten schreibt. «Ermotti hat eine hervorragende Reputation und kennt das Bankwesen sehr gut. Die wichtigste Aufgabe der UBS mit Ermotti an der Spitze wird jetzt sein, die Situation der Credit Suisse Group eingehend zu analysieren und dann eine Zukunftsstrategie zu formulieren. Das wird sicher eine Weile dauern.»

Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter (BL) schrieb ebenfalls auf diesem Kanal, der Entscheid sei gut und richtig. Die Ernennung des Bankers sei «wichtiger als alle politischen Vorstösse».

Die SP kommentierte den Personalentscheid nicht. Für sie stehen griffige Regelungen im Vordergrund, damit «die Kultur der Verantwortungslosigkeit im Bankensektor» ein Ende findet. Das Prinzip «Gewinne privat, die Kosten dem Staat» müsse gestoppt und das «Finanz-Casino» geschlossen werden. Banken sollten Gesellschaft und Wirtschaft dienen, nicht sie gefährden.

Der Freiburger Nationalrat Gerhard Andrey (Grüne) sagte Keystone-SDA, es dürfe nicht davon abhängen, welche Personalentscheide ein Privatunternehmen treffe. Letztlich brauche es eine Verantwortungskultur. Zu deren Umsetzung müssten Regeln sicherstellen, dass das höchste Management zu seiner Verantwortung steht.

Analysten reagieren positiv

«Wir begrüssen die Ernennung von Sergio Ermotti und glauben, dass er die richtige Person für die herausfordernde Aufgabe ist», heisst es bei Vontobel. Er habe die Bank bereits nach der globalen Finanzkrise erfolgreich transformiert. Gemäss ZKB setzt die Bank mit diesem Führungswechsel ein klares Zeichen dafür, dass der Fokus auf der erfolgreichen Integration der Credit Suisse liege. Mit Ermotti hole die UBS einen «ausgewiesenen Kenner der Bank und einen effektiven Vollstrecker» an Bord. Die ZKB-Analysten sind insgesamt der Meinung, dass sich die Risiken für die UBS mit der Übernahme der CS zwar erhöhen, durch die potenziellen Vorteile der Fusion aber mehr als ausgeglichen werden.

Die künftige Zusammensetzung des Führungsteams bei der UBS sei in den Diskussionen der Investoren in der vergangenen Woche ein wichtiges Thema gewesen, kommentiert derweil Goldman Sachs. Die heutige Ankündigung sorge nun für mehr Klarheit und sei entsprechend positiv.

Finanz und Wirtschaft

«Der Verwaltungsrat von UBS holt zum ultimativen Befreiungsschlag aus und sägt den bisherigen Konzernchef Ralph Hamers ab. Zuweilen profillos, hat Hamers es in seiner fast dreijährigen Amtszeit nicht geschafft, nach aussen Greifbares zu seiner Strategie vorzulegen. Das reicht in den Augen des Verwaltungsrats wohl nicht, um die anstehende Mammutaufgabe zu stemmen. Zurück ins Boot kommen soll Sergio Ermotti, der UBS bis 2020 neun Jahre als CEO vorstand. Das ist ein überraschender und genialer Schachzug. (…)  UBS könnte sich nun als agile Grossbank mit Verantwortungsgefühl an der Unternehmensspitze beweisen. Das würde dem Vertrauen von Investoren und Kunden guttun.»

Handelszeitung

«Sergio Ermottis Rückkehr zur UBS ist ein kluger und nötiger Entscheid. (...) Man kann sich eigentlich nur fragen, warum nicht von Beginn weg, im Zuge der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS, so entschieden worden war. (...) Der Wechsel ist nicht deshalb zu begrüssen, weil Hamers die Bank schlecht geleitet hätte. Doch der jetzigen UBS-Spitze mit dem Iren Colm Kelleher und dem Niederländer Ralph Hamers fehlt in dieser für die Schweizer Wirtschaft so dramatischen Krise im Finanzsystem der nötige Rückhalt und die nötige Vertrautheit mit dem Land und seiner Politik. Beide sind erst seit kurzem hier. Das ist der vielleicht grösste Vorteil von Sergio Ermotti: Er kennt nicht nur die UBS aus seinen neun Jahren als CEO perfekt, er ist auch ein ausgesprochen politischer Mensch. Der Tessiner weiss, wie die Schweiz und seine Leute ticken, und hat sich immer wieder auch in politische Debatten eingemischt. Und man kennt ihn.»

Wirtschaftsportal Cash.ch 

«Die UBS holt sich für die Übernahme der Credit Suisse mit Sergio Ermotti einen Veteranen zurück, der die Skepsis gegenüber der ‹Monsterbank› zerstreuen soll. Es erinnert einiges an die Nomination von Oswald Grübel zum UBS-Chef 2009. (...) Viele Inland-Kunden werden (oder müssen) Alternativen suchen zu neuen Bank. Hinzu kommt, dass die erzwungene Übernahme der Credit Suisse im Ausland gehörig am Image von «Swiss Banking» gekratzt hat. (...) Ein Banker alten Stils mit Schweizer Pass kann dieses Vertrauen wieder herstellen. (...) In der Belegschaft der UBS ist überdies eine grosse Verunsicherung zu spüren. (...) Unter einem erfahrenen Banker wie Ermotti sind wichtige Mitarbeiter wohl eher zu halten als unter dem Holländer Ralph Hamers, der zwar viele Sympathien geniesst, aber weniger Krisen durchmachte als der neue Chef. (...) In solchen Phasen, und besonders in der Bankenbranche, greift man üblicherweise zu Veteranen mit Leistungsausweis, einem Mann, dem die Leute Vertrauen entgegenbringen. (...) Insofern ähnelt die Ernennung Ermottis zum neuen, alten UBS-Chef der Nominierung von Oswald Grübel zum CEO der gleichen Bank im Jahr 2009 inmitten der Finanzkrise. Grübel blieb zwei Jahre und führte die Bank aus dem ärgsten Schlamassel. Bis er selber über den internen Trader-Skandal Kweku Adoboli stolperte. Man wünscht Sergio Ermotti mehr Glück.»

NZZ

«Ermotti belebt mit seinem Wechsel zurück zur vereinigten UBS-Credit Suisse auch eine alte Tradition am Zürcher Finanzplatz: Spitzenkräfte von Swiss Re und Credit Suisse waren über Jahrzehnte in engem Austausch gestanden und wechselten vom Rückversicherer zur Bank; zum Beispiel Walter Kielholz oder Lukas Mühlemann.»

Inside Paradeplatz

«Die Bilanz von Ermottis Phase eins – Make UBS Solid Again – fällt insgesamt positiv aus. Nun wird er zur entscheidenden Figur für Phase zwei: Make UBS Big Again. Das Gelingen des wichtigsten Firmen-Abenteuers der jüngeren Schweizer Geschichte. Er muss die CS rasch in die UBS integrieren, den Finanzplatz stark behalten und die aufgebrachten Bürger beruhigen. Die alte UBS-Kultur muss obsiegen, wenn die riesige Bank die frisch ins Haus geholten Risiken in den Griff kriegen, die guten Leute an Bord behalten und die grossen Privatkunden überzeugen will. New UBS mit Old Ermotti: Die Schweiz erlebt ihre aufregendsten Tage der jüngeren Geschichte.»

SDA