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10 Jahre Twint
Ein 50-Franken-Nötli? Nein, danke, Mama!

Karikatur eines tätowierten Mannes, der eine Frau tätowiert. Auf dem Rücken der Frau steht ’Ewige Liebe’ über einem Twint-Logo, während der Tätowierer sagt: "Ich nehme übrigens nur Cash..."
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Über die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer nutzt Twint. Vor allem bei den Jungen ist die digitale Bezahl-App bekannt: 98 Prozent der über 16-Jährigen ist sie ein Begriff, schreibt Twint in einer Mitteilung zum Geschäftsjahr 2024. Wie viele sie davon auch tatsächlich nutzen, wird zwar nicht verraten, aber klar ist: Twint wächst rasant. Jedes Jahr werden mehr Transaktionen getätigt als im Jahr zuvor – 773 Millionen waren es 2024. Mittlerweile gibt es sogar einen Twint-Witz, den sich die Kinder erzählen: «Was hat acht Beine und arbeitet für die Bank? Ein Twintenfisch.»

Twint kann in diesem Jahr auch ein 10-Jahr-Jubiläum feiern. Und das bereits ein Jahr vor der offiziellen Gründung der Twint AG 2016. Denn 2015 wurde die Bezahl-App offiziell in Bern und Zürich eingeführt. Damals war das Bezahlen mit der App erst an 2000 Kassen möglich.

Die Digitalisierung birgt aber bekanntlich so ihre Tücken. Denn «digitale Vereinfachung» kann – vereinfacht gesagt – auch heissen: Ein Knopfdruck, und das Geld ist weg. Diese Redaktion hat sich auf die Suche nach Anekdoten rund um das digitale Portemonnaie gemacht, das die Menschen verbindet – und manchmal auch entzweit.

Eine Person hält ein Smartphone am Ufer eines Gewässers mit einer Ente im Hintergrund, während die TWINT-App geöffnet ist.

Nächtlicher Anruf von einem panischen Dude

Mitternacht ist vorbei, ich schaue eine Serie, von der ich nicht wegkomme. Das Handy klingelt, ein Mann ist dran, dessen Stimme jung und aufgeregt klingt, er duzt mich. «Hoi, ich bin Ali, sorry für den späten Anruf, Gott sei Dank bist du auch noch wach, ich hab dir grad 1200 Franken überwiesen», sagt er. Dagegen habe ich natürlich gar nichts, aber bevor ich mich darüber freuen kann, sagt er: «Ich habe aus Versehen deine Nummer eingegeben beim Twinten – mein Kollege hat die gleichen zwei Ziffern am Schluss, aber ich habe sie verdreht.» Alis Verzweiflung amüsiert mich, weil er glaubs wirklich meint, ich schicke ihm das Geld nicht zurück. «Klar bekommst du deine Kohle», sage ich cool und schicke ihm sofort die 1200 Franken zurück. Zehn Minuten später bedankt er sich per SMS – er hat ja jetzt meine Nummer – überschwänglich bei mir, dass ich ihm das Geld zurückgeschickt habe. Dabei war es ja seins. Sogar ein Herzli schickt er mit. Eigentlich wäre das ein netter Start zu einer romantischen Verwechslungskomödie. (cs)

Fertig mit Kneifen bei der Schlussabrechnung

Twint macht das Leben einfacher, vor allem, wenn man mit Freunden in die Ferien reist. Dani bucht das Airbnb, Jana die Flüge, Sebi begleicht das Essen und Rahel übernimmt die 15 Runden Jägermeister. Alle Ausgaben kommen in eine Kosten-Aufteilungs-App, und die Differenzen werden per Twint ausgeglichen. In der Theorie. In der Praxis ist Geld aber niemals nur Mathematik. Denn da ist meistens auch noch Sandro, dem das Airbnb zu teuer war, oder Daniela, die «keinen einzigen Jägi!» hatte. Klar, am schönsten wäre Grosszügigkeit allenthalben, aber lieber 125.45 Franken umhertwinten als wie früher jahrelang einen Groll zu hegen, weil jemand «dummerweise» gerade kein Bargeld zur Hand hatte, als es ums Abrechnen ging. (phz)

Vereitelte Überraschung

Der runde Geburtstag meines Bruders steht vor der Tür. Meine Mutter, wie immer gut organisiert, sammelt Geld für ein Gemeinschaftsgeschenk. Den Zustupf für eine neue Kaffeemaschine könne man ihr direkt twinten, so die Anweisung. Mache ich dann auch. Allerdings schicke ich – im alltäglichen Wahnsinn – das Geld mit dem Betreff «Geburi Geschenk Beni» versehentlich direkt an, nun ja, meinen Bruder. Dieser reagiert umgehend mit einem Screenshot der Überweisung und dem Kommentar: «Das hett auf fix nöd zu mir sölle, du Flöte.» Zwar schickt er das Geld umgehend zurück. Die Überraschung am Geburtstag selbst ist dann allerdings nicht mehr ganz so gross. (heo)

Chimpy-Happy-End am Selecta-Automaten

An einem Bahnhof irgendwo in Zürich: Ein junger Mann spricht mich am Perron an – und erzählt mir seine Leidensgeschichte, die es so nur im digitalen Zeitalter geben kann: Er habe leider keinen Akku mehr auf seinem Handy. Und wollte sich darum am Selecta-Automaten ein Chimpy rauslassen, also einen externen Akku. Doch Bargeld habe er leider auch keines dabei und mit dem toten Handy könne er ja auch schlecht kontaktlos bezahlen. Ob ich so lieb wäre, ihm ein Chimpy rauszulassen? Er würde mir den Betrag sofort danach twinten. Ich habe Mitleid, und ich bin so lieb. Kaum leuchtet sein Handy wieder auf, twintet der junge Mann mir die 20 Franken, bedankt sich und ruft mir beim Abschied noch «Du bist ein geiler Siech» hinterher. (lif)

Aus 26 Franken 2600 Franken gemacht

Wir verbringen ein Mädelswochenende im Tessin und fahren gemeinsam mit der Standseilbahn auf den Monte Brè bei Lugano. Damit nicht jede von uns sieben Frauen ein Ticket lösen muss, erklärt Lisa sich bereit, den Kauf für alle zu übernehmen. Den Ticketpreis könne ihr dann jede später twinten, sagt sie. Pro Person kostet die Bahnfahrt auf den Berg und zurück 26 Franken. Im Bähnli angekommen, zücken alle schnell das Handy, um den Betrag zu begleichen. Dabei passiert ein kleines Missgeschick: Statt 26 Franken an Lisa zu senden, twintet Sabine ihr 2600. Wie das passieren konnte, ist bis heute unerklärlich. Den Betrag an Sabine zurückzusenden, erweist sich für Lisa dann aber als unmöglich. Zumindest für den Moment. Denn 2600 Franken übersteigen ihre in der Twint-App festgelegte Limite bei weitem. Bis diese angepasst war, dauert es dann aber immerhin nur bis Montag. (mya)

Ein 50-Franken-Nötli? Nein, danke, Mama!

Mitten in einer Sitzung klingelt mein Telefon, das Display zeigt die Nummer meines Kindes. Vielleicht ist etwas passiert?! Also gehe ich ran. «Hallo, könntest du mir bitte 20 Franken geben, ich stehe hier mit Kollegen an der Supermarktkasse und ich habe kein Geld mehr, um zu twinten.» Eine Stimme in mir sagt: «Kind, für irgendwas bekommst du Jugendlohn. Teil ihn dir ein.» Die andere Stimme warnt: «Wenn du jetzt eine Diskussion anfängst, muss der Teenager vor den Augen aller seine Einkäufe zurücklegen, das Gespräch dauert ewig und da wäre ja auch noch die laufende Sitzung.» Also twinte ich. Ausnahmsweise! Heute Abend gebe ich dem Kind dann etwas Bargeld. Zu Hause eröffne ich dem Nachwuchs am Küchentisch, ich würde ihm jetzt, als Liquiditätsbooster, 50 Franken in bar überlassen. Während ich mir innerlich die Auszeichnung «netteste Mutter ever» verleihe, sagt das Kind, den Schein könne es nicht brauchen. «Kannst du mir das Geld nicht twinten, Mama?!» Selten war ich so perplex und fühlte mich gleichzeitig so alt. (ish)