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Trump ändert den Kurs in der Corona-Krise

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Nach langem Zaudern und einigen Versäumnissen setzt sich an diesem Wochenende die amerikanische Maschinierie zur Abwehr des Coronovirus endlich in Bewegung. Das Repräsentantenhaus schnürte am Freitag ein von Präsident Trump unterstütztes Hilfspaket für Arbeitende, die von der Pandemie betroffen sind. Obschon Mitch McConnell, der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Bedenken angemeldet hat, dürfte die Kammer dem Gesetz des Abgeordnetenhauses zustimmen.

Bald sollen zudem hunderttausende Test-Kits für das Virus verfügbar sein. Präsident Trump liess sich am Freitag testen, nachdem er bei einer Veranstaltung in seinem Domizil Mar-a-Lago in Florida mit einem Coronavirus-Infizierten in Kontakt gekommen war. Das Ergebnis fiel negativ aus. Allerdings ist weiterhin unklar, wann genau alle Amerikaner, die Symptome aufweisen, auf den Erreger getestet werden können.

«Desinteresse am Schutz seiner Bürger»

US-Gesundheitsexperten befürchten, dass im Februar und Anfang März wertvolle Zeit verging, ehe nötige Massnahmen zum Schutz vor Covid-19 ergriffen wurden. Das Land habe ein «soziopathisches Desinteresse an der fundamentalsten Funktion des Staats gezeigt, nämlich am Schutz seiner Bürger», kritisierte der Publizist Benjamin Wallace-Wells in New York Magazine die langsame Reaktion. So hätten US-Gesundheitsbehörden bereits im Januar auf einen Erregertest der WHO zurückgreifen können, entwickelten stattdessen jedoch einen eigenen Test, der nicht funktionierte.

Kompetenzgerangel zwischen dem Gesundheitsministerium sowie der für die staatlichen Gesundheitsprogramme Medicare und Medicaid zuständigen Behörde erschwerten zunächst Strategien gegen die Ausbreitung des Erregers. Als weiteres Hindernis entpuppte sich Präsident Trump, der die Amerikaner wochenlang mit falschen oder verharmlosenden Behauptungen bombardierte. Mal ging Trump zu Folge die Zahl der Infizierten «stark zurück», mal war das Virus «sehr gut unter Kontrolle».

Immerhin verschliesst sich der Präsident inzwischen nicht mehr den Gefahren einer Corona-Pandemie.

Fast immer, wenn sich der Präsident zur Pandemie äusserte, mussten seine Aussagen anschliessend korrigiert werden. So auch am vergangenen Mittwoch, als er in einer TV-Ansprache den nationalen Notstand ausrief. Oder am Freitag, als Trump bei einer Pressekonferenz mehrere unwahre Behauptungen aufstellte.

Immerhin verschliesst sich der Präsident inzwischen nicht mehr den Gefahren einer Corona-Pandemie. Noch Ende Februar hatten Mitarbeiter offenbar Probleme, Trumps Aufmerksamkeit auf die potenziellen Auswirkungen einer Ausbreitung des Erregers zu lenken. US-Experten hoffen, dass die jetzt eingeleiteten Massnahmen nicht zu spät kommen und den Amerikanern trotz der verlorenen Zeit das Schicksal Italiens erspart bleibt.

Unter anderen könnten in den kommenden Tagen neue Beschränkungen für Reisen im Inland sowie für öffentliche Versammlungen erfolgen. Die meisten Schulen sind bereits geschlossen, möglicherweise werden auch Bars und Restaurants bald schliessen müssen.

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