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Mobilisierung vor der Wahl
Trump setzt jetzt voll auf Wutwähler

Weiss, wo er die zusätzlichen Stimmen, die er zum Sieg im November braucht, findet. Donald Trump anlässlich einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Pennsylvania.
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Kaum zwei Wochen vor dem amerikanischen Wahltermin ist Donald Trumps Terminkalender prallvoll: Von Bundesstaat zu Bundesstaat zieht es den Präsidenten, mehrmals täglich tritt er vor seinen Anhängern auf.

Die Umfragewerte für ihn mögen wacklig sein, Trump aber zieht mit Gusto in den Wahlkampf. Seine Befindlichkeit schwankt zwischen Optimismus und Pessimismus, als Grundkonstante scheinen Ärger und bisweilen auch Wut hervor. Niemand ist sicher vor seinen Impulsen: Joe Biden und Hillary Clinton sind «Kriminelle», die Journalisten des Nachrichtensenders CNN «Miststücke».

Schlau wie ein Fuchs?

Auch Amerikas Top-Immunologe Anthony Fauci trifft der Zorn des Präsidenten: Der Regierungsberater sei «kein Team-Spieler», er und andere Wissenschaftler seien «Idioten», so Trump.

Am Dienstag versuchte sich die CNN-Kommentatorin Dana Bash einen Reim auf das aggressive Verhalten des Präsidenten inmitten stark steigender Corona-Infektionen zu machen. Falls er «nicht schlau wie ein Fuchs» sei, ergebe Trumps Strategie keinen Sinn. Mit seinen Tiraden stosse er noch mehr Wähler vor den Kopf, glaubt Bash.

Vielleicht nicht: Trumps Weg zur Wiederwahl ist zwar eng geworden, aber noch immer offen. Die zusätzlichen Stimmen, die er zum Sieg im November braucht, sind kaum noch bei Frauen, Senioren und bildungsnahen Wählern zu finden. Eher schon bei Männern ohne Collegeabschluss – ein grosses Reservoir, das der Präsident in diesen letzten Tagen vor der Entscheidung möglichst ergiebig ausschöpfen will. Vor allem weisse Männer spricht Trump an, doch auch Afroamerikaner und hispanische Männer versucht er auf seine Seite zu ziehen.

«Ich habe keine Angst, ich bin vor allem wütend», erklärte Trump am Montag.

Trumps Partei hat in manchen Staaten mehr Neuwähler registriert als die Demokraten, viele dieser neuen Wähler sind offenbar Männer ohne weiterführende Ausbildung. In grosser Zahl sind sie bei Trumps Veranstaltungen zu finden, viele von ihnen haben nie zuvor oder nur sporadisch gewählt.

Jetzt versucht sie der Präsident mit seinem energischen Endspurt zu erreichen. «Ich habe keine Angst, ich bin vor allem wütend», erklärte er am Montag vor dem Abflug nach Arizona, einem wichtigen Swing State.

Trumps Wut und seine Absage an die Corona-Proklamationen von Wissenschaftlern wie Anthony Fauci könnten besonders bei der Zielgruppe mässig ausgebildeter Männer gut ankommen: Wie schon 2016 spricht hier einer, der das Establishment in Washington satt hat und nichts mit intellektuellen Eierköpfen anfangen kann.

Macho mit Verachtung

Wenn immer Fauci im TV erscheine, «lässt er eine Bombe los», klagte Trump am Montag. Trotzdem höre Joe Biden «Dr. Fauci gern zu». Ob mediale Besserwisser oder Besserwisser in weissen Kitteln: Der Präsident verachtet sie. Er strahlt Machismo aus, noch mehr, seit er sich infizierte und die Ansteckung relativ schnell überwand. Nach Trumps Leseart versteckt sich sein demokratische Rivale hinter einer Maske und vertraut als typisches Geschöpf Washingtons den Fachleuten.

Falls Trump am 3. November entgegen den meisten Prognosen wiedergewählt wird, könnte sich sein Wahlsieg der Mobilisierung von Wählern verdanken, die wie der Präsident nichts geben auf Dr. Fauci und die Belehrungen von Experten. Dana Bashs Frage, was der Präsident mit seinem aggressiven Ton bezwecke, wäre beantwortet – und Trump schlau wie ein Fuchs gewesen.

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