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Geldblog: Run auf Festhypotheken
Trotz steigenden Zinsen nicht in Hektik verfallen

Wer möglichst genau wissen will, wie viel die Hausfinanzierung in den kommenden Jahren kostet, sollte eine Festhypothek abschliessen, empfiehlt Geldberater Martin Spieler. 
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Ich habe bei meiner Bank nachgefragt wegen einer Festhypothek. Die Sätze sind viel höher als noch vor ein paar Monaten. Was ist Ihre Prognose? Haben wir bald Hypo-Zinsen von 3 Prozent? Leserfrage von F.N.

So rasant werden die Zinsen bei uns in der Schweiz kaum steigen. Aber Sie müssen sich als Hausbesitzer darauf einstellen, dass die Zeiten der spottbilligen Hypotheken vorbei ist. Die Fremdfinanzierung von Wohneigentum dürfte künftig teurer sein als in den letzten Jahren. Bereits haben die Hypothekar-Zinsen angezogen. Dies ist eine Folge der höheren Kapitalmarktzinsen. Der 10-Jahres-Swap-Satz ist deutlich in die Höhe gegangen. Dieser gibt es für unterschiedliche Laufzeiten zwischen einem und 30 Jahren und steht für die Zinskosten für den Anbieter einer Hypothek.

Sollte irgendwann auch die Schweizerische Nationalbank die Zinsen anheben, hätte dies eine Signalwirkung und auch die Hypozinsen würden wohl noch stärker steigen. So weit ist es indes noch nicht. Vorderhand hält die Nationalbank an ihren Tiefzinsen fest. Sie kann gar nicht anders: Würde sie noch vor der Europäischen Zentralbank die Zinsen anheben, wäre der Franken für ausländische Investoren attraktiver und würde steigen – doch genau dies will die SNB verhindern, da der Export und der Tourismus unter einem starken Franken leiden.

Wegen der hohen Teuerung in der Eurozone rechne ich damit, dass die EZB noch in diesem Jahr die Zinsen erhöht.

Immerhin hat die Nationalbank in letzter Zeit eine Erstarkung des Franken zugelassen und hat damit den Teuerungsdruck aus dem Ausland etwas abgefedert. Dies hat mit dazu beigetragen, dass bei uns die Teuerung mit 2,4 Prozent im März deutlich tiefer ist als etwa bei unserem Nachbarn Deutschland, wo diese 7,3 Prozent und im April sogar 7,5 Prozent erreicht hat. Die SNB kommt also ihrem Auftrag der Währungsstabilität nach. Wahrscheinlich duldet sie aber keinen Eurokurs unter der Parität. Sie können davon ausgehen, dass die SNB die Zinsen erst anheben wird, wenn dies auch die Europäische Zentralbank macht.

Wegen der hohen Teuerung in der Eurozone rechne ich damit, dass die EZB noch in diesem Jahr zu diesem Schritt übergeht. Damit ist es durchaus möglich, dass auch die SNB noch in diesem Jahr die Zinsen leicht erhöht. Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass wir schon bald hohe Hypozinsen von 3 Prozent haben werden, wie Sie es in Ihrer Frage ansprechen. Vielmehr rechne ich damit, dass die Zinsen Schritt für Schritt langsam nach oben gehen.

Der Trend ist meines Erachtens klar: Er geht auch bei den Hypozinsen nach oben. Für Leute, die hohen Wert auf eine gute Berechenbarkeit ihrer Hausfinanzierung legen, dürfte es sich lohnen, die tiefen Zinsen mit einer länger laufenden Festhypothek anzubinden. So kann man das Zinsrisiko wenigstens für einige Jahre ausschliessen.

Zinsprognosen sind ebenso wie Währungsprognosen schwierig und oft falsch.

Allerdings muss man sich bewusst sein, dass auch Festhypotheken Nachteile haben. Man ist dann über Jahre gebunden. Sollte sich die eigene Lebenssituation unerwartet verändern und ein Hausverkauf notwendig werden – etwa aufgrund einer Scheidung – wird es kompliziert: Ein vorzeitiger Ausstieg aus einer Hypothek kommt teuer. In Zeiten mit erhöhter Unsicherheit wie wir sie gerade wegen dem Krieg in der Ukraine und der steigenden Inflation erleben, suchen viele Leute nach Planungssicherheit. Entsprechend gibt es einen Run auf Festhypotheken.

Zinsprognosen sind ebenso wie Währungsprognosen schwierig und oft falsch. Momentan kann Ihnen niemand genau sagen, wo die Zinsen in drei bis fünf Jahren genau stehen. Sie müssen sich lediglich selbst die Frage stellen, ob Sie mit dem Risiko steigender Zinsen gut leben können, dann können Sie in einer günstigen Saron-Hypothek bleiben. Wenn Sie aber möglichst genau wissen wollen, wie viel Sie Ihre Hausfinanzierung in den kommenden Jahren kostet und Planungssicherheit haben möchten, würde ich eine Festhypothek abschliessen.

Trotz der anziehenden Zinsen sollten Sie nicht hektisch den erstbesten Vertrag unterschreiben, sondern die Angebote von Banken, Versicherungen und Pensionskassen vergleichen und Vergleichsdienste wie Moneypark, valuu oder Comparis nutzen. Dann haben Sie eine gute Chance, ein tieferes Angebot für Ihre Hypothek zu finden, da Sie so am besten vom Konkurrenzkampf im Hypothekargeschäft profitieren können.