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Trotz Minusgeschäft
Spital Männedorf will Todkranke weiterhin zu Hause pflegen

Der Spycher im Roggwil hat als erstes Alterszentrum der Region das Zertifikat der nationalen Palliative Care (Pflege schwerkranker Betagter) erhalten. Auf dem Bild Darka Floric (Fachverantwortliche Palliative Care) umsorgt eine im sterbenden liegende Bewohnerin. © Thomas Peter...
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Es war ein besonderes Pilotprojekt, welches das Spital Männedorf vor knapp zwei Jahren ankündigte: Unheilbar kranke Menschen sollen in ihren eigenen vier Wänden betreut werden können. Das Spital richtete dafür ein mobiles Palliative-Care-Team ein. Zwei Fachärztinnen betreuen seither zusammen mit der Stiftung Palliaviva rund um die Uhr Patientinnen und Patienten ausserhalb des Spitals.

Nun zogen die Verantwortlichen eine Bilanz zum Pilotprojekt, wie Radio SRF berichtet. Das Angebot komme gut an und soll darum weitergeführt werden. Und das, obwohl die Kosten nicht gedeckt sind.

«Patienten sind dankbar»

Dominik Schneider ist ärztlicher Leiter der Palliativstation und Chefarzt Klinik Medizin am Spital Männedorf. Er hat das Pilotprojekt mit aufgebaut und sagt: «Die betreuten Patientinnen und Patienten sind sehr dankbar, dass es dieses Angebot gibt.» Für viele wäre es belastend und schlecht für den Gesundheitszustand, wenn sie für die Betreuung in das Spital verlegt werden müssten.

Trotz des grossen Interesses am Angebot sei die Kapazitätsgrenze bezüglich betreuter Personen bis anhin nicht erreicht. «Wir hoffen, dass wir noch weitere Patientinnen und Patienten betreuen können, denn wir glauben, das Angebot hat Potenzial.»

Das Spital wolle die mobile Palliativpflege daher bekannter machen, beispielsweise durch Informationsveranstaltungen und Zusammenarbeit mit Hausärzten. Das sei eine der Herausforderungen, die es zu bewältigen gebe.

Nur zur Hälfte kostendeckend

Eine der grössten Herausforderungen ist jedoch das Geld. Auch eineinhalb Jahre nach dem Start der Betreuungen ist das Angebot nicht kostendeckend, was bei der aktuellen Tarifstruktur sehr anspruchsvoll ist. Aktuell seien etwa 40 bis 50 Prozent der Kosten gedeckt, sagt Dominik Schneider. Allerdings sei das Defizit in absoluten Zahlen überschaubar, da die beiden Ärztinnen in einem Temporärpensum arbeiteten. Dennoch müssen solche Angebote finanziert werden können, was derzeit noch nicht möglich sei.

Als das Projekt vor zwei Jahren lanciert wurde, hiess es vonseiten des Spitals, die mobile Palliative Care solle mittelfristig kostendeckend sein. Dieses grundsätzliche Ziel soll auch weiterhin angestrebt werden, betont Schneider. «Aber der Wert, den das Angebot für die Patienten und für die Region des rechten Zürichseeufers hat, soll bei der Beurteilung des Projektes im Vordergrund stehen.»

See-Spital verfolgt Entwicklung

Während das Spital Männedorf also weiterhin unheilbar kranke Menschen in den Gemeinden Küsnacht, Erlenbach, Herrliberg, Meilen, Uetikon, Männedorf und Stäfa in ihrem Zuhause betreut, fehlt ein solches Angebot in den anderen zwei Spitälern am Zürichsee.

Das See-Spital Horgen teilt auf Anfrage mit, man führe aktuell kein Palliativangebot ausserhalb des Spitals. Solche Entwicklungen in anderen Spitälern würden aber mit Interesse verfolgt, da der medizinische Bedarf an solchen Leistungen vorhanden sei. Man sei grundsätzlich interessiert und offen für neue Ideen.

Im Spital Zollikerberg gebe es verschiedenste Überlegungen, wie die Palliative Care ausgeweitet werden könne, heisst es auf Anfrage. Grundsätzlich soll diese Art von Betreuung allen Patienten, Bewohnenden der Alters- und Pflegeheime sowie Mietenden von Alterswohnungen der ganzen Stiftung, welche Trägerin des Spitals ist, zur Verfügung stehen. Deshalb sei vor rund einem Jahr eine betriebsübergreifende Fachgruppe, bestehend aus den Bereichen Medizin und Pflege, Seelsorge, Psychologie und Gastronomie ins Leben gerufen worden.

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