Tour de Suisse nach Gino Mäders TodEvenepoel gewinnt und zeigt zum Himmel
Die Tour de Suisse fährt nach Gino Mäders Tod am Samstag weiter. Evenepoel widmet dem Verstorbenen den Sieg.
Abschluss mit Männer- und Frauenrennen
Die Stimmung im Tour-de-Suisse-Tross war auch am Samstag gedrückt. Obwohl die Organisation in Absprache mit Teams und Mäders Familie entschied, das Rennen fortzusetzen, stiegen am zweitletzten Tag der Männer-Rundfahrt mehrere Mannschaften und Fahrer aus. Neben Mäders Team Bahrain Victorious zogen sich auch der Schweizer Rennstall Tudor sowie Intermarché-Circus-Wanty aus Belgien zurück. Vereinzelte Athleten – darunter die Schweizer Stefan Küng, Marc Hirschi und Michael Schär – beendeten das Heimrennen ebenfalls frühzeitig.
Am Start in Tübach herrschte trotz des tragischen Todes von Gino Mäder eine Art Volksfeststimmung. Die vielen Zuschauer genossen den speziellen Tag in ihrer Gemeinde und warteten darauf, bis die verbliebenen Fahrer die zweitletzte Etappe in Angriff nahmen. Viele davon mit Trauerflor. Vor dem Start wurde zudem eine Schweigeminute abgehalten. Und im weiteren Gedenken an Mäder eine weisse Taube in den Himmel fliegen gelassen.
Die Etappe über 183,5 Kilometer nach Weinfelden führte auch an Mäders Geburtsort Flawil im Kanton St. Gallen durch. Sie wurde betreffend Wertungen leicht angepasst. Die Zeit für das Gesamtklassement wurde 25 Kilometer vor dem Ziel genommen. Jene Fahrer, die wegen Mäders Tod die Etappe nicht rennmässig beenden wollten, konnten so die Beine hängen lassen. Bonussekunden bei Sprints und für die ersten drei Fahrer im Ziel gab es keine. Die restlichen Klassemente wurden ausgefahren.
Allerdings gingen die Wertungen während der Etappe kampflos an die Fahrer. Im Peloton verzichtete man auf Angriffe und war bis zu dieser 25-Kilometer-Marke vor dem Ziel geschlossen unterwegs. Erst danach wurde in den Rennmodus geschaltet. Weltmeister Remco Evenepoel war es dann selbst, der 17 Kilometer vor dem Ziel im hügeligen Gebiet angriff und Mäder seine Ehre erwies. Der Belgier gewann solo und zeigte mit dem Finger in den Himmel. Nach seinem Sieg sagte Evenepoel, das sei der beste Weg gewesen, Gino und seine Familie zu ehren. Er habe das nur für ihn gemacht.
Reusser verhindert Chabbey-Sieg
Mit der Fortführung des Männer-Rennens war auch klar, dass die Frauen ihre viertägige Tour de Suisse in Angriff nahmen. Sie starteten um 18.30 Uhr mit einem Rundkurs in Weinfelden. Die knapp 20 Kilometer lange Schlaufe rund um den Ottenberg mit einem knackigen Anstieg zu Beginn musste drei Mal bewältigt werden.
Mit Elise Chabbey und Marlen Reusser waren zwei Schweizerinnen die Hauptprotagonistinnen der 1. Etappe. Chabbey griff drei Kilometer nach dem Start an und fuhr 50 Kilometer solo. Reusser war es, die an der Spitze des Feldes dafür sorgte, dass der Vorsprung der Genferin nicht auf mehr als eine Minute anwuchs. Drei Kilometer vor dem Ziel wurde Chabbey ein- und überholt und Reusser zog auf der Zielgeraden den Sprint für ihre Teamkollegin Blanka Vas an. Die Ungarin ist damit die erste Gesamtleaderin. (heg)
Keine Angriffe, gemächliches Tempo
Und es bleibt dabei: Das Tempo auf dieser speziellen Etappe bleibt gemächlich, Angriffe gibt es keine. Die Fahrer rollen auf den letzten Abschnitt zu. Zu Erinnerung, die Zeitmessung endet heute für einmal 25 Kilometer vor dem Ziel beim letzten Bergpreis.
Alle zusammen
90 Kilometer sind noch zu fahren. Und es ist so gekommen, wie es viele erwartet hatten: Das ganze Feld fährt diese Etappe geschlossen. Keine Ausreisser, keine Angriffe, keine Tempoverschärfungen. Einfach nur als Gruppe zusammen, immer auch in Gedanken an den verstorbenen Kollegen Gino Mäder.
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Schweigen und eine weisse Taube für Gino Mäder
Kurz bevor die siebte Etappe beginnt, hat die Tour de Suisse eine Schweigeminute für Gino Mäder abgehalten.
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Zum weiteren Gedenken an den verstorbenen Schweizer Radrennfahrer flog eine weisse Taube gen Himmel.
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Diese 36 Fahrer haben die Tour de Suisse 2023 vor der siebten Etappe verlassen:
Schweizer: Michael Schär (AG2R), Stefan Küng (Groupama), Marc Hirschi (UAE Team Emirates) plus die vier Schweizer des Teams Tudor, das sich geschlossen zurückgezogen hat (siehe unten).
Ganze Teams:
Bahrain-Victorious, das Team des verstorbenen Gino Mäder: Pello Bilbao, Nikias Arndt, Filip Maciejuk, Fran Miholjevic, Johan Price Pejtersen, Antonio Tiberi.
Tudor Pro Cycling, Schweiz: Yannis Voisard (SUI), Lucas Eriksson, Alexander Kamp, Arthur Kluckers, Sébastien Reichenbach (SUI), Joel Suter (SUI), Roland Thalmann (SUI).
Intermarché-Circus-Wanty, Belgien: Biniam Girmay, Lilian Calmejane, Rui Costa, Dries De Pooter, Adrien Petit, Dion Smith, Mike Zeunissen.
Einzelne Fahrer anderer Teams:
EF Education: Tom Scully, Julius van den Berg
Groupama: Arnaud Démare, Miles Scotson
Jumbo-Visma: Rohan Dennis
Team Arkéa-Samsic: Matis Louvel, Daniel Mclay
Trek-Segafredo: Quinn Simmons
Israel-Premier Tech: Daryl Impey, Krists Neilands, Nicholas Schultz
Lotto Dstny: Lennert Van Eetvlet, Sylvain Moniquet
Mehrere Fahrer verzichten auf den Start
Vor dem Start der siebten Etappe ist bekannt geworden, dass die Schweizer Michael Schär (AG2R), Marc Hirschi (UAE Emirates) und Stefan Küng (Groupama) nicht mehr starten.
Zudem hat das US-amerikanische Team EF-Education kommuniziert, dass sich ihre Fahrer Tom Scully (Neuseeland) und Julius van den Berg (Niederlande) zurückziehen.
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Rennchef Olivier Senn: «Es gibt in dieser Situation keinen richtigen Entscheid. Es gibt nur falsch oder noch falscher.»
Rennchef Olivier Senn hat kurz vor dem Start zur siebten Etappe erklärt, warum die Tour de Suisse das Rennen fortführt:
«Wir haben am Freitagabend sehr lange mit den Teams gesprochen, mit den Fahrern, auch mit den Schweizer Fahrern. Wir wollten spüren, wie die Situation ist in den verschiedenen Organisationen. Alle zusammen sind wir zum Schluss gekommen, dass wir weiterfahren. Dass wir heute aber ein wenig Druck aus dem System nehmen. Dass wir für die Wertung für das Gesamtklassement die Zeiten 25 Kilometer vor dem Ziel nehmen. Die anderen Wertungen werden gefahren, Bergpreise, Punkteklassement. Es wird auch einen Tagessieger geben. Aber es geht darum, dass jene Fahrer, die sich nicht so gut fühlen, im Final nicht mehr voll mitfahren müssen. Ich glaube, dass das ein guter Entscheid ist. Der alles respektiert. Aber es gibt in dieser Situation keinen richtigen Entscheid. Es gibt nur falsch und noch falscher. Wir hoffen, dass es der am wenigsten falsche ist.»
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Auch Intermarché steigt aus – damit sind drei Teams nicht mehr dabei
Zwei Stunden nach dem Rückzug des Schweizer Teams Tudor hat auch das belgische Team Intermarché-Circus-Wanty die Tour verlassen. Das gibt das Team auf Twitter bekannt. Unter anderem schreibt es: «Unsere Priorität ist es, das Wohlbefinden unserer Fahrer zu respektieren.»
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Am späten Freitagabend hat die Tour de Suisse bekannt gegeben, dass das Rennen nach dem Tod des Schweizer Radrennfahrers Gino Mäder am Samstag weitergehen wird. Das ist in Absprache mit Mäders Familie, den Fahrern und den Teams entschieden worden.
Nicht mehr dabei sein wird das Team Bahrain-Victorious, für das Mäder fuhr. Am Samstagmorgen hat auch das Schweizer Team Tudor bekannt gegeben, dass es nicht mehr weiterfahren wird. Auf Instagram schreibt das Team mit den Schweizer Fahrern Yannis Voisard, Sébastien Reichenbach, Joel Suter und Roland Thalmann: «Nach reiflicher Überlegung und Gesprächen mit Fahrern und Mitarbeitern haben wir uns entschieden, die diesjährige Tour de Suisse nicht weiter zu fahren. Unter diesen schwierigen Umständen denken wir, dass es der menschliche Weg ist, die Gefühle unserer Fahrer zu respektieren und Gino Respekt zu zollen.»
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Die siebte Etappe startet am Samstag in Tübach. Neu findet die Zeitmessung für das Gesamtklassement bereits 18,8 Kilometer vor dem Ziel statt: Der Etappensieg in Weinfelden entschieden. Die Tour de Suisse endet am Sonntag mit dem Zeitfahren von St. Gallen nach Abtwil.
Ebenfalls fahren wollen die Frauen. Die Tour de Suisse Women beginnt am Samstag mit der ersten von vier Etappen. Die letzte Etappe fahren die Frauen am Dienstag, 20. Juni.
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