Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Interview zum Schiessunfall im Militär
«Menschliches Versagen ist in den meisten Fällen die Haupt­ursache»

BREMGARTEN AG 23.4.2024
Schuss löste sich im Fahrzeug: Soldat erliegt Verletzungen
Am Dienstag löste sich in einem Militärfahrzeug ein Schuss aus einer Waffe. Ein Armeeangehöriger wurde getroffen. Er erlag kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von dem Schiessunfall in Bremgarten gehört haben?

Dieser Vorfall ist tragisch. Den Hinterbliebenen und Kameraden spreche ich mein grosses Beileid aus. Zum Glück sind Schiessunfälle in der Armee äusserst selten – vor allem in Anbetracht dessen, dass für die Ausbildung doch sehr viel geschossen wird.

Welche Ursachen kommen für den Unfall infrage?

Das lässt sich noch nicht sagen, weil wir noch nicht wissen, in welcher Phase der Truppenübung sich der Unfall ereignet hat. War die Übung noch im Gang? War sie beendet? Wurde die Entladekontrolle schon durchgeführt – also die Kontrolle, ob die Waffen vollständig entladen und gesichert sind. Basierend auf früheren Schiessunfällen kann vermutet werden, dass Fehlmanipulationen oder eine ungenügende Entladekontrolle mögliche Ursachen sein könnten. Herauszufinden, was konkret zum Unfall geführt hat, ist jetzt die Aufgabe der Untersuchungsbehörden und der Militärjustiz.

Wie sind die üblichen Sicherheitsvorschriften für den Umgang mit Waffen während der Ausbildung in der Armee?

Die Sicherheitsvorschriften sind bekannt und werden streng umgesetzt. Dazu gehören vier Grundsätze: 1. Alle Waffen sind immer als geladen zu betrachten. 2. Nie eine Waffe auf etwas richten, was man nicht treffen will. 3. Solange das Visier nicht auf ein Ziel gerichtet ist, ist der Zeigefinger ausserhalb des Abzugbügels zu halten. 4. Sich seines Zieles sicher sein.

Gibt es besondere Vorsichtsmassnahmen für den Transport von Waffen in Fahrzeugen?

Grundsätzlich gilt, dass keine geladenen Waffen in einem Truppen-Transportfahrzeug mitgeführt werden dürfen. Für Sturmgewehre sind spezielle Halterungen vorgesehen. Die Untersuchungen werden klären, was da schieflief.

BREMGARTEN AG 23.4.2024
Schuss löste sich im Fahrzeug: Soldat erliegt Verletzungen
Am Dienstag löste sich in einem Militärfahrzeug ein Schuss aus einer Waffe. Ein Armeeangehöriger wurde getroffen. Er erlag kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen.

Die Rekruten der Schule, in der sich der Unfall ereignete, befinden sich in der 15. Ausbildungswoche. Sind sie genügend instruiert und erfahren?

Ja. Nach der theoretischen und praktischen Grundausbildung, wiederholtem Schiesstraining in der Anwendungsphase sind die Rekruten in der 15. Woche in der Festigungsphase. Den sicheren Umgang mit ihren Waffen beherrschen sie zu diesem Zeitpunkt.

Gibt es bekannte technische Probleme mit dem Sturmgewehrmodell, das bei dem Unfall verwendet wurde?

Nein. Das Sturmgewehr 90 ist seit über dreissig Jahren bei der Truppe in Gebrauch. Leider ist bei Vorfällen mit Waffen menschliches Versagen in den meisten Fällen die Hauptursache.

Welche langfristigen Auswirkungen könnte dieser Vorfall auf die Ausbildung und die Sicherheitsprotokolle in der Armee haben?

Es kommt ganz darauf an, was die Untersuchung zutage fördert. Falls sich dabei herausstellt, dass mit Anpassungen bei den Vorschriften und bei der Ausbildung zusätzliche Sicherheitsmargen geschaffen werden können, werden diese zweifellos umgesetzt.

Wie bewerten Sie persönlich die Sicherheit der Ausbildung in der Schweizer Armee, und was könnte Ihrer Meinung nach verbessert werden?

Die Sicherheit hat oberste Priorität in den Rekrutenschulen und im Militärdienst generell. Das muss so sein und wird auch so durchgesetzt.