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Angebliche Missstände an Kleintierklinik
Magazin erhebt Vorwürfe gegen Zürcher Tierspital

Eine Tieraerztin untersucht einen Hund in der Kleintierklinik der Uni Zuerich in Zuerich, am Mittwoch, 22. September 2010. Die Kleintierklinik der Vetsuisse-Fakultaet praesentiert sich in neuen Raeumlichkeiten und bietet am Samstag, 25. September am Tag der offenen Tuer Einblick hinter die Kulissen. (KEYSTONE/Alessandro Della Bella)
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In Kürze:
  • Das «Beobachter»-Magazin berichtet von alarmierenden Zuständen im Zürcher Tierspital.
  • Unverheilte Wunden und verschimmeltes Futter wurden dokumentiert.
  • Multiresistente Bakterien sollen sich wegen Hygieneproblemen ausgebreitet haben.
  • Das Tierspital dementiert die Vorwürfe und betont Sicherheitsmassnahmen.

Es sind besorgniserregende Bilder und Beschreibungen, die dem «Beobachter»-Magazin aus der universitären Kleintierklinik in Zürich zugetragen wurden: Berichtet wird von verletzten Tieren mit teils unverheilten Wunden, die in ihrem Kot liegen, von verschimmeltem Futter und von mangelnder Betreuung und Verstössen gegen Hygienestandards.

Die Zustände sollen zu einem Ausbruch multiresistenter Keime geführt haben. Der «Beobachter» beruft sich auf Video- und Bildmaterial, Aussagen von Mitarbeitenden sowie interne Dokumente.

Keime breiten sich aus

Weil die Hygieneregeln nicht eingehalten wurden, hätten sich sogenannte CPE-Bakterien verbreitet. Gemäss Bundesamt für Gesundheit stellen diese multiresistenten Keime eine «potenzielle Bedrohung der öffentlichen Gesundheit» dar. Unter bestimmten Voraussetzungen können sie bei Menschen zu Harnwegsinfektionen, Bauchfell- oder Lungenentzündungen führen.

Laut dem Bericht war jedes zweite zufällig beprobte Tier Träger der Keime. Vier Hunde und eine Katze hätten sich infiziert, eines der Tiere sei gestorben. Aus einer internen Mail der Vorsteherin der Kleintierklinik wird zitiert: «Die Situation ist mehr als ernst, eine Klinikschliessung muss in Betracht gezogen werden, falls sich die Keimbelastung nicht senken lässt.»

Tierspital dementiert die Vorwürfe

Die Medienstelle der Universität Zürich schrieb in einer Stellungnahme, es sei zu keinem Zeitpunkt zu einer Häufung von Krankheits- und Todesfällen gekommen. Die Situation werde laufend überwacht, zudem seien Reinigungen und Desinfektionen sowie Personalschulungen implementiert worden.

Auch die weiteren Vorwürfe weist die Tierklinik von sich: Sie würden keinesfalls die Gesamtheit der Klinikprozesse repräsentieren. Zwar könne es bei Tieren mit Durchfall zu Verschmutzungen kommen, diese würden aber schnellstmöglich beseitigt. Kurzfristige Ansammlungen von schmutzigen Futternäpfen liessen sich nicht vermeiden.

Die Tierklinik vermutet, dass die Vorwürfe sich massgeblich auf die Aussagen einer Person stützen, die im Nachtdienst arbeite. Während der Nacht müsse das reduzierte Personal seinen Fokus nur auf die absolut notwendige Pflege richten.

Tierschützerin schaut sich die Bilder an

Der «Beobachter» zeigte die Aufnahmen auch Julika Fitzi, Mitglied der Geschäftsleitung beim Schweizer Tierschutz. Ihr Urteil: «Auf den Aufnahmen sind ganz klar tierschutzwidrige Zustände erkennbar.» Tiere würden unter grossem Stress leiden, wenn sie in ihren Exkrementen lägen, was ausserdem zu Infektionen und Blutvergiftungen führen könne. Kein Tier lege sich freiwillig in den eigenen Kot, sagt die Tierärztin.