Geldforderungen an CS-ChefEx-Haushälterin von Tidjane Thiam in Meilen vor Gericht
Die frühere Hausangestellte soll dem damaligen Credit-Suisse-Chef eine erpresserische E-Mail geschickt und von ihm über eine halbe Million Franken verlangt haben.

In Meilen steht heute eine ehemalige Angestellte von Ex-CS-Chef Tidjane Thiam vor Gericht. Ihr wird versuchte Nötigung und Erpressung vorgeworfen. Die 43-jährige Rumänin war Hausangestellte in Thiams Villa in Herrliberg. Nach dem Ende des Arbeitsverhältnisses war die Frau der Ansicht, dass ihr noch eine grosse Geldsumme zustehe.
In einer angeblich erpresserischen Mail, die Thiam im März 2021 erhielt, forderte die Frau 587’000 Franken, wie aus der Anklageschrift hervorgeht. Sie wolle ihm «nicht schaden», schrieb sie. Deshalb biete sie ihm an, ihre Differenzen und den Streit um angebliche «Missstände» mit dieser Zahlung zu begleichen. Ansonsten werde sie die Gewerkschaften und das Internationale Olympische Komitee informieren, dem Thiam damals schon angehörte. Ihr Plan ging jedoch nicht auf. Thiam zahlte nicht, sondern schaltete die Polizei ein.
Staatsanwaltschaft fordert bedingte Freiheitsstrafe
Die Staatsanwaltschaft wird laut Anklageschrift eine bedingte Freiheitsstrafe von sieben Monaten sowie eine Busse von 1200 Franken fordern. Die Frau soll wegen versuchter Nötigung und versuchter Erpressung verurteilt werden.
Der französisch-ivorische Doppelbürger Tidjane Thiam war von 2015 bis 2020 Konzernchef der früheren Grossbank Credit Suisse, die im Frühling 2023 von der Konkurrentin UBS übernommen wurde. Im Februar 2020 trat Thiam nach monatelangen Bespitzelungs-Schlagzeilen als CS-Chef zurück und zog ins Ausland. Die Villa in Herrliberg verkaufte er. Aktuell will sich Thiam auf die Politik konzentrieren. Im Dezember 2023 wurde er Vorsitzender der rechtsliberalen Demokratischen Partei der Elfenbeinküste (PDCI).
SDA/fem
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