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Newsticker zum Krieg in Nahost
Hamas kündigt Geisel-Freilassung an – Israel skeptisch
Arabische Länder legen den USA Gaza-Plan vor
Trump: Niemand will die Palästinenser aus Gaza vertreiben

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Ägypten: Israel setzt «Hunger als Waffe» ein

Nach der israelischen Blockade sämtlicher Hilfs- und Warenlieferungen in den Gazastreifen hat Ägypten den Schritt der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu scharf kritisiert. Das Land setze «Hunger als Waffe ein», erklärte Ägypten, das in den Verhandlungen über den Gaza-Krieg als Vermittler zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas auftritt. Der ägyptische Aussenminister Badr Abdelatty rief am Sonntag dazu auf, die nächste Phase der Waffenruhe unverzüglich umzusetzen.

Israel hatte die Blockade am Sonntag verhängt und mit «zusätzlichen Konsequenzen» gedroht, sollte die Hamas einem neuen Vorschlag zur Verlängerung der ersten Phase der Waffenruhe nicht zustimmen.

Die Hamas warf Israel vor, zu versuchen, die bestehende Waffenruhe-Vereinbarung entgleisen zu lassen. Der Hilfsstopp sei «billige Erpressung, ein Kriegsverbrechen, ein unverfrorener Angriff» auf die Waffenruhe, die nach mehr als einjährigen Verhandlungen im Januar in Kraft getreten war. Beide Seiten verzichteten jedoch darauf, die Waffenruhe für beendet zu erklären.

Die erste Phase der Waffenruhe, die auch einen Anstieg der Hilfslieferungen in das kriegszerrüttete Küstengebiet beinhaltete, war am Samstag ausgelaufen. Eine zweite Phase ist noch nicht ausgehandelt. In dieser sollte die Hamas die noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln im Gegenzug für einen israelischen Truppenabzug und einen dauerhaften Waffenstillstand freilassen.

Netanjahu sagte, unter den bestehenden Vereinbarungen könne Israel die Kämpfe wieder aufnehmen, wenn es der Ansicht sei, dass die Verhandlungen wirkungslos seien. Die Waffenruhe werde nur fortgesetzt, wenn die Hamas weiter Geiseln freilasse. (DPA)

Netanyahu an Hamas: Es gibt keine kostenlosen Mahlzeiten

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat seine Entscheidung bekräftigt, die Einfuhr humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu stoppen. Bei einer Kabinettssitzung in Jerusalem sagte er nach Angaben seines Büros: «Es wird keine kostenlosen Mahlzeiten geben.»

«Wenn die Hamas glaubt, es sei möglich, die Waffenruhe fortzusetzen oder die Bedingungen der ersten Phase zu geniessen, ohne dass wir Geiseln zurückbekommen, irrt sie sich gewaltig», sagte der Regierungschef. Sollte die Hamas auf ihrer Position beharren, werde dies «weitere Konsequenzen» haben.

Netanjahu verkündete den Beschluss, nachdem sich Israel und die Hamas nach Ende einer sechswöchigen Waffenruhe im Gaza-Krieg nicht auf eine Verlängerung einigen konnten.

Hamas-Gesundheitsbehörde: Vier Tote bei Angriff in Gaza

Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde vier Menschen getötet worden. Zudem seien sechs Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden, hiess es in der Mitteilung. Seit Beginn der Waffenruhe im Januar seien mehr als 100 Palästinenser in dem Küstenstreifen getötet worden.

Die israelische Armee teilte mit, mehrere verdächtige Personen hätten sich israelischen Truppen im Norden des Gazastreifens genähert. Sie seien dabei beobachtet worden, wie sie einen Sprengsatz in dem Gebiet gelegt hätten. «Um die Bedrohung zu beseitigen, hat die israelische Luftwaffe die Verdächtigen angegriffen», hiess es weiter.

Die sechswöchige erste Phase einer insgesamt dreistufigen Waffenruhe zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas im Gaza-Krieg war am Samstag zu Ende gegangen. Bisher konnten sich die Kriegsparteien nicht auf eine Fortsetzung der Feuerpause einigen.

Israel stoppt nach Waffenruhe-Ende Einfuhren in Gazastreife

Israel hat nach Ablauf der ersten Phase einer Waffenruhe mit der islamistischen Hamas einen Einfuhrstopp in den Gazastreifen verhängt. Das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu teilte mit, der Regierungschef habe dies angesichts der Weigerung der Hamas beschlossen, einen US-Vorschlag zur Verlängerung der ersten Phase bis in den nächsten Monat zu akzeptieren.

«Von heute Morgen an wird jegliche Einfuhr von Waren und Lieferungen in den Gazastreifen gestoppt», hiess es in der Mitteilung. «Israel wird keine Waffenruhe ohne Freilassung unserer Geiseln ermöglichen.» Ausserdem werde es «weitere Konsequenzen geben, wenn die Hamas auf ihrer Weigerung beharrt».

Lastwagen mit humanitärer Hilfe stehen am 2. März 2025 an der ägyptischen Seite des Grenzübergangs Rafah zum Gazastreifen, nachdem Israel die Lieferung von Waren in die palästinensische Enklave ausgesetzt hat.

Seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar waren wieder mehr Hilfsgüter in den blockierten Küstenstreifen gekommen. Ein Einfuhrstopp könnte dramatische Folgen für die rund zwei Millionen Einwohner Gazas haben, die ohnehin unter prekären Umständen leben.

In der Nacht billigte Israel laut eigenen Angaben einen Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff zur Fortsetzung der Waffenruhe bis Mitte April im Gegenzug für die Übergabe potenziell aller verbliebenen Geiseln. Die Hamas lehne den Plan bislang ab, hiess es. Die Terrororganisation fordert stattdessen einen sofortigen Übergang zur zweiten Phase der insgesamt dreistufigen Waffenruhe-Vereinbarung. Diese sieht eine Freilassung der verbliebenen Geiseln im Gegenzug für ein dauerhaftes Ende des Krieges vor. Israel beharrt jedoch auf dem Kriegsziel der Zerstörung der Hamas.

Fastenmonat: Israel stimmt Verlängerung der Waffenruhe zu

Israel hat nach eigenen Angaben einem US-Vorschlag für eine Verlängerung der Gaza-Waffenruhe zugestimmt. Im Gegenzug für die Freilassung von Geiseln durch die islamistische Hamas würde die Feuerpause für die Zeit des muslimischen Fastenmonats Ramadan und des jüdischen Pessach-Festes verlängert, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nach nächtlichen Sicherheitsberatungen mit. Der Ramadan endet laut der «Times of Israel» am 29. März, das Pessach-Fest am 20. April. Die islamistische Hamas hat den Vorschlag laut Israel bislang nicht akzeptiert.

Palästinenser sitzen an einem langen Tisch, umgeben von Trümmern zerstörter Häuser, und brechen das Fasten am ersten Tag des Ramadan in Rafah, Gaza-Streifen, 1. März 2025.

Die Hälfte der im Gazastreifen verbliebenen Geiseln – lebende und tote – würde dem Vorschlag zufolge am ersten Tag der verlängerten Waffenruhe freigelassen werden, teilte das Büro von Netanyahu in einer Erklärung weiter mit. Die restlichen Geiseln würden am Ende des Zeitraums übergeben, wenn ein dauerhafter Waffenstillstand erreicht wird. Es handele sich um einen vom US-Sondergesandten Steve Witkoff vorgeschlagenen Plan. Die Hamas lehne ihn bislang ab, hiess es. Sollte die Terrororganisation ihre Position ändern, werde Israel unverzüglich Verhandlungen über alle Einzelheiten des Plans aufnehmen.

US-Regierung segnet Rüstungsdeals in Milliardenhöhe mit Israel ab

Die US-Regierung hat weitere Rüstungsverkäufe an Israel im Wert von umgerechnet fast drei Milliarden Euro genehmigt. Wie das US-Aussenministerium mitteilte, sollen die Lieferungen ab dem kommenden Jahr beginnen und bis 2028 andauern. Dabei wird auf die übliche Überprüfung durch den Kongress verzichtet.

Aussenminister Marco Rubio berief sich auf eine umstrittene Notfallklausel, die es der US-Regierung ermöglicht, Waffenverkäufe in dringenden Fällen ohne vorherige parlamentarische Prüfung zu genehmigen. Er begründete den Schritt mit nationalen Sicherheitsinteressen der USA. ​Auch die vorherige Regierung unter Präsident Joe Biden machte von dieser Klausel Gebrauch.

Die USA sind die wichtigste Schutzmacht Israels. Kritiker fordern mehr Transparenz darüber, wie US-Waffen von Israel eingesetzt werden und ob dabei das humanitäre Völkerrecht eingehalten wird.

Bei den nun genehmigen Gütern handelt es sich um verschiedene Munitionstypen und militärische Ausrüstung. Der grösste Anteil entfällt auf Bomben und zugehöriges Material im Wert von rund 2,04 Milliarden US-Dollar (1,9 Milliarden Euro), darunter etwa 35’500 schwere Fliegerbomben. Weitere 675,7 Millionen US-Dollar umfassen zusätzliche Munition, technische Unterstützung und ergänzende Ausrüstung. Zudem sollen gepanzerte Planierraupen im Wert von rund 295 Millionen US-Dollar geliefert werden. (DPA)

Ende der ersten Phase der Waffenruhe: Hamas will weiterhin alle Bedingungen erfüllen

Kurz vor dem Ende der ersten Phase der Waffenruhe im Gaza-Krieg hat die militant-islamistische Hamas bekräftigt, sie wolle alle Bedingungen des Abkommens erfüllen. In einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung beteuerte die Gruppe ihr volles Engagement für die Umsetzung aller Bedingungen der Vereinbarung in allen Phasen und Einzelheiten. Sie rief die internationale Gemeinschaft auf, Druck auf Israel auszuüben, damit es unverzüglich und ohne Ausweichmanöver zur zweiten Phase des Plans übergehe.

Internationale Vermittler versuchten, die zweite Phase des Abkommens mit einer neuen Gesprächsrunde in Kairo in Angriff zu nehmen. Unklar war, ob dabei Fortschritte erzielt wurden. Israel und die Hamas haben sich gegenseitig beschuldigt, die Waffenruhe während der ersten Phase verletzt zu haben. Gemäss dem Abkommen, auf das sich Israel und die Hamas im Januar verständigten, soll die Hamas in der zweiten Phase alle noch lebenden Geiseln freilassen, wenn Israel im Gegenzug seine Truppen aus dem Gazastreifen vollständig abzieht und den Krieg beendet. (DPA)

Palästinensische Gefangene: Misshandlungen in israelischer Haft

Nach der Freilassung von palästinensischen Gefangenen im Rahmen des Waffenruheabkommens, haben mehrere von Misshandlungen in israelischer Haft berichtet. Ein 17-Jähriger, Mohammed Abu Sahlul sagte, er sei ununterbrochen gefesselt gewesen. «Ich schwöre, ich konnte nicht glauben, als sie (die Fesseln) von meinen Händen entfernt wurden. Vierundzwanzig Stunden! Man schläft mit gefesselten Händen und Füssen», sagte er nach seiner Entlassung zu einer Gruppe von Menschen, die ihn am Donnerstag im Gazastreifen willkommen hiess. Menschenrechtsgruppen und freigelassene Gefangene berichteten, dass die Palästinenser in Militärhaft gefoltert, häufig geschlagen, nicht ausreichend mit Essen und Wasser versorgt und mit verbundenen Augen und Handschellen festgehalten wurden. «Mir sind schlimme Dinge passiert, nicht nur mir», sagte Abu Sahlul. «Ich war in einem Alptraum, ich war in der Hölle, und schliesslich bin ich aus dieser Hölle herausgekommen», sagte er.

Nidaa Abu Sahlul sagte, sie habe Freudentränen geweint, als sie ihren Sohn sah, obwohl sie sagte, er sei nicht wiederzuerkennen. Eine andere Mutter, Zenat al-Samoni, brach zusammen, als ihr Sohn auf sie zurannte und den Boden unter ihren Füssen küsste. «Gott sei Dank. Ich bin von ganzem Herzen froh, dass ich meinen Sohn gesehen habe. Er hat sich sehr verändert», sagte sie der AP.

Es war nicht klar, ob einer der beiden wegen eines Verbrechens angeklagt worden war. Das israelische Justizministerium teilte mit, dass es keine Informationen über inhaftierte Minderjährige aus dem Gazastreifen veröffentlicht.

Unter den palästinensischen Gefangenen, die Israel verliessen, befanden sich Hunderte, die nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 monatelang ohne Anklage wegen des Verdachts des Extremismus festgehalten wurden. Die erste Phase des Waffenruheabkommens endet an diesem Samstag und sah vor, dass die Hamas über mehrere Wochen hinweg 33 Geiseln im Austausch gegen insgesamt fast 2.000 palästinensische Gefangene freilässt. (DPA)

Starmer: Zweistaatenlösung nach Gaza-Krieg einziger Weg

Der britische Premierminister Keir Starmer hat eine Zweistaatenlösung als den einzigen Weg «für einen dauerhaften Frieden» nach dem Gaza-Krieg beschrieben. Es müsse alles dafür getan werden, dass die Waffenruhe anhalte, sagte Starmer während seines Besuches bei US-Präsident Donald Trump.

Die erste Phase der seit dem 19. Januar geltenden Waffenruhe endet am Wochenende. Die Gespräche über die zweite Phase hätten eigentlich schon Anfang Februar beginnen sollen. Bisher haben beide Seiten jedoch noch nicht ernsthaft verhandelt. Ägypten vermittelt gemeinsam mit Katar und den USA in dem Konflikt. Israel und die Hamas sprechen nicht direkt miteinander.

Entgegen den früheren Aussagen von Trump sagte Starmer, den Palästinensern müsse die Rückkehr und der Wiederaufbau ihres Lebens ermöglicht werden. «Wir alle müssen sie dabei unterstützen», sagte der Premier.

Trump hatte vor einigen Wochen vorgeschlagen, die rund zwei Millionen palästinensischen Bewohner und Bewohnerinnen des Küstenstreifens in andere arabische Staaten «umzusiedeln» und das zerstörte Küstengebiet unter Kontrolle der USA in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» zu verwandeln. International stiessen diese Aussagen auf heftige Kritik. Eine Zwangsumsiedlung würde Experten zufolge gegen das Völkerrecht verstossen. (DPA)

Ägypten: Verhandlungen über zweite Phase von Gaza-Waffenruhe begonnen

In Kairo haben Verhandlungen über die zweite Phase des Waffenruheabkommens zwischen Israel und der Hamas begonnen. Dies meldeten ägyptische Staatsmedien am Donnerstagabend. Unterhändler aus Israel, Katar und den USA führten derzeit «intensive Diskussionen» und erörterten auch Wege, wie Hilfslieferungen in den Gazastreifen ausgeweitet werden könnten, um das Leid der Bevölkerung zu lindern und Stabilität in der Region zu fördern.

Die erste Phase des Waffenruheabkommens endet an diesem Samstag. Die Verhandlungen über eine zweite Phase hätten schon vor Wochen beginnen sollen. Die erste Phase des Deals sah vor, dass die Hamas über mehrere Wochen hinweg 33 Geiseln im Austausch gegen insgesamt fast 2.000 palästinensische Gefangene freilässt. (DPA)

Bericht: Israels Militär räumt Komplettversagen am 7. Oktober ein

Ein Untersuchungsbericht des israelischen Militärs zu der von der Hamas angeführten Terrorattacke vom 7. Oktober 2023 hat den Streitkräften eine eklatante Fehleinschätzung der Absichten der militant-islamistischen Palästinenserorganisation bescheinigt. Das Militär habe die Fähigkeiten der Hamas unterschätzt und sei damals vom Überraschungsangriff von Tausenden schwer bewaffneten Kämpfern in den frühen Morgenstunden des jüdischen Feiertags Simchat Tora (Freude der Tora) völlig überrumpelt worden, hiess es in dem am Donnerstag veröffentlichten Report. «Der 7. Oktober war ein Totalausfall», räumte ein Offizier unter Zusicherung von Anonymität ein.

Geheimdienstmaterial sei trotz Warnsignalen über Jahre hinweg missinterpretiert worden. Geheimdienstmitarbeiter hätten es auch versäumt, eigene Annahmen zu hinterfragen, hiess es in den Berichten weiter.

Die Erkenntnisse könnten den Druck auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erhöhen, eine breiter angelegte Untersuchung zu den politischen Entscheidungen zu veranlassen, die den Massakern vom 7. Oktober vorausgingen. Viele Israelis sind ohnehin der Ansicht, dass die Versäumnisse rund um den Terrorangriff nicht nur dem Militär, sondern einer gescheiterten Strategie des Regierungschefs anzulasten seien, der in den Jahren zuvor aus Expertensicht eher darauf gesetzt hatte, die Hamas abzuschrecken und zugleich ruhigzustellen. Dazu gehörte der Ansatz, für den Gazastreifen bestimmte Geldkoffer aus Katar zu dulden und die mit der Hamas rivalisierende Palästinensische Autonomiebehörde an den Rand zu drängen.

Netanjahu hat erklärt, er wolle sich harten Fragen zum 7. Oktober erst nach einem offiziellen Ende des Gaza-Kriegs stellen, der seit fast sechs Wochen durch ein Waffenruhe-Abkommen mit der Hamas unterbrochen ist. (DPA)

Berichte: Israel lässt weitere 46 weitere Palästinenser frei

Nach der Identifizierung von vier toten Geiseln hat Israel Berichten zufolge weitere 46 palästinensische Inhaftierte freigelassen. Die 44 Minderjährigen sowie zwei Frauen seien im Gazastreifen angekommen, berichteten palästinensische Medien übereinstimmend.

Aufnahmen, die die Medien verbreiteten, zeigten die Rückkehrer in den Armen ihrer zum Teil vor Freude schreienden Angehörigen. Etliche Menschen empfingen die freigelassenen Häftlinge bei ihrer Ankunft per Bus in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstengebiets.

Die 46 Palästinenser wurden nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 festgenommen. 24 von ihnen sollten bereits vergangenen Samstag im Rahmen des Gaza-Deals zwischen Israel und der Hamas freikommen. Israel hatte ihre Freilassung aus Ärger über die entwürdigenden Inszenierungen bei den Geisel-Übergaben der Hamas im Gazastreifen vorübergehend ausgesetzt.

Insgesamt entliess Israel in der ersten Phase damit 1.777 palästinensische Häftlinge aus Gefängnissen. Vorgesehen waren 1.904. Einige weigerten sich jedoch auch, etwa weil sie wegen der schwere ihrer Straftaten gemäss dem Abkommen ins Ausland gebracht worden wären. Ob allein damit das Gefälle erklärt werden kann, war zunächst unklar.

Fahrer rammt Menschen in Israel – Verdacht auf Anschlag

In Nordisrael hat ein Autofahrer mehrere Menschen mit seinem Fahrzeug gerammt und zum Teil schwer verletzt. Laut der israelischen Polizei besteht der Verdacht, dass es sich um einen Anschlag handelt. Der Verdächtige wurde demnach «neutralisiert». Details dazu nannte die Polizei zunächst nicht. Unbestätigten Medienberichten zufolge soll er getötet worden sein.

Der Fahrer habe Wartende an einer Bushaltestelle angefahren, so die Polizei weiter. Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, acht Menschen seien verletzt worden. Zwei von ihnen befinden sich demnach in ernstem Zustand. Der Rettungsdienst Zaka sprach von zehn Verletzten. Israelische Medien meldeten, eine Person schwebe in Lebensgefahr. (DPA)

Israel schickt Unterhändler zu Gaza-Gesprächen

Kurz vor dem Ende der ersten Phase der Gaza-Waffenruhe schickt Israel eine Delegation zu Gesprächen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Das teilte das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mit.

Ägypten vermittelt gemeinsam mit den USA und Katar in dem Konflikt. Worüber die israelischen Vertreter verhandeln sollen und welche Vollmachten sie haben, teilte die israelische Regierung nicht mit.

Die erste Phase der seit dem 19. Januar geltenden Waffenruhe endet am Wochenende. Die Gespräche über die zweite Phase hätten eigentlich schon Anfang Februar beginnen sollen. Bisher haben beide Seiten jedoch noch nicht ernsthaft verhandelt. (DPA)

Berichte: Israel will Truppen in Gaza an Grenze zu Ägypten lassen

Die israelische Armee wird sich Medienberichten zufolge vorerst nicht wie in der Waffenruhevereinbarung mit der Hamas vorgesehen aus einem Korridor des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten zurückziehen. «Wir werden den Philadelphi-Korridor nicht verlassen und nicht zulassen, dass sich die Mörder der Hamas (…) wieder durch Schmuggel aufrüsten», zitierten die Zeitung «Times of Israel» und das Nachrichtenportal «ynet» einen israelischen Beamten.

Diese Weigerung könnte die seit dem 19. Januar herrschende Waffenruhe und die Rückgabe der noch 59 israelischen Geiseln in der Gewalt der Islamisten gefährden. Im Rahmen der Waffenruhe war vereinbart worden, dass sich die israelischen Streitkräfte schrittweise aus dem Philadelphi-Korridor zurückziehen würden. Der Abzug sollte am Wochenende beginnen und rund eine Woche später abgeschlossen sein.

Die erste Phase der Waffenruhe endet am Wochenende. Die Waffen sollen jedoch gemäss den Vereinbarungen auch darüber hinaus schweigen, solange Verhandlungen über eine zweite Phase laufen. Die haben jedoch Berichten zufolge noch nicht wirklich begonnen.

Nach den Vereinbarungen soll der Krieg in der zweiten Phase endgültig enden. Die Islamisten sollen alle restlichen israelischen Geiseln freilassen und die israelische Armee muss ihren Abzug aus dem Küstenstreifen abschliessen. Israelische Regierungsvertreter hatten jedoch schon im Januar betont, dass die Armee den Gazastreifen nicht verlassen werde, bis alle Geiseln wieder zu Hause seien. Zudem steht Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu unter Druck seiner rechtsextremen Koalitionspartner, die eine Fortsetzung des Krieges bis zu einer vollständigen Vernichtung der Hamas fordern. (DPA)

Israel hat laut Palästinenser nicht alle zugesagten Häftlinge entlassen

Israel hat nach Angaben einer Gefangenenorganisation nicht alle zur Freilassung vorgesehenen palästinensischen Häftlinge entlassen. 23 Teenager und eine Frau, die bei Militärrazzien im Gazastreifen in israelischen Gewahrsam genommen wurden, seien noch nicht wieder zurückgekehrt, teilte der palästinensische Gefangenenclub mit, der ehemalige und aktuell Inhaftierte vertritt. Zusätzlich müssten auch noch 22 weitere Palästinenser freilassen werden, darunter 21 im Alter von 15 bis 19 Jahren und eine Frau.

Ein palästinensischer Gefangener umarmt Verwandte im Europäischen Krankenhaus in Khan Yunis im südlichen Gazastreifen am 27. Februar 2025, nach seiner Freilassung durch die israelischen Behörden. Menschen in warmer Kleidung sind im Hintergrund sichtbar.

Die 24 Häftlinge gehörten zu einer Gruppe von mehr als 600 Gefangenen, deren Freilassung Israel am vergangenen Wochenende verzögert hatte, um gegen die seiner Ansicht nach grausame Behandlung der Geiseln durch die Hamas während des Waffenruheabkommens zu protestieren. In der Nacht liess Israel dann einen Grossteil der Gefangenen frei – im Austausch gegen die Leichen von vier Israelis. Bei diesen handelte es sich um drei Geiseln und einen 85-Jährigen, der beim Terrorangriff auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 getötet wurde. (AP)

Israel will im Süden des Gazastreifens präsent bleiben

Die israelische Armee wird sich nach Angaben eines Regierungsvertreters nicht aus dem Grenzgebiet zwischen Ägypten und dem Gazastreifen zurückziehen. Die Streitkräfte müssten im sogenannten Philadelphi-Korridor im Süden des Küstengebietes präsent bleiben, um Waffenschmuggel zu verhindern, sagte die Quelle am Donnerstag.

Der Rückzug ist im Waffenruheabkommen zwischen Israel und der militant-islamistischen Hamas vorgesehen. Die erste Phase des Abkommens läuft am Wochenende aus. Verhandlungen über die zweite haben noch nicht begonnen. Sollte Israel bei seiner Weigerung bleiben, sich aus dem Korridor zurückzuziehen, könnte dies zu einer Krise nicht nur mit der Hamas führen, sondern auch mit dem wichtigen Vermittler Ägypten, der Israel wiederholt zum Rückzug aufgefordert hat. (AP)

Vier tote Gaza-Geiseln identifiziert

Die Identität der vier von der Hamas übergebenen, toten Gaza-Geiseln ist nach Angaben der israelischen Regierung und des Forums der Angehörigen und Freunde der Verschleppten bestätigt worden.

«Mit tiefer Trauer haben wir die Nachricht von der Identifizierung von Schlomo Manzur, Tsachi Idan, Itzchak Elgarat und Ohad Jahalomi erhalten», teilte das Forum mit. Alle vier waren am 7. Oktober 2023 bei dem Hamas-Überfall auf Israel entführt worden.

Damit sind alle 33 Geiseln – 25 lebend und acht tot – wieder in Israel, deren Rückgabe die Hamas während der ersten Phase des Waffenruheabkommens zugesagt hatte. Nach Angaben des Angehörigen-Forums werden nun noch 59 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Es wird aber davon ausgegangen, dass nur noch 27 am Leben sind.

Übergabe ohne Inszenierung

Wie von der israelischen Regierung gefordert, war die Übergabe diesmal nicht als makaberes Spektakel mit bewaffneten Hamas-Kämpfern und lauter Musik bei der Aushändigung der Särge inszeniert worden. Laut dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu war darüber vorab Einigung mit den Islamisten erzielt worden.

Im Gegenzug für die Übergabe der toten Geiseln wurden nach palästinensischen Angaben in der Nacht 596 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen. Weitere 46 sollten folgen, sobald die von der Hamas zurückgegebenen Leichen identifiziert wurden. Insgesamt sollte Israel in der ersten Phase 1.904 Palästinenser freilassen.

Die Hamas betonte in einer Erklärung, weitere Geiseln würde nur freigelassen, wenn sich Israel an die Waffenruhe-Vereinbarung halte und über Vermittler Gespräche über die zweite Phase des Abkommens aufnehme. (SDA)

Hamas verlangt Verhandlungen über zweite Phase der Waffenruhe

Nach dem Austausch von vier toten Israelis gegen mehr als 600 palästinensische Häftlinge hat die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas Israel zu Gesprächen über die nächste Phase des Waffenruheabkommens aufgefordert. Israel könne die verbleibenden Geiseln nur freibekommen, indem es sich an das Abkommen halte und verhandle, teilte die Hamas am Donnerstag mit. Jeder Versuch, von der Waffenruhe abzurücken, werde «zu nur noch mehr Leid» für die Gefangenen und ihre Familien führen. (AP)

Hamas übergibt Leichen von vier Geiseln

Die islamistische Terrororganisation Hamas hat nach eigenen Angaben die Leichen von vier israelischen Geiseln im Gazastreifen an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben. Israelische Regierungsbeamte bestätigten heimischen Medien am späten Abend die Übergabe sterblicher Überreste – allerdings müssten die Toten noch identifiziert und die Angehörigen informiert werden, hiess es. Obduktionsergebnisse wurden in der Nacht zunächst nicht bekanntgegeben.

Wie von der israelischen Regierung gefordert, wurde die Übergabe diesmal nicht als makaberes Spektakel mit bewaffneten Hamas-Kämpfern und lauter Musik bei der Aushändigung der Särge inszeniert. Laut dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu war darüber vorab Einigung mit den Islamisten erzielt worden. Seine Regierung hatte dies zur Voraussetzung für die Freilassung weiterer palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen gemacht.

Im Gegenzug für die Übergabe der toten Geiseln sollen rund 600 palästinensische Gefangene freigelassen werden. Augenzeugen zufolge fuhr ein erster Bus mit knapp 40 Gefangenen vom Militärgefängnis Ofer im besetzten Westjordanland in Richtung Ramallah. Der arabische Fernsehsender al-Jazeera zeigte später Aufnahmen, wie sie bei der Wiedervereinigung mit ihren Angehörigen jubelnd in Empfang genommen wurden.

Die Häftlinge – darunter 50 mit lebenslangen Haftstrafen – hätten ursprünglich schon am Samstag vergangener Woche im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen. Aus Wut über die entwürdigenden Hamas-Zeremonien bei früheren Übergaben von lebenden und toten Geiseln schob Israels Regierung dem aber einen Riegel vor und setzte die Haftentlassungen vorerst aus. (DPA)

SDA/AFP/DPA/red