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Korruptionsvorwürfe
The Weeknd legt sich mit den Grammys an

Mit blutigem Make-up erschien The Weeknd zu den American Music Awards vergangenes Wochenende: Der Musiker setzt sich für die Black-Lives-Matter-Bewegung und gegen Polizeigewalt ein.
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The Weeknd ist wütend. Kurz nach Bekanntgabe der Nominierungen für die 63. Ausgabe der Grammys postete der kanadische Musiker ein deutliches Statement auf seinen Social-Media-Kanälen.

Nur 13 Worte benötigte er dafür: «Die Grammys bleiben korrupt. Ihr schuldet mir, meinen Fans und der Industrie Transparenz.» Es ist ausserordentlich, dass der Nominationsprozess von einem Künstler derart öffentlich und deutlich kritisiert wird. The Weeknd erreicht auf Twitter und Instagram knapp 40 Millionen Menschen.

The Weeknd wirft der Recording Academy, die die Grammys ausrichtet, Korruption vor.

Sein Ärger – oder zumindest Erstaunen – ist nachvollziehbar: The Weeknd ist zurzeit einer der erfolgreichsten Musiker Nordamerikas – und ging nun bei den Nominierungen komplett leer aus. Mit seinem Dauerbrenner «Blinding Lights» dominiert er das Popjahr, der Song hat ein breites 80er-Jahre-Revival eingeleitet und mehrere Rekorde gebrochen.

Besonders eindrücklich: Kein Song war bisher länger in den Top Ten der US-Charts als «Blinding Lights», in der Schweiz ist das Lied seit bald einem Jahr ununterbrochen in den Top 20. Auf den digitalen Plattformen hat The Weeknd damit mehrere Milliarden Streams erreicht. Auch das Album «After Hours», das im März erschien, setzte Bestmarken in den Charts und gehört zu den meistverkauften des Jahres.

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Gegenüber «Variety» äussert sich Harvey Mason, Chef der für die Grammys zuständigen Recording Academy, vage zu den Vorwürfen. Der Nominierungsprozess habe sich bewährt, er sei aufwendig und anstrengend. «Diesen Leuten ist die Musik wirklich wichtig.»

Es gäbe keine Beschlüsse, Personen im Verfahren absichtlich zu boykottieren. «Uns geht es darum, das Herausragende zu finden.» Das heisst: Die Academy befand The Weeknds Musik nicht für grammywürdig.

Problem der Kategorisierung?

Ein technischer Grund für die Nichtberücksichtigung von «Blinding Lights» und «After Hours» könnte gemäss «Variety» sein, dass sich die Jury schwertat, die Werke in eine Kategorie zu setzen. Das Pop-Gremium könnte ihn als R’-n-’B-Künstler taxiert haben, das R’-n-’B-Gremium wiederum sah ihn allenfalls eher als Popkünstler. Für die Hauptkategorien gibt es allerdings keine Genre-Barrieren, hier erklärt diese Argumentationslinie die ausbleibenden Nominierungen nicht.

The Weeknd bei einem Auftritt in New York im Jahr 2018.

The Weeknd gewann bisher drei Grammys bei 10 Nominierungen – zuletzt 2018, angetreten war er zumeist in den R’-n-’B-Kategorien, die für seinen neuen, Synthie-getriebenen 80er-Sound wenig passend scheinen.

Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass der Sänger beim American-Football-Grossereignis Super Bowl 2021 in der Halbzeitshow auftreten soll. Dies könnte ihn ebenfalls eine Nominierung gekostet haben: US-Medien berichten, die Grammys hätten The Weeknd exklusiv für ihre Award-Show im kommenden Januar buchen wollen. Dazu hat Grammy-CEO Mason keine Stellung genommen.

Justin Bieber ist unzufrieden

Mit seinem Frust ist The Weeknd nicht allein. So beschwerte sich auch Justin Bieber umgehend über die stilistische Einordnung seiner jüngsten Grammy-Nominierungen.

Bieber war am Dienstag in vier Kategorien nominiert worden – dreimal davon unter Pop, auch mit dem Album «Changes». Aus Biebers Sicht ein Fehler: «‹Changes› war und ist ein R&B-Album. Es ist seltsam, dass es nicht als solches anerkannt wird», hiess es in einer Stellungnahme des Sängers auf Instagram.

Justin Bieber ist nicht zufrieden mit der Recording Academy.

Rapperin Nicki Minaj spielte in einem Tweet zudem auf mögliche rassistische Motive in den Wahlprozessen der Academy an. Sie sei 2012 nicht ausgezeichnet worden, obwohl sie mit mehreren Songs in den Charts vertreten war und mit ihrem Erfolg «eine Generation inspiriert» habe. Mit Bon Iver habe damals ein weisser Mann gewonnen.

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Die Grammys zählen zu den begehrtesten Musikpreisen der Welt. Etwa 13’000 Mitglieder der veranstaltenden Recording Academy entscheiden über die Preisträger.

US-Sängerin Beyoncé geht mit den grössten Siegeschancen in die Verleihung. Die 39-Jährige sammelte neun Nominierungen in acht Kategorien ein. Die für den 31. Januar 2021 geplante Grammy-Gala soll von «Daily Show»-Comedian Trevor Noah moderiert werden.