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Kulinarik: Starbucks und mehr
Thailand entdeckt die Kaffeekultur

Ein Cappuccino aus sorgfältig abgewogenen Bohnen, verziert mit hübschem Muster – in Thailand ein Luxus, der in hippen Cafés zelebriert wird. 
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Starbucks hat vor Kurzem in Bangkok eine Filiale eröffnet, so schick, wie man sie aus den USA oder Europa nicht kennt: zweistöckig, mit extra Alkoholbar und riesigem Aussenbereich. Die Starbucks-Terrasse bietet einen spektakulären Blick auf den Chao Phraya, den Fluss, der die Stadt teilt, gegenüber liegen die Luxushotels, das Sheraton und das Oriental. Unten, in der Icon Siam, einer der edleren unter den in der Stadt sehr beliebten Shoppingmalls, werden Produkte von Louis Vuitton, Cartier und Hermès verkauft.

Das ist die Prestigestufe, die Kaffee in kurzer Zeit erreicht hat, denn eine lange Kultur gibt es dazu nicht. Wer bis vor wenigen Jahren Urlaub in Thailand machte und ausserhalb eines Hotels Kaffee bestellte, bekam ein Nescafé-Tütchen mit heissem Wasser aufgeschüttet. Für den Caffè Latte gab es noch ein Milchpulver dazu.

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Heute hingegen bekommt man beispielsweise im «Nangloeng Shophouse»-Café gar keine Milch mehr, sie würde den Geschmack der edlen Bohnen ruinieren. Im «Warehouse 30», einer Sammlung angesagter Galerien wiederum, findet man den Laden «Coffee Roaster by Li-bra-ry» (exakt so künstlerisch geschrieben), in dem man nicht nur sagt, dass man einen «entkoffeinierten Coffee to go mit laktosefreier Milch» haben möchte, wie früher bei Starbucks – sondern über bevorzugte Mahlgrade Auskunft geben und sich für eine bestimmte Bohne nach Säuregehalt entscheiden muss, wie für eine Weltanschauung.

13 Franken für 500 Gramm Kaffee

Es bedient auch kein bärtiger Barista, der bis unter die Wollmütze tätowiert ist und ausser Englisch keine Sprache spricht, wie man das aus etwa in Zürich ab und zu erlebt. Sondern ausgesprochen sorgfältiges Fachpersonal, das mit der Kernwaage auf das Milligramm genau abwiegt, eine Duftprobe überreicht und dann Kaffee zum Mitnehmen mahlt, der 13 Franken pro 500 Gramm kostet. Und das in einem Land, in dem der monatliche Durchschnittsverdienst bei etwa 450 Franken liegt.

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Kaffeetrinken ist in Thailand eine quasi privatwissenschaftliche Disziplin geworden, ähnlich dem Rotweingenuss in Europa. Es kann gute zehn Minuten dauern, bis die richtige Röstung gewählt, das Wasser in einem Kocher mit Schwanenhalsausguss erhitzt, sorgsam der frisch gemahlene Kaffee benetzt («Blooming» im Barista-Jargon), und dann der Kaffee gebraut wird. Beliebt ist er dann auch als Eiskaffee. Es herrschen in Thailand ja tendenziell 30 und mehr Grad Aussentemperatur.

Auch das ist ein Grund, warum sich das Leben der Kaffeehipster von Bangkok bis Chiang Mai nun häufig in diesen Läden abspielt, die mal im «shabby chic» eingerichtet sind, oder aber aussehen, als seien sie von Apple entwickelt worden: Sie sind klimatisiert. Man zahlt mit dem Kaffee auch für das Verweilvergnügen, weil man nicht gleich die Rechnung hingelegt bekommt. Sie sind also sehr geeignet für junge Leute, nicht nur um ihre Laptops aufzuklappen, sondern um sich näher kennenzulernen, ohne gleich in eine Bar gehen zu müssen.

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Der Starbucks in der Icon-Siam-Mall sieht praktischerweise so aus, als habe man die «Star Wars»-Kantine aus Edelhölzern nachgebaut. Denn wo sich Menschen kennenlernen, sollte die Gelegenheit nicht weit sein, ein erstes gemeinsames Selfie machen zu können und Herzen auf Instagram zu sammeln.