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Streit um Urheberschaft
Taylor Swift schreibt nun auch Hits auf Twitter

Schlagfertig, verführerisch und unvorstellbar erfolgreich: Die Sängerin, Gitarristin und Songschreiberin Taylor Swift an den MTV Video Music Awards 2019.
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Was man den sozialen Medien auch vorwerfen mag mit ihrem Hang zu Tempo und Oberfläche, zu medialen Exekutionen, zu Hass und Mobbing: Manchmal ist man froh um sie. Zum Beispiel, wenn sie einen Konflikt in die Öffentlichkeit tragen zwischen einem arrogant auftretenden Mann und einer schlagfertig reagierenden Frau.

Der Mann heisst Damon Albarn und gehört zu den kreativsten Musikern Grossbritanniens. Er begann als Sänger und Songschreiber des exzellenten Popquartetts Blur, diversifizierte sich in mehreren Genres von Hip-Hop über World Music bis zur Oper, gründete mit einem Comic-Zeichner die Gruppe Gorillaz und produzierte den grossen Soulsänger Bobby Womack.

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Die Frau heisst Taylor Swift, eine Sängerin, Songschreiberin und Gitarristin aus Pennsylvania. Sie begann in Nashville im Country-Genre, hat sich seither aber in alle stilistischen Richtungen weiterentwickelt. Mit nur 32 Jahren hat sie schon über 200 Millionen Platten verkauft und wurde mit allen möglichen Preisen behängt. Die Zeitschrift «Rolling Stone» zählt sie zu den 100 besten Songwriterinnen.

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Das Letztere scheint Damon Albarn entgangen zu sein. Im Gespräch mit der «Los Angeles Times» behauptete er, Taylor Swift schreibe ihre Songs gar nicht selber. Dass sie als Mitautorin genannt werde, zähle für ihn nicht. Man wird den Eindruck nicht los, Albarn könne sich einfach nicht vorstellen, dass eine schöne Frau auch gute Songs komponieren kann.

«Falls du dich fragst: Ich habe diesen Tweet ganz allein geschrieben.»

Taylor Swifts PS in ihrem Tweet an Damon Albarn

Jedenfalls hat sich der Brite gründlich getäuscht. Es stimmt zwar, dass Swift viele ihrer Songs mit anderen Autoren geschaffen hat, darunter dem schwedischen Produzenten Max Martin. Aber sie hat auch eine Menge Lieder allein geschrieben, Text und Melodie. Ihr drittes Album zum Beispiel komponierte sie im Alleingang.

«Du musst meine Songs nicht mögen», tweetete die Amerikanerin ihrem englischen Kollegen, «but it’s really fucked up to try and discredit my writing.» Ihr PS: «Falls du dich fragst: Ich habe diesen Tweet ganz allein geschrieben.»

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Man kann sie durchaus kritisieren

Die beste Korrektur eines Fehlers bleibt sein Eingeständnis, insofern hat Albarn souverän reagiert. Er gebe ihr vollkommen recht, twitterte er zurück. Und entschuldigte sich uneingeschränkt und bedingungslos. Das Letzte, was er wolle, sei, ihr Songschreiben zu entwerten. «I hope you understand.»

Das wird sie mit Garantie; eine bessere, von allen Seiten gelobte, sie vollständig rehabilitierende Replik hätte er ihr nicht ermöglichen können. Dabei gibt es durchaus Aspekte an Taylor Swifts Karriere, die sich kritisieren lassen. Dazu gehört ihr keimfrei sexualisiertes Image, komplett mit dauerlüsternem Blick, der in seiner Kalkuliertheit irritiert. Dazu gehören ihre öffentlich ausgetragenen, teilweise kleinlichen Streitereien mit anderen Prominenten.

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Und dazu gehört ihre beklemmend lang anhaltende Weigerung, sich von der Vereinnahmung durch die extreme Rechte zu distanzieren. Die Musikerin nahm es zunächst wortlos hin, von einer offen nationalsozialistischen Website wie Daily Stormer als «reine arische Göttin und heimliche Nazi» gelobt zu werden. Damals fand auch Donald Trump sie toll.

Seither hat Taylor Swift seine Bewunderung ebenso scharf zurückgewiesen wie die im Netz faschistisch wuchernden Männerfantasien. Wir warten nur noch auf einen Song über das Thema. Einen Song von ihr.