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Szenen-Beizer wirtet neu im Seebad Richterswil

Das geplante neue Restaurant im Seebad Richterswil soll die Bevölkerung auch am Abend an den See locken.
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12 Bewerbungen von interessierten Pächterinnen und Pächter für das Restaurant im Seebad sind in Richterswil in den vergangenen Wochen eingegangen. Den Zuschlag bekommt nun der Gastronom Michel Péclard und sein Geschäftspartner Florian Weber, die damit rund um den See ihre Restaurant-Kette ausbauen – Péclard spricht gar von einem «Gastro-Sammelsurium». Nach den Erfolgen beispielsweise mit dem Restaurant in der Seebadi Bürger I in Thalwil und der «Schiffstation» direkt am Wasser, unmittelbar neben der Schiffstation in Männedorf, passt die Location in Richterswil in das Konzept, Beizen an öffentlichen Orten zu realisieren.

«Superreiche kaufen dieParzellen mit Wasserzugang und stellen private Villen mit hohenZäunen hin.»

Michel Péclard, Gastronom

«Ich freue mich sehr, dass ich den Zuschlag in Richterswil bekommen habe», sagt Péclard auf Anfrage. Er sei überzeugt, dass er aus dem Seebad einen Ort machen könne, der einen Mehrwert fürs Dorfleben darstelle. «Es gibt leider immer weniger Restaurants direkt am See», sagt Péclard. «Superreiche kaufen die Parzellen mit Wasserzugang und stellen private Villen mit hohen Zäunen hin.» Mit seinen Restaurants in öffentlichen Anstalten wie der Badi in Richterswil oder der Badi in Thawil versuche er deshalb, der Bevölkerung neue Möglichkeiten zu geben, um ihre Freizeit am See verbringen zu können. Neben den Beizen in Thalwil, Männedorf und neu auch in Richterswil, betreibt Péclard auch den Mönchhof am See in Kilchberg, das Portofino in Thalwil, das L'O in Horgen sowie die Restaurants Pumpstation, Fischer's Fritz und Kiosk auf dem Stadtgebiet von Zürich, die alle direkt am See liegen.

Pergola soll offener werden

Für den Standort in Richterswil hat Péclard nur lobende Worte: «Die grosszügige Anlage, die Wiese, der Baumbestand, die Brücklein über den Dorfbach, der Sandstrand, die Aussicht – so würde man ein Seebad planen, wenn es das noch nicht wie in Richterswil bereits gäbe.» Die Badi sei bereits in einem sehr guten Zustand.

Betreibt im Bezirk Horgen nun fünf Restaurants: Der Horgner Gastronom Michel Péclard. Bild: Archiv Patrick Gutenberg.

Die Kücheneinrichtung zudem hervorragend. Dennoch schätzt Péclard, dass er noch rund 200'000 Franken in die Anlage investieren muss, um das Restaurant nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Zum Beispiel schwebe ihm vor, die Pergola viel offener, leichter und maritimer zu gestalten.

Fix-Miete vereinbart

Das Ziel sei es, «der wunderbaren Badi ein entsprechend schönes und wertiges Restaurant zur Seite zu stellen.» Mit der Gemeinde Richterswil hat sich Péclard auf eine Fix-Miete für die nächste fünf Jahre geeinigt. Den genauen Mietbetrag möchte er nicht kommunizieren. Nur so viel: Er erlaube es ihm, das Geld in den Ausbau zu investieren und dieses in den nächsten fünf Jahren zu amortisieren.

Michel Péclard plant, die Gäste im Seebad von 9 bis 24 Uhr zu empfangen. «So finden Handwerker zum Znüni, Gäste zum Mittag- und Abendessen oder wer am Nachmittag zu Kaffee oder Glacé vorbeischaut, ein Plätzchen direkt am See». Und immer sonntags will er von 10 bis 15 Uhr zum ausufernden Brunch einladen. So hat das Restaurant in der Seebadi im Sommerhalbjahr sieben Tage die Woche offen. Und auch im Winterhalbjahr will er den den Betrieb mit geeigneter Zeltinfrastruktur partiell offen halten. «Durch die Nähe unserer Betriebe L'O Horgen und The Beach Thalwil können wir uns auch immer personell aushelfen, falls mal jemand krankheitshalber ausfällt.» Führen wird das Restaurant Seebad Richterswil Dominic Roulet. Er hat vorher bereits den Seebetrieb The Beach Thalwil geleitet. Eröffnet wird das Restaurant zusammen mit der Badesaison im April.

Auf der Speisekarte setzen Michel Péclard und sein Geschäftspartner auf altbewärtes – von Rindfleisch über Pouletflügeli bis zum Flammkuchen.

Knatsch um Pächter

Die Vision, die Péclard für das Seebad in Richterswil vorschwebt, hat auch den Gemeinderat überzeugt. «Das Konzept ist harmonisch und berücksichtigt die Bedürfnisse der Badegäste sowie auch der Abendgäste», sagt Gemeindepräsident Marcel Tanner (FDP). Er ist froh, dass diese aus seiner Sicht ideale Lösung gefunden werden konnte. «Jetzt können wir uns im nächsten Jahr auch darüber Gedanken machen, wie wir die angrenzende Remise aufwerten und optimal in ein gesamtes Konzept für das Areal integriert können.»

Pächterpaar musste gehen: Die Badigäste standen Angang September vor verschlossenen Türen. Bild: ham.

Das Seebad in Richterswil ist im September in die Schlagzeilen gekommen, weil der Gemeinderat den damaligen Pächtern nach drei Saisons gekündigt hatte. Die Exekutive war mit der Führung des Restaurantbetriebs und den Ideen der Pächter nicht einverstanden. Dies sorgte in der Bevölkerung teilweise für Unverständnis. Es gab sogar eine Online-Petition, welche den Gemeinderat dazu aufforderte, den Pachtvertrag weiterzuführen. Geändert hat es nichts. Der Gemeinderat ging auf die Suche nach neuen Pächtern.