Sunrise erhält Warnschuss zur Fusion mit UPC
Sunrise will UPC für 6,3 Milliarden Franken übernehmen. Der geplante Zukauf erleidet an der Generalversammlung einen Dämpfer.
Eigentlich sollte es auf der Aktionärsversammlung von Sunrise noch gar nicht um den Kauf der Kabelnetzbetreiberin UPC gehen. Doch das Ringen um die Finanzierung für die 6,3 Milliarden-Franken-Übernahme überschattete die Generalversammlung am Mittwoch.
Der deutsche Grossaktionär Freenet blockierte einen Vorratsbeschluss für eine Kapitalerhöhung. Zwar ging es dabei noch nicht um die geplante 4,1 Milliarden Franken schwere Kapitalspritze, mit der Sunrise den Zukauf finanzieren will - über sie stimmen die Aktionäre erst später ab.
Mit dem genehmigten Kapital hätte sich Sunrise jedoch bereits schon vor dieser grossen Kapitalerhöhung Geld von den Aktionären holen können - wenn auch in einem ganz kleinen Umfang von lediglich 4,2 Millionen Franken. Das ist nun erst mal nicht mehr möglich. Und zugleich ist der Schritt ein Warnschuss, dass der Zukauf von UPC Schweiz noch nicht in trockenen Tüchern ist.
«Freenet hat uns der Optionalität beraubt.»
Auf der Generalversammlung stimmten lediglich knapp 59,3 Prozent der anwesenden Aktionäre für den genehmigten Kapitalrahmen. Damit wurde die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt.
Sunrise-Finanzchef André Krause sagte, das Unternehmen habe damit nun etwas weniger Handlungsspielraum. «Es hätte sein können, das wir gemeinsam mit Freenet zu der Auffassung kommen, dass es vor der Kapitalerhöhung Sinn macht, durch eine vorgezogene Kapitalerhöhung Druck von der grossen Kapitalerhöhung zu nehmen. Das können wir jetzt nicht mehr. Freenet hat uns der Optionalität beraubt», sagte er zur Nachrichtenagentur Reuters.
Noch keine Entscheidung von Freenet
Ob Freenet bei der späteren entscheidenden ausserordentlichen Generalversammlung im Herbst für oder gegen die grosse Kapitalerhöhung in Höhe von 4,1 Milliarden Franken stimmen werde, sei noch nicht entschieden, sagte Freenet-Chefjurist Alexander Borgwardt am Rande der GV.
Das deutsche Unternehmen hält etwa einen Viertel der Sunrise-Aktien und müsste damit rund eine Milliarde Franken zur Kapitalerhöhung beisteuern, um seinen Anteil zu halten. Unternimmt Freenet nichts, sinkt die Beteiligung automatisch - zumal die geplante Kapitalerhöhung mit 4,1 Milliarden Franken den Börsenwert von Sunrise übersteigt.
Eventuell Zwei-Drittel-Mehrheit nötig
Um von den Aktionären grünes Licht für den Deal zu bekommen, benötigt Sunrise auf der kommenden ausserordentlichen Generalversammlung eine einfache Mehrheit. Unter bestimmten Bedingungen kann dafür jedoch eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig sein, wie Sunrise-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer ausführte: Sollte der Verkäufer von UPC Schweiz, Liberty Global, zuvor Sunrise-Aktien kaufen, wären diese formellen Anforderungen erfüllt.
Und dann wäre es für Freenet mit einer Beteiligung von 24,5 Prozent vergleichsweise einfach, Beschlüsse zu blockieren. Denn auf den Aktionärsversammlungen sind meist nicht alle Eigentümer vertreten: Am Mittwoch lag die Präsenz bei knapp 62 Prozent. Allerdings gibt es laut Krause keine Anhaltspunkte, dass Liberty einen solchen Schritt plant. «Liberty ist das bewusst und es ist keine ernstzunehmende Option, weil sie ein grosses Interesse daran haben, dass die Transaktion stattfindet. Das ist eine theoretische Option», sagte der Finanzchef. Sie räume Liberty die Möglichkeit ein, bis zum Abschluss des Deals bis zu zehn Prozent der Sunrise-Aktien zu kaufen.
Die Ablehnung der Kapitalerhöhung erfreute die Anleger: An der Schweizer Börse legte die Sunrise-Aktie bis Handelsschluss um 2,7 Prozent zu, während der Gesamtmarkt SPI um 0,2 Prozent sank.
SDA/step
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