Stürmische ZSC Lions Und plötzlich erlebt Ambri sein lila Wunder
Auf dem Weg zum 5:3 gegen Ambri finden die Zürcher ihre Spielfreude und ihr Tempospiel wieder. Obschon ihnen vier erkrankte Stammspieler fehlen.
Ambri-Coach Luca Cereda spürte, dass es so nicht gut kommen würde. Sein Team führte zwar immer noch 1:0, doch die ZSC Lions hatten die Tessiner zuvor minutenlang in der eigenen Zone eingeschnürt. So nahm Cereda in der 30. Minute ein Timeout, um den Schwung der Zürcher zu bremsen. Es gelang nicht. Diese powerten weiter und machten bis zur 37. Minute aus dem 0:1 ein 4:1. Balcers, Riedi, nochmals Balcers und Andrighetto trafen und sorgten in der mit 12’000 Zuschauern ausverkauften Swiss-Life-Arena für Hochstimmung.
Nach Wochen, in denen sie laues Eishockey gespielt hatten, fanden die Zürcher endlich ihre Spielfreude und ihr Tempospiel wieder. Und es war wohl kein Zufall, fehlten an diesem Samstagabend mit Frödén, Lammikko, Hollenstein und Schäppi, die alle erkrankt sind, vier Stammspieler. Die jungen Henry, Baechler und Graf rückten nach und steckten ihre Teamkollegen mit ihrem Enthusiasmus an. Im Mitteldrittel setzten die Zürcher Ambri fast permanent unter Druck, und irgendwann musste sich auch der starke Juvonen im Tor der Tessiner geschlagen geben.
Der phasenweise begeisternde Auftritt der ZSC Lions zeigte wieder einmal, dass es nicht so entscheidend ist, wer spielt, sondern wie man spielt. Wenn die Zürcher ihre Beine bewegen, können sie jeden Gegner vor grosse Probleme stellen. Das taten sie in den ersten Saisonmonaten. Doch wenn sie sich zu sehr auf ihre individuelle Klasse verlassen und zu selbstzufrieden werden, können sie auch gegen jeden verlieren.
Coach Marc Crawford wird bestimmt nicht versäumen, sie darauf hinzuweisen. Denn als sie gegen Ambri wieder zwei Gänge zurückschalteten, wurde es plötzlich nochmals spannend. Formenton (40.) per Shorthander und Spacek (51.) brachten die Tessiner auf 3:4 heran, ehe Grant (53.) mit einem Ablenker im Powerplay die Partie entschied. Nach drei Niederlagen in Serie fanden die Zürcher damit am Freitag und Samstag gegen die SCL Tigers (2:1) und Ambri (5:3) zum Siegen zurück. Die Leventiner hingegen wurden nach sieben Siegen in Serie von Servette (2:5) und den ZSC Lions gestoppt.
Über 50’000 Franken gesammelt
Die Zürcher traten gegen Ambri erstmals in ihrer Clubgeschichte in lila auf, um auf den Verein Kinderherzforschung Schweiz aufmerksam zu machen. Für diesen spielten sie über 50’000 Franken ein – mit Spenden, der Versteigerung der bunten Matchtrikots sowie der Maske von Simon Hrubec, den der Tscheche eigens für diesen Anlass hatte anfertigen lassen. Hrubec ist mit seiner Organisation «Saves help», die er 2018 gründete, selber karitativ tätig. Zu helfen ist für ihn eine Herzensangelegenheit.
Fehler gefunden?Jetzt melden.