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Weekend im Kanton Schwyz
Streifzug durch das Wintermoor

Die Gemeinde Rothenthurm, umweht von dem hier typischen Bodennebel, dem Bibärä­näbel.

Dieser Artikel stammt aus der Schweizer Familie

Es ist noch früh am Tag im Moor. Ein Wintermorgen nach kalter Nacht. Die Wege sind mit Eis bedeckt, und wo nicht, knarrt harschiger Schnee unter den Sohlen. Still und weiss liegt das Moor in der Morgensonne, es streckt und reckt sich im Hochtal des Biber-Flusses, von den Häusern Rothenthurms bis hinüber zum Morgartenberg und zu den Höhronen und weiter zur Äusseren Altmatt.

Auch winters führen viele Wege durchs grösste Hochmoor der Schweiz. Etwa über den Müllerenboden hinauf zum Morgartenberg. Wer will, wandert weiter bis nach Aegeri. Ich wähle einen anderen Weg, jenen, der über Wassermatt und Bubrugg hinauf zum Steinstoss führt, wo ich mir auf der Terrasse des «Steinstoss-Stubli» ein Bier und ein Plättli gönnen werde.

Am Bahnhof ist trotz früher Stunde Betrieb. Langlauf ist angesagt, die Loipen, die übers Moor führen, sind beliebt. Ich ziehe es vor, das Wintermoor zu Fuss zu erkunden, statt es auf schnellen Latten zu durchqueren.

Reich der Turpägüsler

Also los gehts. Vorbei am «Breitä-Stübli», dann zur Wassermatt, zwischen den Gebäuden eines Bauernhofes hindurch. Ich ziehe weiter, knarzenden Schnee unter den Schuhen, einige Häuser, der Weg biegt scharf links ab – und mein Blick fällt in die Weite des Moores. Wie Inseln im gleissenden Weiss nehmen sich die Birken- und Bergföhrenwäldchen aus. Dazwischen lugt dürres Schilf aus der Schnee­decke, halb erfroren und mit vereisten Köpfen, wiegt sich hin und wieder leise raspelnd im Wind, während an anderen Stellen Turpenhütten vom Torfabbau in früheren Zeiten raunen.

Die Turpehüttli dienten einst den Torf­stechern.

«Turpägüsler» nannte man die Torfstecher, ihre Hütten dienten zwar auch als Unterkunft, doch in erster Linie waren es Geräteschuppen. Im Winter bieten die Turpehüttli dem Auge Halt. Ohne sie würde der Blick hilflos durch die Weite taumeln, bis er sich im endlosen Weiss auf immer verlöre.

Ich wandere weiter. Über die Biber. Der Fluss mäandert naturbelassen durch die Ebene, spaltet das Weiss in zwei Hälften, die Rissstelle in der Ferne weist ausufernde Ränder auf, Schilf und Föhren und Birken haben sich dem Lauf der Biber genähert, grad als ob sie prüfen wollten, dass alles seine Richtigkeit hat.

In der Ebene hat die Sonne an Kraft gewonnen, die eisigen Stellen auf dem Weg sind grösser geworden, der Harschschnee weniger. Pferdegetrappel im Rücken. Ich blicke zurück, flirrender Schnee im Gegenlicht, Eiskristalle auf der Ebene, ein Pferdegespann nähert sich, auf dem Bock der Kutscher – ein Schattenmann. Ein Gruss der Geschichte. Schon immer waren die Leute vom Moor mit Pferden zugange. Schon damals, als sie 1798 den Franzosen und deren neuer Ordnung trotzten.

Eins auf die Kappe

Die Schwyzer schlugen zwar die Franzosen, doch es nützte nichts. Zu viele waren im Land, zu wenige waren da, um es zu verteidigen. So streckten die unter Landeshauptmann Alois Reding von Biberegg sowie dem Kapuziner Paul Styger kämpfenden Einheimischen die Waffen, nachdem sie die Franzosen auf der Altmatt zurückgeschlagen hatten. Die Neuordnung der Helvetischen Republik war nicht aufzuhalten.

Langläufer können auf der Finnenloipe weit ausholen.

Rund 200 Jahre später wurde hier ein weiteres Gefecht ausgetragen – der Kampf ums Moor. Er wurde gewonnen, der Bau eines Waffenplatzes abgewehrt. Ein Erfolg, der den Weg ebnete für den heute landesweit geltenden Moorschutz. Man ist es in dieser Gegend eben gewohnt, den Mächtigen ab und zu eins auf die Kappe zu geben.

Die Pferde sind vorbeigezogen, der Weg ist wieder frei. In der Ferne, beim Alpeli, ist bereits der Steinstoss auszumachen. Die Terrasse des Restaurants ist geöffnet, ich freue mich auf ein Bier und ein Plättli. Auf der Loipe nähert sich ein Langläufer, grüsst, wischt vorbei und wird kleiner und kleiner. Kurz bevor er sich in nichts auflösen kann, wird er für mich zu einem festen Teil des Wintermoors. Gebannt in meiner Erinnerung, wird er künftig auf immer seine Runden drehen. Bis in alle Ewigkeit.

Eine Zusammenarbeit der Schweizer Familie mit Schweiz Tourismus.

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