Olympia-Kombination FrauenGold und Silber – der Schweizer Medaillenrausch geht weiter
Michelle Gisin und Wendy Holdener gewinnen die Medaillen Nummer 11 und 12 für die Schweiz. Mikaela Shiffrin scheidet erneut aus.
Die Schweizer Skifahrer liefern ab, und wie sie das tun. Vor allem die Frauen sind kaum zu bremsen im fernen China. In der Kombination holen sie zum ganz grossen Coup aus: Gold für Michelle Gisin, Silber für Wendy Holdener – es sind die Medaillen sechs und sieben im fünften Frauenrennen.
Gisin wiederholt damit ihren Olympiasieg von Pyeongchang 2018. Über eine Sekunde nimmt sie ihrer Freundin Holdener ab, die zwar schon ihre fünfte Medaille an Winterspielen gewinnt, und doch bittere Tränen weint. Zu verlockend war die Ausgangslage, zu gut die Aussichten auf Gold. Von Gisin wird sie noch im Zielraum getröstet.
Aber eben, Gisin: Sie steht nun mit Super-G-Bronze und Kombinations-Gold da, es ist eine märchenhafte Geschichte, bedenkt man, dass sie noch vergangenen Herbst massiv unter den Folgen des Pfeifferschen Drüsenfiebiebers litt, selbst nach einem zehnminütigen Spaziergang total ausgelaugt war und sich fragte, ob sie wohl je wieder voll gesund wird.
Shiffrins erneutes Drama
Bronze holte die Italienerin Federica Brignone. Eine Medaille wäre gewiss auch für Mikaela Shiffrin reserviert gewesen. Aber nichts da, geworden ist es der dritte Nuller. Dreimal ist die Amerikanerin ausgeschieden in Yanqing, im Riesenslalom, im Slalom, nun auch in der Kombination. Ausgerechnet Shiffrin, die jahrelang so sicher auf den Ski stand, dabei unantastbar und vor allem unverletzlich schien.
Monumental ist sie gescheitert, die Überskifahrerin mit 73 Weltcupsiegen. Und das nach einer hervorragenden Ausgangslage nach der Kombinationsabfahrt. Der Slalom, gesetzt von ihrem Coach Mike Day wurde ihr zum Verhängnis, schon beim Einfahren soll sie eingefädelt haben. Das mentale Problem dürfte gewaltig sein.
Zukunft des Wettbewerbs ungewiss
Ob es die letzte olympische Kombination war? Im Weltcup gibt es die Disziplin nicht mehr, das Interesse ist auch bei den Aktiven höchst überschaubar. Wie in der vergangenen Woche bei den Männern ist auch bei den Frauen das Teilnehmerfeld klein, gerade mal 26 Fahrerinnen haben sich eingeschrieben, davon gleich mehrere Exotinnen. Medaillenanwärterinnen gab es nur ein halbes Dutzend – zumal mit Slalom-Olympiasiegerin Petra Vlhova eine der allerbesten Kombiniererinnen fehlte. Die Slowakin leidet an einer Knöchelverletzung.
Den Schweizerinnen ist es egal. Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann höchstpersönlich hatte sich 2019 dafür eingesetzt, dass die Kombination noch ein wenig im Programm bleibt. Es hat sich gelohnt. Fünfmal Gold hat die Swiss-Ski-Delegation an diesen Spielen nun gewonnen. Das ist in der olympischen Geschichte noch keinem anderen Land geglückt.
Romane Miradoli (FRA)
Miradoli geht mit 55 Hundertstel Rückstand in den Lauf. Oben zeigt sie schöne Schwünge – doch fädelt im Mittelteil ein und fällt aus.
Ramona Siebenhofer (AUT)
Die nächste Österreicherin braucht einige Tore um in den Rhythmus zu kommen. Der Rückstand wächst auf über eine Sekunde an. Mit 1,37 Sekunden Rückstand kommt sie ins Ziel.
Ester Ledecka (CZE)
Die Tschechin ist die erste die Scheyers Zeit testet. Die Speedspezialistin zeigt einen guten Slalom und unterbietet die Bestzeit um 93 Hundertstel.
Christine Scheyer (AUT)
Die Österreicherin eröffnet die Medaillenentscheidung. Im schwer gesetzten Slalom hat sie ihre Mühe, bringt den Lauf aber runter. Mit einer Gesamtzeit von 2:29,25 Minuten setzt sie eine erste Marke.
Herzlich willkommen!
Schön, dass Sie die Entscheidung in der Alpinen Olympia-Kombination mit uns verfolgen. Wendy Holdener (11./+0,99 Sek) und Michelle Gisin (12./+1,00 Sek) haben sich in der Abfahrt in eine gute Ausgangslage gebracht, sie lauern auf die Medaillen. Priska Nufer, die dritte Schweizerin am Start ist aktuell 10. Topfavoritin Mikaela Shiffrin ist mit 56 Hundertstel Rückstand auf Christine Scheyer, der schnellsten Fahrerin in der Abfahrt, in einer noch besseren Position – der Weg zu Gold geht mit Sicherheit über die Amerikanerin. Um 7 Uhr geht es mit den Schnellsten der Abfahrt los.
Zusammenfassung Abfahrt
Ein Podest mit Michelle Gisin, Wendy Holdener und Mikaela Shiffrin – wer auch jetzt noch darauf wettet in der Alpinen Kombination, dürfte nicht so schlecht liegen. Und es wären die gleichen drei Frauen wie vor vier Jahren in Pyeongchang, als Gisin Olympiasiegerin wurde und Holdener Bronze gewann.
Nach der Abfahrt sieht es allerdings so aus, dass die Reihenfolge anders sein dürfte. Der Vorteil liegt bei Shiffrin. Die Amerikanerin, die mit dem Silber-Abfahrtski der Italienerin Sofia Goggia fuhr, hat als Fünfte der Abfahrt 43 Hundertstel Vorsprung auf Holdener, die Elfte wurde. Nur eine Hundertstel hinter ihr liegt Teamkollegin Gisin. Sie fuhr nicht unbedingt mit der Wut im Bauch, weil sie die Spezialabfahrt nicht fahren durfte und verpasste ein besseres Resultat wegen eines Fehlers im oberen Streckenteil.
Goggia gab Shiffrin, für die die Olympischen Spiele bisher sehr enttäuschend verliefen, eine Botschaft mit ins Rennen. «Fly Mika, you can» stand auf einem Kleber auf dem Ski. «Ich sah es am Start und hätte beinahe angefangen zu weinen», sagte Shiffrin dem TV-Sender NBC.
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Die dritte Schweizerin der nur 26 Teilnehmerinnen, Priska Nufer, klassierte sich als beste Swiss-Ski-Athletin auf dem 10. Rang. Im Slalom kann Nufer aber nicht mit den Besten mithalten.
Spielverderberin könnte Ramona Siebenhofer werden. Die Österreicherin zeigte ein gute Abfahrtsleistung und liegt 42 Hundertstel vor Shiffrin. Bei der WM 2019 in Are verpasste Siebenhofer als Vierte eine Medaille nur knapp.
Im Slalom, der um 7 Uhr startet, wird in der Reihenfolge der Abfahrtsklassierung gestartet.
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