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Geldblog: Amortisieren oder nicht?
Steuerabzug für die Hypothek wird oft überschätzt

Rechnen Sie genau aus, wie viel Sie der Bank pro Jahr für die Hypothek bezahlen.
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Unsere Hypothek bei der Berner Kantonalbank beträgt 150’000 Franken. Vor acht Jahren als zweite Tranche mit einem Zinssatz von 2 Prozent abgeschlossen, läuft sie in zwei Jahren ab. Wir haben genug flüssige Mittel, um sie amortisieren zu können. Nun hören wir aber immer wieder, dass wir den Betrag dann nicht mehr von den Steuern abziehen können. Was würden Sie in unserer Situation tun, auch angesichts der tiefen Zinsen? Leserfrage von S. C.

In der Tat darf man Zinsen auf Schulden in der Steuererklärung zum Abzug bringen. Was der genaue Steuereffekt in Ihrem konkreten Fall ausmacht, können Sie selbst ausrechnen, indem Sie bei Ihren Steuerzahlen die Zinsen in der digitalen Berechnung herausnehmen. Oder Sie können sich den Effekt auch von Ihrer Bank ausrechnen lassen.

In der Regel ist der Effekt wesentlich geringer, als man annimmt – erst recht bei den aktuell sehr tiefen Hypozinsen. Oft wird der Zinsabzug bei den Steuern von den Banken als Argument benutzt, damit Sie bestehende Kunden bei der Stange halten können und sie die Hypothek nicht zurückzahlen.

Klar, für die Bank ist es attraktiver, wenn Sie die Hypothek stehen lassen. Denn dann verdient sie an den Zinsen, die Sie leisten müssen. Noch attraktiver wäre es für die Bank, wenn Sie die Hypothek belassen und das Geld, das Sie auf der Seite haben, auch noch bei ihr investieren. Dann verdient sie doppelt.

Allenfalls wäre eine indirekte Amortisation über die Altersvorsorge sinnvoll.

Natürlich könnten Sie das Geld, das Sie für die Amortisation auf die Seite gelegt haben, auch anlegen und so im positiven Fall eine schöne Rendite erwirtschaften. Dafür tragen Sie aber ein mehr oder weniger hohes Anlagerisiko. Sie müssen sich überlegen, ob Sie ein solches wirklich tragen wollen und können.

Je nach Ihrer Situation wäre allenfalls eine indirekte Amortisation über die Altersvorsorge sinnvoll. Sie könnten Beiträge in die steuerbegünstigte Säule 3a oder die Pensionskasse leisten und diese Beiträge dann bei den Steuern abziehen, was – anders als der reine Zinsabzug – einiges ausmacht. Das Geld stünde Ihnen dann mit der Pensionierung wieder zur Verfügung.

Falls Sie nicht erwerbstätig oder bereits im Rentenalter sind, stellt sich die Frage einer indirekten Amortisation indes nicht. Dann bleibt nur die direkte Amortisation. Neben dem Steuerabzug sollten Sie genau ausrechnen, wie viel Sie pro Jahr der Bank für die Hypothek bezahlen. Dann können Sie die beiden Beträge gegenüberstellen und entscheiden.

Mit wenig Reserven kann eine Amortisation im Hinblick aufs Alter problematisch sein.

Weit wichtiger als der Steuerabzug für die Schuldzinsen aus der Hypothek erscheint mir ein anderer Aspekt: Je nachdem, wie viele Reserven Sie sonst noch haben, macht eine Amortisation mehr oder weniger Sinn. Wenn jemand nur wenige Reserven hat, kann eine Amortisation im Hinblick aufs Alter problematisch sein.

Im Alter bekommt man kaum mehr eine Hypothek. Wenn man dann alles abbezahlt hat und plötzlich Geld für Renovationen oder sonstiges braucht, ist alles Geld in der Immobilie blockiert und kann meist nicht mehr locker herausgenommen werden. Wenn Sie indes viele liquide Mittel haben und der Unterhalt gut gedeckt ist, würde ich die Hypothek eher amortisieren und den Zins an die Bank sparen.