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Konflikt um Züri-Fäscht
Stadtzürcher Linke nehmen Feuerwerk, Flugshow und Fleisch ins Visier

Sieht man das 2024 zum letzten Mal? Das Feuerwerk am Züri-Fäscht von 2019.
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Gibt es am Züri-Fäscht schon bald kein Feuerwerk und keine Flugshows mehr? Diese Frage wird den Zürcher Gemeinderat voraussichtlich am kommenden Mittwoch beschäftigen. Eine Mehrheit der vorberatenden Kommission will die finanziellen Beiträge der Stadt nur bewilligen, wenn die beiden Attraktionen aus dem Programm fliegen.

Federführend seien dabei die Grünen gewesen, schreibt die NZZ am Donnerstag. SP und AL hätten sich bei der Beratung hinter diesen Vorschlag gestellt. «Bei der Flugshow wird das Fliegen verherrlicht. Dieses trägt weltweit wesentlich zum CO2-Ausstoss bei», wird der grüne Gemeinderat Balz Bürgisser in der NZZ zitiert. Auch das Feuerwerk solle baldmöglichst durch «innovative Formen von Lichtzauber» ersetzt werden.

Bürgisser sieht in dieser Haltung auch eine Signalwirkung. Die Stadtbevölkerung habe im Frühling Ja zu den Klimazielen der Stadt gesagt, da wolle man eine Veränderung sehen. Die Flugshows sollen per sofort verboten werden, das Feuerwerk solle 2024 ein letztes Mal stattfinden dürfen, so die Forderung. Das Züri-Fäscht ganz zu streichen, sei aber kein Thema.

Für rot-grüne Parteien klimapolitisch problematisch: Die PC-7-Flugshow am Züri-Fäscht von 2019.

Für Jeannette Herzog, Geschäftsleiterin des Vereins Zürcher Volksfeste, betrifft dieser Entscheid «die DNA» des Fests. Ohne Feuerwerk ist es fast nicht vorstellbar, wie sie gegenüber der NZZ sagt. Andere Formen wie beispielsweise Drohnenshows könnten ein Feuerwerk nicht ersetzen, sagt sie.

Albert Leiser, Präsident des Vereins Zürcher Volksfeste und FDP-Gemeinderat, sieht das Züri-Fäscht bei einem Verbot sogar ganz gefährdet: «Verzichtet man auf das Feuerwerk, wird die Stadtpolizei den Anlass wahrscheinlich nicht bewilligen.»

Sollte das Geschäft tatsächlich am kommenden Mittwoch beraten werden, dürfte die Debatte spannend sein und das Resultat knapp werden: Im 125-köpfigen Gemeinderat haben SP, Grüne und AL 63 Stimmen – also nur eine knappe Mehrheit. 

Weniger Fleisch, weniger Autos

Das ist aber nicht die einzige Veränderung, die dem grünen Gemeinderat Bürgisser und seinem Parteikollegen Markus Knauss für das Zürcher Traditionsfest vorschwebt. Es soll generell ökologischer werden, fordern die beiden Politiker in zwei Postulaten.

Der Müll soll weniger Werden: Blick in einen Container am Züri-Fäscht 2016

Zum einen schlagen sie vor, dass der Individualverkehr in der Innenstadt an den Tagen der Grossveranstaltung reduziert werden soll, damit mehr Gäste mit Zug, Bus und Tram anreisen. Zum andern sollen mehr vegane Mahlzeiten angeboten, regionale sowie saisonale Produkte bevorzugt und Mehrweg- statt Einweggeschirr benutzt werden. Bürgisser glaubt nicht, dass das Züri-Fäscht den Gästen durch die Neuerungen verleiden könnte. Ziel sei es, den Anteil von Fleisch und Autos zu verringern und nicht, sie ganz zu verbieten, sagt er auf Anfrage.

«Das Züri-Fäscht muss baldmöglichst umwelt- und klimafreundlicher werden.»

Balz Bürgisser, Gemeinderat Grüne Stadt Zürich

Auch diese beiden Vorstösse soll der Gemeinderat am nächsten Mittwoch gemäss aktueller Planung behandeln. Es sei höchste Zeit für diese Veränderungen, sagt Bürgisser. «Das Züri-Fäscht muss baldmöglichst umwelt- und klimafreundlicher werden. Uns geht es zu langsam, was die Veranstalter in diese Richtung machen.»

Um das Netto-null-Ziel bis 2040 zu erreichen, soll der CO2-Ausstoss am Züri-Fäscht drastisch reduziert werden. Dieser liegt gemäss der 2019 publizierten Studie der Stiftung Myclimate bei 12’400 Tonnen. Die bisherigen Massnahmen reichen gemäss Bürgisser nicht aus. «Auch unsere Ideen sind bloss Mosaiksteine, aber die Zürcher Klimaziele müssen erreicht werden, und da hat das Züri-Fäscht seinen Anteil zu leisten.»


tif/van