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Stadtwerk-Chefs missbrauchten ihre Position systematisch

Stadträtin Barbara Günthard-Maier, Stadtpräsident Michael Künzle und Sandra Berberat, Leiterin Finanzkontrolle (v.l.) an der Medienkonferenz zu den Sonderprüfungen bei Stadtwerk.
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Das Management von Stadtwerk Winterthur war mindestens in den letzten fünf Jahren von diversen Kompetenzüberschreitungen und von systematischem Fehlverhalten geprägt. Zu diesem Schluss kommt die unabhängige Finanzkontrolle der Stadt. Am Montag wurden im Superblock die Berichte zu zwei Stadtwerk-Sonderprüfungen präsentiert.

Ausgelöst wurden die Sonderprüfungen im letzten Herbst durch die Wärmering-Affäre. Eine Adminstrativuntersuchung rund um die serbelnde Wärme Frauenfeld AG, ein Gemeinschaftsprojekt der Städte Winterthur und Frauenfeld, hatte den Rücktritt vom politischen Vorsteher Matthias Gfeller (Grüne) sowie die Entlassung des Stadtwerk-Direktors und seiner Nummer 2 zur Folge.

Internes Kontrollsystem «ausgehebelt»

Die Finanzkontrolle unter Leitung von Sandra Berberat hat unterdessen in monatelanger Arbeit diverse Verstösse festgestellt, sie sah Bilanzen und Geschäftsleitungsprotokolle ein. Einige Beispiele: Stadtwerk zahlte in eine Beteiligungsfirma knapp eine halbe Million Franken ein, obwohl sie dazu keine Bewilligung vom Gemeinderat hatte. Ein weiteres, bisher unbekanntes Geschäft, hatte Verluste in Höhe von Hunderttausenden Franken zur Folge, welche nach aussen verschwiegen wurden. Die gescheiterte Windpark-Beteiligung Ocean Breeze kostete Stadtwerk eine halbe Million Franken, und nicht wie behauptet wenige Zehntausend. Und beim Bau des Wärmestollens durch den Heiligberg wurden die Kosten von zwölf Millionen Franken verschleiert, eigentlich hätte das Volk darüber befinden müssen.

Die Stadtwerk-Geschäftsleitung hat laut Finanzkontrolleurin Berberat mehrfach das interne Kontrollsystem «ausgehebelt» und eigenmächtig agiert. Ohne Kompetenz hat sie beispielsweise Lohnerhöhungen erlassen oder gegen ihre eigenen Sponsoring-Richtlinien verstossen.

Neben der finanzpolitischen Aufarbeitung hat der Stadtrat nun beschlossen, die Wärme Frauenfeld AG abzustossen. Falls das Frauenfelder Stimmvolk im September dazu Ja sagt, erhält Winterthur 1,5 Millionen Franken zurück, muss aber offene Forderungen von insgesamt 1,6 Millionen abschreiben.

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