SP-MedienkonferenzZürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch hört auf, auch Stadtrat André Odermatt tritt ab
Corine Mauch betonte bis zuletzt ihre grosse Freude am Job, nun zieht sie sich 2026 zurück. Auch André Odermatt hört auf, Raphael Golta und Simone Brander wollen bleiben. Die Medienkonferenz zum Nachlesen.
Zusammenfassung
Der Zürcher Stadtregierung stehen grosse Änderungen bevor. Stadtpräsidentin Corine Mauch und Hochbauvorsteher André Odermatt werden bei den Wahlen im März 2026 nicht wieder antreten. Damit endet eine Ära. Mauch wurde bereits 2009 ins Amt gewählt. Auch André Odermatt sitzt seit 2010 im Stadtrat.
«Ich mache sehr gerne Platz für junge, motivierte Menschen mit neuen Ideen», sagte Corine Mauch an der Pressekonferenz. Sie sei aber weiterhin sehr motiviert und wolle sich bis zum letzten Tag mit voller Kraft für Zürich einsetzen. «Zürich ist heute eine starke, prosperierende und solidarische Stadt. Das soll so bleiben.»
André Odermatt sieht ebenfalls die Zeit reif für einen Rückzug aus dem Stadtrat, auch wenn ihm die Arbeit immer noch Freude bereit. Als eines seiner letzten grossen Projekte möchte er die Gesamtrevision der Bau- und Zonenordnung bis zur öffentlichen Auflage begleiten. «Dann ist es ein guter Moment, um das Geschäft in andere Hände zu übergeben», sagte Odermatt. Und er richtete auch noch einen Wunsch an Kanton und Bund: Sie mögen doch bei Themen wie Verkehr und Wohnen mehr Rücksicht auf städtische Bedürfnisse nehmen.

Für eine Überraschung sorgte auch Sozialvorsteher Raphael Golta. Er will das Departement wechseln, aber Stadtrat bleiben. Das Stadtpräsidium reize ihn sehr, sagte er. Nun müsse er aber zuerst Gespräche mit seinem Umfeld führen, bevor er sich definitiv entscheide.
Einen erwartbaren Entscheid hat Tiefbauvorsteherin Simone Brander getroffen: Sie wird nochmals antreten.
Oliver Heimgartner, Präsident der SP Stadt Zürich, bedankte sich bei allen Stadtratsmtigliedern. «Corine Mauch und André Odermatt haben die Politik in der Stadt Zürich in den letzten 15 Jahren geprägt», sagte er. Die Stadt sei finanziell gesund, habe eine gute Infrastruktur, eine hohe Lebensqualität und die Arbeit für mehr bezahlbaren Wohnraum und eine klimaneutrale Stadt zeige Resultate.
Somit ist klar: Die SP wird mit zwei neuen Kandidierenden bei den Wahlen 2026 antreten müssen. In der SP wird es bald eine interne Ausschreibung geben, bis im Frühling können sich Interessierte melden. Ende Juni wird dann die Generalversammlung der SP über die Kandidierenden entscheiden. Eine Findungskommission wie andere Parteien kennt die SP nicht.
Ende der Pressekonferenz
Die Pressekonferenz ist zu Ende. Das Spekulieren hat ein Ende: Corine Mauch und André Odermatt werden bei den Wahlen im März 2026 nicht mehr antreten. Raphael Golta wünscht sich einen Departementswechsel, das Präsidium reize ihn, sagt er. Simone Brander möchte im Tiefbaudepartement verbleiben.
Eine ausführlichere Zusammenfassung folgt in Kürze. Vielen Dank fürs Mitlesen.
Frage an Mauch und Odermatt: War die Sesselkleber-Diskussion entscheidend?
Sowohl Corine Mauch als auch André Odermatt verneinen mit Nachdruck, dass die Sesselkleber-Diskussion ihre Entscheidung geprägt hätten.
Frage an Golta: Möchten Sie Stadtpräsident werden?
Es sei nur schwer vorstellbar, im Stadtrat ohne Corine Mauch und André Odermatt zu sitzen. Es sei ein besonderer Moment. Das Stadtpräsidium reize ihn, er werde zu einem späteren Zeitpunkt kommunizieren.

Oliver Heimgartner bedankt sich
Der Präsident der SP Stadt Zürich bedankt sich bei den Stadtratsmitgliedern für die gute Zusammenarbeit. In den nächsten Tagen werde die parteiinterne Ausschreibung für die Nachfolgerinnen und Nachfolger folgen, nominiert werde dann im Juni.
So begründet Mauch ihren Entscheid
Sie werde nächstes Jahr 66 Jahre alt und möchte wieder mehr Spontaneität im Leben. Sie mache sehr gerne Platz für junge, motivierte Menschen mit neuen Ideen. Es sei ihre eine grosse Ehre gewesen, dieses Amt innezuhaben. «Ich fühle mich von der Zürcher Bevölkerung getragen», sagt sie. Sie wolle sich bis zum Schluss für die Stadt weiter einsetzen, für gute und tragfähige Lösungen, für die Herausforderungen, die wir bereits kennen, oder die neu auftauchen werden.
Die Weiterentwicklung der Wohnpolitik sei für sie noch ein wichtiges Thema bis zum Ende der Legislatur, aber auch die Kulturpolitik und Themen wie Rassismus und Antisemitismus würden sie bis zum Schluss begleiten.
«Ich bin enorm gerne Stadtpräsidentin und ich freue mich sehr auf mein letztes Jahr als Stadtpräsidentin», sagt Corine Mauch.

Corine Mauch tritt ab
«Meine Aufgabe als Stadtpräsidentin macht mir sehr grosse Freude und ich bin weiterhin sehr motiviert», sagt Mauch. Die Stadt stehe heute ausgezeichnet da, das sei nicht nur ihr Verdienst, es sei eine Teamarbeit, sagt Mauch weiter. Diese Zusammenarbeit sei zentral für sie. «Gemeinsam für die Sache, für das Ganze, für das gute Zusammenleben, für unsere tolle Stadt», sagt Mauch weiter.
Zentral für sei sei auch immer der Respekt, der heute in diversen Lebensbereichen abhandenkomme. «Es braucht den Respekt von allen», sagt sie, so könne man Vertrauen gewinnen. «Zürich übernimmt Verantwortung.»
Und nun der Entscheid: Jetzt, nach 16 Jahren, habe sie sich entschieden, nicht mehr anzutreten.
Odermatt begründet seinen Entscheid
Viele Geschäfte habe er mit Herzblut verfolgt, sagt Odermatt. Er habe Blaupausen für nachhaltige Stadtentwicklung begleiten und prägen können, sagt er. Zum Beispiel Richtpläne sowie Bau- und Zonenordnungen. Es freue ihn, dass diese Vorschläge von den Mehrheiten in der Stadt getragen wurden. Die Geschäftsliste war sehr lange, wie Odermatt weiter sagt. Die Schulraumoffensive habe seine Amtszeit stark geprägt. Der verfügbare Schulraum hinkte zu Beginn der Anzahl Kinder hinterher, inzwischen sei das nicht mehr so. Als Schlüssel für seine Erfolge nennt Odermatt die departementsübergreifende Arbeit. «Die Arbeit als Stadtrat macht mir weiterhin Freude, wie auch die Schaffung von Planungsgrundlagen.» Die Gesamtrevision der Bau- und Zonenordnung will Odermatt noch bis zur öffentlichen Auflage fertigstellen. Dann sei es ein guter Moment, um das Geschäft in andere Hände zu übergeben. «Die Agenda ist voll», so Odermatt. Er wünsche sich mehr Rücksicht von Kanton und Bund auf städtische Bedürfnisse bei Themen wie Wohnen oder Verkehr. Nun folgt Corine Mauch.
André Odermatt tritt ab
«Wer bestimmt, wann es Zeit ist?», fragt André Odermatt zu Beginn. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger oder die Amtsinhaber selber? «Wir schliessen das Wettbüro: Nach reiflicher Überlegung kam ich zum Entschluss, bei den Wahlen im März 2026 nicht mehr anzutreten.»
Raphael Golta will das Departement wechseln
Seit bald 11 Jahren sei er mit Leidenschaft Stadtrat, sagt Raphael Golta. Er und sein Departement habe viel in der Sozialpolitik erreicht. Zum Beispiel wurde die Freiwilligkeit in der Sozialhilfe gestärkt. Aber auch im Asylbereich sei in vielen Aspekten fortschrittliche Politik verfolgt worden, sagt er. «Zwei Krisen mussten wir meistern», sagt Golta, die Corona- und die Ukraine-Krise. Beides sei der Stadt gut gelungen. «Nach zwölf Jahren ist es Zeit für einen Departementswechsel», sagt Golta. «Ich bleibe mit Leidenschaft Stadtrat und möchte einen Departementswechsel anstreben», sagt er. In welches sagt er nicht.
Simone Brander tritt nochmals an
Der erste Entscheid fällt wie erwartet aus: Simone Brander will nochmals antreten und in ihrem Departement blieben. Die Arbeit mache ihr Spass, Veränderungen im Tiefbau bräuchten Zeit. Sie wolle mit «Nachdruck» und Hartnäckigkeit den Stadtumbau vorantreiben. «Zürich soll zu einer grüneren Stadt werden», sagt sie. Nun folgt Raphael Golta (die Reihenfolge wurde nach Amtsjahren festgelegt).

Die Pressekonferenz beginnt
Oliver Heimgartner, Präsident der SP Stadt Zürich, eröffnet die Medienkonferenz. Alle amtierenden SP-Stadtratsmitglieder sind anwesend: Corine Mauch, Raphael Golta, André Odermatt und Simone Brander. Sie machen es spannend. Simone Brander übernimmt das Wort.
Fertig mit Spekulationen
Im März 2026 sind in der Stadt Zürich Gesamterneuerungswahlen. Aktuell sind die Stadtzürcher Sozialdemokraten die stärkste Macht in der Stadtregierung. Vier der neun Mitglieder sind in der SP. In den letzten Wochen wurde viel über die Zukunft der sozialdemokratischen Stadtratsmitglieder gerätselt und spekuliert. Heute schafft die Partei um 11 Uhr an einer Pressekonferenz Klarheit.
Die Ausgangslage bei der SP

Corine Mauch (64) präsidiert die Stadt seit 2009. Ende Januar hatte Corine Mauch in einem Radiointerview mit Roger Schawinski angedeutet, dass sie erwägt, auch nach siebzehn Jahren im Amt weiterzumachen. Später gab sie sich auf Anfrage wortkarg. Sie werde ihren Entscheid «in den nächsten Wochen» bekannt geben.

André Odermatt (64) ist ebenfalls schon lange dabei. Seit 2010 ist er Hochbauvorsteher. Während vor einem halben Jahr noch viele Lokalpolitikerinnen und -politiker mit einem Rücktritt Odermatts per Ende der Legislatur gerechnet haben, wagt inzwischen kaum jemand mehr eine ernsthafte Prognose.

Raphael Golta (49) ist seit 2014 Sozialvorsteher. Viele gehen davon aus, dass er wieder antritt. Er wolle politisch tätig bleiben – in welcher Funktion, werde er zu gegebener Zeit entscheiden, lässt er jeweils ausrichten. Diese Formulierung nährte Spekulationen, Golta könnte ein Auge auf das Stadtpräsidium oder auch auf einen Sitz im Regierungsrat werfen, sollte Jacqueline Fehr (SP) dereinst zurücktreten.

Simone Brander (46) ist erst seit 2022 im Stadtrat. Dass die Vorsteherin des Tiefbau- und Entsorgungsdepartements weiter machen wird, wird allgemein erwartet. Sie selber hat sich dazu bisher aber noch nicht geäussert.
Die Ausgangslage bei den anderen Stadtratsparteien
Vergangene Woche gab Filippo Leutenegger (72, seit 2014), Vorsteher des Schul- und Sportdepartements, bekannt, dass er keine weitere Amtszeit mehr anstrebt. Sein FDP-Parteikollege und Vorsteher des Departements der Industriellen Betriebe, Michael Baumer (50, seit 2018 Stadtrat), will hingegen weitermachen. Die FDP ist aktuell auf Kandidierendensuche. Sie will dem Vernehmen nach mit drei Kandidierenden zur Gesamterneuerungswahl im März 2026 antreten.
Bei den Grünen gibt es keine Rücktritte. Karin Rykart (53, seit 2018) würde gerne vier weitere Jahre im Sicherheitsdepartement bleiben und Finanzvorsteher Daniel Leupi (59, seit 2010) hat seine Wiederkandidatur ebenfalls bereits bekannt gemacht.
Auch Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri (58, seit 2018) tritt für die GLP erneut an. Die GLP hat angekündigt, bei den Wahlen 2026 mit zwei Kandidierenden für den Stadtrat anzutreten. Wer neben Hauri aufs Ticket kommt, könnte sich bereits in den nächsten Wochen entscheiden.
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