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Grüner Umbau von Zürich
Stadtrat hält Stadtklima-Initiativen für zu extrem

Luftaufnahme der Rosengartenstrasse. Zwei Initiativen fordern mehr Bäume und weniger Autos. 
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Eine Allianz aus den NGOs Umverkehr und Pro Velo Zürich sowie der städtischen SP und Grünen möchte den ökologischen Umbau Zürichs beschleunigen. Dazu haben sie die beiden «Stadtklima-Initiativen» eingereicht, die mehr Velos und Bäume fordern an der Stelle von Autos und Asphalt. 

Der Zürcher Stadtrat, in dem SP und Grüne eine Mehrheit haben, lehnt diese Initiativen ab, wie er am Mittwoch mitteilte. Er hat aber sowohl zur «Zukunftsinitiative» als auch zur «Gute-Luft-Initiative» einen Gegenvorschlag ausgearbeitet. Der Stadtrat ist überzeugt, dass seine Gegenvorschläge die Anliegen beider Initiativen auf eine realistisch umsetzbare Art und Weise aufnehmen würden.

Die «Initiative für eine zukunftsfähige Mobilität» (kurz «Zukunftsinitiative») verlangt, dass städtische Strassen in Bereiche für Fussgänger, Velofahrerinnen und den ÖV umgewandelt werden. Während zehn Jahren sollen jedes Jahr mindestens 0,5 Prozent aller Strassen einer grüneren Nutzung weichen. Mit dieser Forderung zeigt sich der Stadtrat grundsätzlich einverstanden. Er stellt jedoch den Zeitraum und den Umfang der Umwidmung infrage.

Der Gegenvorschlag sieht daher vor, weniger Fläche umzuwandeln, nämlich 160’000 Quadratmeter. Die Umsetzung soll in einem Zeitraum von zehn Jahren erfolgen.

Zehn Prozent weniger Platz für Autos

Die «Initiative für ein gesundes Stadtklima («Gute-Luft-Initiative») will die Bevölkerung vor den Folgen des Klimawandels schützen und die Erhitzung der Stadt dämpfen. Sie fordert, dass während zehn Jahren jährlich mindestens 0,5 Prozent der Strassenfläche in Grünflächen umgewandelt werden.

Bei der «Gute-Luft-Initiative» hat der Stadtrat die gleichen Bedenken wie bei der «Zukunftsinitiative». Daher sieht sein Gegenvorschlag auch hier deutlich weniger Fläche zur Umwandlung vor, diese soll 40’000 Quadratmeter betragen. Für die Umsetzung soll ebenfalls ein Zeitraum von zehn Jahren gelten.

Würden beide Initiativen wortgetreu umgesetzt, verlören die Autos in Zürich 10 Prozent ihres Platzes. Dies entspricht gemäss dem Initiativkomitee einer Fläche von rund 923’000 Quadratmetern. Der Stadtrat möchte insgesamt 200’000 Quadratmeter umwandeln, also viereinhalbmal weniger.

Enttäuschte Initiantinnen

Den Initianten von Umverkehr, Pro Velo Zürich, SP und Grünen reicht das nicht, sie kritisieren die «zahnlosen Gegenvorschläge». Diese würden den Herausforderungen der Klimakrise nicht gerecht, heisst es in einer Mitteilung. Die Initianten verweisen auf den von der Stadtzürcher Stimmbevölkerung angenommenen Richtplan Verkehr, dieser sieht eine Reduktion des CO₂-Ausstosses auf netto null bis 2030 vor.

Die beiden Initiativen sind Teil einer nationalen Kampagne. In verschiedenen anderen Schweizer Städten wurden solche Vorstösse lanciert. Das Komitee vergleicht die Zürcher Gegenvorschläge mit der Umsetzung in St. Gallen, die bereits beschlossen ist. Dort hat sich die Regierung ebenfalls die Umwandlung von 200’000 Quadratmetern Stadtfläche vorgenommen. Das viel grössere Zürich bliebe also weit hinter St. Gallen zurück, wird in der Mitteilung kritisiert.

Die Gegenvorschläge des Stadtrats werden nun im Gemeinderat behandelt. Dieser kann sie abändern. Je nachdem, wie das Stadtparlament dies macht, wollen die Initianten über einen Rückzug ihrer Initiativen nachdenken. Zurzeit geht das Komitee davon aus, mindestens eine davon zur Abstimmung zu bringen.

SDA/bat