Gemeinde will Anzeige erstattenStadel wird auf Ortsschild umbenannt in «Atommüll»
In Stadel wurde in der Nacht auf Sonntag ein Ortsschild ausgetauscht. Wer von Süden in die Gemeinde fuhr, wurde in «Atommüll» willkommen geheissen.
Sicher ist: Die Gemeinde Stadel wird am Montag Strafanzeige einreichen gegen unbekannt. Denn sicher ist auch: Jemand hat das Ortsschild bei der Zürcherstrasse am südlichen Dorfeingang entfernt. Und es durch ein anderes Schild ausgetauscht, wie das Onlineportal von «20 Minuten» zuerst berichtete. Auf dem neuen Schild stand zu lesen: «Atommüll (Endlager)», mitsamt einem Zeichen für Radioaktivität. Die Aktion war aber kurzlebig, denn am Nachmittag war das Protestschild weg. Das Ortsschild allerdings auch.
Was nach Spass aussieht, hat einen doppelt ernsten Hintergrund. Denn einmal plant die Nagra im Haberstal in der Gemeinde Stadel das Endlager für radioaktive Abfälle. Was in Stadel natürlich ein Thema ist, zumal momentan eine Umfrage läuft. In dieser geht es darum, wie Stadel und die ganze Gegend auch mit einem Endlager noch attraktiv sein können.
Zu grossen Protestaktionen kam es bisher aber kaum. Etwa hat sich die Anti-Endlager-Organisation Loti (Nördlich Lägern ohne Tiefenlager) erst einmal neu aufstellen müssen.
Die Aktion mit dem ausgetauschten Schild ist eine neue Form des Protests. Und hier will die Gemeinde eben auch ernst machen: Ungeschoren davonkommen soll die Täterschaft nicht, wie Gemeindepräsident Dieter Schaltegger gegenüber «20 Minuten» erklärte. Denn ein Ortsschild zu ersetzen, koste schnell einmal 1000 Franken. Schaltegger vermutet, das Schild sei in der Nacht auf Sonntag ausgetauscht worden. «Egal, wie jemand über das Thema Tiefenlager denkt – es geht nicht an, Ortsschilder zu entwenden und mit der eigenen Botschaft zu ersetzen.» Das gehe über einen Lausbubenstreich hinaus.
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