Berner Rocker-ProzessStaatsanwalt fordert hohe Haftstrafen für Bandidos
8,5 und 9,5 Jahre Gefängnis: Diese Strafen fordert der Staatsanwalt im Berner Rockerprozess für die zwei Hauptangeklagten.

Auftakt der zweiten Woche im grossen Berner Rockerprozess: Der Staatsanwalt hat am Dienstag seinen Antrag gegen die beiden Hauptangeklagten formuliert: Beide Mitglieder der Rocker-Gang «Bandido hätten sich der versuchten vorsätzlichen Tötung schuldig gemacht, begründete er seine Anträge für Freiheitsstrafen von 9,5 Jahren respektive 8,5 Jahren.
Der erste Hauptangeklagte, der 9,5 Jahre hinter Gitter soll, hatte sich laut der Anklage in Belp BE zuerst mit einem aus einem Auto steigenden «Bronco» oder «Hells Angel» eine Rangelei geliefert. Der Angeklagte habe dabei eine Pistole in der Hand und den Finger am Abzug gehabt. Bei diesem Gerangel habe sich ein Schuss gelöst. Schon dieses Gerangel und der Schuss habe Menschen gefährdet, so der Staatsanwalt. In der Folge habe dann der Mann auch gezielt auf ein stehendes Auto geschossen.
Kein unbeschriebenes Blatt
Wer bei einem Tumult von etwa 30 Personen bei engen räumlichen Verhältnissen so «herumballere», nehme den Tod eines anderen Menschen in Kauf. Notwehr sei das nicht, so der Staatsanwalt. Beim Angeklagten handle es sich um eine Person, welche wegen früherer Verbrechen schon Jahre hinter Gittern verbracht habe. Laut dem Staatsanwalt war er designierter Sicherheitschef der «Bandidos», welche in der Schweiz einen Ableger, ein sogenanntes «Chapter», gründen wollten.
Mitglied der «Bandidos» war er aber laut dem Ankläger noch nicht. Ein Schuss aus seiner Waffe verletzte laut dem Staatsanwalt ein Mitglied eines gegnerischen Motorradclubs im Bauch so schwer, dass dessen Milz entfernt werden musste. Laut dem Ankläger überlebte der Mann nur mit Glück und dank guter Notfallmedizin.
«Absolut perfides Vorgehen»
Der zweite Hauptangeklagte, der 8,5 Jahren ins Gefängnis soll, hat sich laut der Anklage ausser der versuchten vorsätzlichen Tötung auch des Raufhandels schuldig gemacht. Mit einem 22 Zentimeter langen Messer habe der Mann zweimal mit voller Wucht auf den Rücken eines wehrlos am Boden liegenden Gegners eingestochen. Auch er habe den Tod eines Menschen in Kauf genommen und sei «absolut perfid» vorgegangen.
Laut dem Staatsanwalt kam es zum Angriff des Mannes, als sich die «Hells Angels» und die mit ihnen verbündeten Berner Broncos nach der Vorfahrt vor dem designierten Clublokal der «Bandidos» in Belp BE bereits zurückzogen. Der Mann soll auch für zehn Jahre des Landes verwiesen werden.
Der angegriffene Mann trug laut dem Staatsanwalt «aus reinem Zufall» keine lebensbedrohlichen Verletzungen davon.
Vier Jahre hinter Gitter forderte der Staatsanwalt für einen weiteren «Bandido», welcher denselben Mann mit einem Elektrokabel angriff. Dieser Angeklagte habe sich der versuchten schweren Körperverletzung schuldig gemacht.
SDA
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