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Neuer Streamingservice
SRF bietet Serien fürs Binge-Watching an

Von der kommenden dritten Staffel von «Wilder» kann, wer will, alles gleich auf einmal sehen (Szene aus Staffel 2). 
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Wie sagt man Binge-Watching auf Schweizerdeutsch? Auf ihrer neuen digitalen Plattform Play Suisse wird die SRG Serien nach dem Alles-auf-einmal-Prinzip aufschalten. Von der nächsten Staffel von «Wilder» wird man also alle Folgen am Stück reinkippen können, während die Episoden auf SRF wie gewohnt im Wochenrhythmus gezeigt werden. Die erste Folge der kommenden historischen Serie «Frieden» soll 24 Stunden vor der Fernsehausstrahlung auf der Gratisplattform zugänglich sein, die im November startet.

Vergrault man so nicht die älteren Zuschauer, von denen die SRG ja noch einige hat? Am Wochenende bot die SRG an der Branchenveranstaltung Zurich Summit im Rahmen des Zurich Film Festival einen exklusiven Einblick in die neue Plattform. Deutlich wurde, dass sie mit ihrem neuen Streamingangebot einen ziemlichen Spagat wagt: Innerhalb der nächsten fünf Jahre wolle die SRG eine Balance von digitalem und linearem Angebot zustande bringen, sagte Bakel Walden, Direktor Entwicklung und Angebot.

Eine Balance oder eine Zerreissprobe? Schon mit dem Namen Play Suisse versucht die SRG, smoothe amerikanische Technologie und schweizerische Identität zusammenzubringen. Ein extra fürs Festival erstellter Trailer kündigte mit bombastischer Geste ein Angebot an, das die Schweiz zeigt, wie man sie «kennt und liebt», aber wie man sie «noch nie erlebt» hat. Die Plattform soll irgendwie für alle da sein, ob man das Vertraute will oder etwas Unbekannteres.

Ein bisschen wie Netflix

Play Suisse wird mit 1000 Titeln starten, darunter Schweizer Serien und Filme und etliche Beiträge aus Sendungen und Archiven, geordnet nach Themen. Das heisst, dass man nicht zwingend «Einstein» schaut, sondern den Bericht über Darmgesundheit und dann wieder was anderes. Das Angebot ist in verschiedene Kategorien wie Spielfilme oder Dokumentarfilme gegliedert, aber man kann es auch unter dem Schlagwort «Gesundheit» durchsuchen.

Die Betaversion, die die SRG am Wochenende zeigte, sah nicht viel anders aus als Netflix: automatisch ablaufende Trailer, Menüreihen mit verschiedenen Kategorien.

Über die Geräte hinweg soll man nahtlos eine Sendung weiterschauen können, über das personalisierte Log-in kriegt man Empfehlungen. Auch eine App auf Apple TV und Android-Fernsehern wird es geben, geplant sind zudem Projekte mit europäischen Fernsehsendern wie Arte.

Rechte für sechs Monate

Grossen Aufwand hat die SRG betrieben, um Beiträge über die Sprachgrenzen hinweg anbieten zu können. Dafür wurden sie in den Landessprachen untertitelt, zum Teil sogar in Rätoromanisch. Wie gross das Interesse in Genf sein wird, einen «Kulturplatz»-Beitrag mit französischen Untertiteln zu sehen, wird sich zeigen. Tatsache ist, dass es bislang kaum Zuschauer gibt, die die Sprachbarrieren überwinden.

Für Play Suisse gibt die SRG laut «Cinebulletin» fünf Millionen Franken pro Jahr aus. Ein grosser Teil wird dazu verwendet, Rechte an Spielfilmen und Serien zu kaufen, die sie selber mitproduziert hat. Im Fall von «Wilder» gehören die Video-on-Demand-Rechte den unabhängigen Produzenten, die nun nach einem speziellen Schlüssel ausbezahlt werden. Die Verträge sehen vor, dass Inhalte für sechs Monate gestreamt werden können, einzelne Titel sollen länger verfügbar sein. Den Vorschlag von Produzenten, zumindest Kinofilme kostenpflichtig anzubieten, lehnte die SRG ab.

Video: Die besten Filme am Zurich Film Festival