AboGegenseitige BeschuldigungenSprengsätze auf dem Dach? Die Sorge um das AKW Saporischschja wächst
Russland und die Ukraine bezichtigen sich gegenseitig, Angriffe auf Europas grösstes Atomkraftwerk vorzubereiten – Belege fehlen bisher.
Russland und die Ukraine verschärfen ihre gegenseitigen Anschuldigungen zunehmend, die jeweils andere Seite wolle das grösste Atomkraftwerk Europas in Saporischschja beschiessen, eine Explosion oder das absichtliche Austreten von Radioaktivität herbeiführen. Keine der Behauptungen lässt sich bisher unabhängig bestätigen.
Den Anfang machte am 23. Juni der ukrainische Militärgeheimdienstchef Kirilo Budanow. Er sagte der britischen Zeitschrift «New Statesman», Moskau habe einen Kühlteich des AKW Saporischschja vermint und Fahrzeuge mit Sprengstoff an oder in vier der sechs Kraftwerksblöcke gebracht. Ein Plan zur Sprengung am oder im Kraftwerk sei «entworfen und abgesegnet».
Präsident Wolodimir Selenski führte am Dienstagabend aus, russische Truppen hätten «Objekte, die Sprengsätzen ähneln, auf dem Dach mehrerer Kraftwerksblöcke des Saporischschja-Kernkraftwerks platziert». Gemäss dem Generalstab der Ukraine will Russland nicht die Kraftwerksblöcke selbst beschädigen, «sondern den Eindruck eines Beschusses durch die ukrainische Seite erzeugen».