Spektakel im TessinSie klettern im Rekordtempo den Verzasca-Staudamm hinauf
Wo James Bond einst einen seiner legendären Stunts hatte, misst sich nun die Weltspitze. Doch es gibt auch noch andere Mauern in der Schweiz, die darauf warten, erklommen zu werden.
Wo sich sonst nur waghalsige an einem Bungee-Seil die Mauer hinabstürzen, klettern diese Tage einige der weltbesten Kletterinnen und Kletterer hinauf. Bei der über die Schweizer Grenzen hinaus bekannten Staumauer im Verzascatal findet der «Red Bull Dual Ascent 2023» statt. Richtig, da, wo auch schon Pierce Brosnan dank seines legendären Sprungs als James Bond in «Golden Eye» Präsenz markierte.
Bei diesem Kletterevent müssen Seilschaften à zwei Personen 180 der 220 Meter hohen Mauer bewältigen – natürlich auf Zeit. Speziell daran ist, dass solch lange Routen ansonsten nur im Gebirge anzutreffen sind. Daher erinnern die künstlichen Griffe, welche über den Staudamm verteilt angebracht sind, mehr an ein Kunst-am-Bau-Projekt der öffentlichen Hand als an eine überdimensionale Kletterwand.
«Es ist eine mega Location, ein sehr schöner und geschichtsträchtiger Ort hier in Locarno Ascona», schwärmt die Schweizerin Petra Klingler, ihres Zeichens gesponsert vom Organisator dieses Events. Die Boulder-Weltmeisterin von 2016, welche im Juli dieses Jahres ihren Rücktritt vom Wettkampfsport bekannt gab, qualifizierte sich mit ihrem Wettkampfpartner Louna Ladevant aus Frankreich für den Final vom Samstag. Rund 60 Minuten brauchten die beiden in der Qualifikation, bei welcher jedoch «nur» die Distanz über 120 Meter gewertet wurde.
Da die Länge allein für die Spitzenathleten und -athletinnen zu wenig anspruchsvoll wäre, steigt die Schwierigkeit der Route kontinuierlich an (Ausführlich für Interessierte: Die Route beginnt mit dem Schwierigkeitsgrad 6C und endet bei 8A). Brennende Arme zum Schluss sind somit im gleichen Mass garantiert wie die eindrückliche Kulisse.
Doch dies ist nicht die einzige Wand in der Schweiz, welche mit künstlichen Griffen ausgestattet wurde. Hier einige Alternativen, welche permanent mit solchen Griffen präpariert sind und auch Hobbykletterinnen und -kletterer zur Verfügung stehen:
Pont de Pérolles
Bei dieser Brücke nahe Freiburg (30 Min zu Fuss vom Bahnhof) kann man ganze 48 Routen ausprobieren und seine Fähigkeiten auch überhängend testen. Durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade (4A bis 8B+) ist für fast alle was dabei.
Sambuco-Staudamm
Im Tessiner Maggiatal haben vor allem Einsteiger (Schwierigkeitsgrad: 4A bis 5C) ihren Spass. In der 102 Meter hohen Wand sind für fünf Routen rund 1100 Klettergriffe angebracht worden.
Sunnibergbrücke
An der beeindruckenden, 526 Meter langen Brücke in Klosters kann man sich seit dem letzten Jahr an 22 Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden (4A bis 8A) ausleben. Bis zu 55 Meter in die Höhe kann man klettern, um von da aus das Prättigau bestaunen zu können.
Luzzone-Staudamm
Mit 160 Metern ist der Staudamm im Tessin bei Sportkletterern als höchste künstliche Wand der Welt bekannt, an welcher permanent geklettert werden kann. Diese Wand ist jedoch vor allem für erfahrene Kletterer und Kletterinnen geeignet, jedoch erst ab nächstem Mai wieder geöffnet.
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