Baumfällung in HorgenSpaziergänger sind über Kahlschlag beim Bergweiher empört
Am Horgner Bergweiher sind zahlreiche Bäume und Büsche gefällt worden – zum Entsetzen von Spaziergängerinnen und Spaziergängern.
Der blaue Himmel spiegelt sich im Wasser, ein Vogelzwitschern ist zu hören. Der Horgner Bergweiher ist ein idyllisches Plätzchen. Insbesondere bei den warmen Sonnenstrahlen der letzten Tage nutzen viele das beliebte Naherholungsgebiet für einen Spaziergang im Grünen. Doch aktuell sorgt der Anblick des Weihers für keine erfreuten Gesichter.
An der Westseite des kleinen Gewässers – wo zuvor noch prächtige Bäume standen – sind nur noch abgesägte Baumstümpfe zu sehen. Auch jegliche Büsche und Sträucher wurden entfernt. In der Wiese unterhalb des Damms sind noch tiefe Furchen von schweren Gerätschaften zu sehen. «Das tut einem richtig weh», sagt eine ältere Frau und zückt ihr Smartphone, um ein Foto des gerodeten Hangs zu machen.
Und mit ihrem Schock ist die Frau nicht allein. «Da wird wieder in die wenige Natur eingegriffen, die uns noch bleibt – es macht mich traurig», äussert sich eine Kommentarschreiberin in einer lokalen Facebook-Gruppe. Und auch in der Redaktion gingen mehrere Zusendungen von Leserinnen und Lesern ein, die sich über den «brutalen Kahlschlag» empörten.
«Besonderes Gefährdungspotenzial»
Der Grund für die Rodung des Hains liegt mittlerweile bereits einige Jahre zurück: «Der Horgner Bergweiher untersteht seit 2016 der eidgenössischen Stauanlagengesetzgebung», erklärt der Bereichsleiter Bau der Gemeinde Horgen, Urs Camenzind. Damals stellte der Kanton ein «besonderes Gefährdungspotenzial» bezüglich Hochwassersicherheit beim Bergweiher und dem Wüeribach fest.
«Durch diese Unterstellung gelten höhere Anforderungen an die Sicherheit des Dammes als vorher», sagt Camenzind. Damit der Damm diese neuen Anforderungen erfüllen kann, muss er saniert werden. Deshalb plante die Gemeinde schon seit längerem, das Gebiet um den Bergweiher und den Wüeribach hochwassersicher zu machen.
Keine Bepflanzung möglich
Konkret bedeutet das: Der bisher dicht bewachsene Damm soll erhöht und verstärkt, das Auslaufbauwerk verbreitert und das Auffangbecken saniert werden. Ursprünglich waren die Arbeiten bereits für 2020 geplant, jedoch verzögerten mehrere Einsprachen den Projektstart. Anfang des Jahres fuhren dann schliesslich doch die ersten Maschinen auf, um die Büsche und Bäume auf dem Damm zu entfernen.
Einen Weg daran vorbei gibt es nicht: «Staudämme dürfen grundsätzlich nicht bepflanzt werden», sagt der Bereichsleiter. Grund dafür sei, dass das Wurzelwerk zu Undichtigkeiten führe und somit die Sicherheit des Dammes gefährde. Folglich werde auch nach der Sanierung keine erneute Baumbepflanzung des Dammes möglich sein, bestätigt Camenzind.
Diese soll erst im Spätsommer beginnen. Damit während der Bauzeit keine Vögel im Baustellenbereich nisten und brüten würden, habe man die Vorarbeiten bereits in diesem Winter durchgeführt, erklärt Camenzind. Die aktuelle Sperrung der Harütistrasse, die östlich des Weihers durch den Wald verläuft, hat übrigens einen anderen Grund: Es handelt sich um Holzerntearbeiten am Waldrand, die nicht im Zusammenhang mit der Weihersanierung stehen.
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