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Mehr Corona-Tote als China
Spanien steht unter Schock

Warten auf den Ansturm: Barcelona hat Notunterkünfte für Obdachlose eingerichtet.
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Der Regierung in Madrid hat die Ausgangssperre wegen der Corona-Krise bis mindestens 12. April verlängert. «Es ist nicht einfach, den Ausnahmezustand zu verlängern», sagte Ministerpräsident Pedro Sanchez am Donnerstag im Parlament. «Aber ich bin überzeugt, dass die einzige effiziente Option gegen das Virus die soziale Isolation ist.» Die grösste Oppositionspartei, die konservative Volkspartei, unterstützt die Massnahme. Sie kritisierte aber zugleich die ihrer Meinung nach späte Reaktion der Regierung und das Versäumnis, medizinisches Personal ausreichend mit lebensrettenden Geräten zu versorgen.

Als zweites Land nach Italien hat Spanien, zumindest nach den offiziellen Statistiken, China bei der Zahl der Corona-Toten überholt. Die Zahl der Todesopfer stieg über die Nacht auf Donnerstag um 655 auf 4089. Das waren weniger als die 738 registrierten am Vortag. Im ganzen Land sind mehr als 56’000 Ansteckungen registriert. Darunter ist auch Vizeregierungschefin Carmen Calvo, die sich mit dem Coronavirus infiziert hat – als nunmehr drittes Mitglied des Kabinetts.

Informationswirrwarr zwischen den Behörden

In einer heftig ausgetragenen Debatte über die unzureichende Vorbereitung des gesamten Gesundheitswesens auf die Pandemie setzte das Oberste Gericht in Madrid einen Akzent: Es wies in einem Eilverfahren den Antrag des Verbands der Medizinergewerkschaften zurück, die Regierung zur sofortigen Verteilung von Schutzkleidung und -masken zu zwingen. Dafür sei die Zentralregierung nicht zuständig.

«Die einzige effiziente Option gegen das Virus ist die soziale Isolation.»

Pedro Sanchez, Ministerpräsident von Spanien

Doch ein Sozialgericht in Madrid verurteilte die konservative Regionalpräsidentin Isabel Ayuso dazu, die Bestände an derartigen Materialien sofort an die Spitäler zu verteilen. Geklagt hatte der Verband der promovierten Oberärzte, der sich auf Mitteilungen des Gesundheitsministeriums berief, nach denen alle erforderlichen Materialien in Magazinen vorhanden seien. Doch ein Sprecher Ayusos sagte, in der Region Madrid werde nichts davon zurückgehalten. Die Madrider Zeitungen beklagen seit Tagen ein Kompetenz- und Informationswirrwarr zwischen den Behörden.

550 Millionen Masken aus China

Das Ministerium gab bekannt, dass für 432 Millionen Euro Materialien in China geordert seien, darunter 550 Millionen Schutzmasken, 5,5 Millionen Virustests und 950 Beatmungsgeräte. Transportflugzeuge der spanischen Luftwaffe sollen das Material abholen. Die Regierung bat auch die Nato-Partner, bei der Deckung der Versorgungslücken auszuhelfen. Knapp 14 Prozent der Infizierten gehören dem medizinischen Personal an. Bekannt wurde, dass auch zwei Ärzte am Virus gestorben sind, eine 59-jährige Hausärztin in Salamanca, die eigentlich nur leichte Symptome aufgewiesen habe, sowie der 63-jährige Arzt eines öffentlichen Gesundheitszentrums in Córdoba.

«Es ist nicht einfach, den Ausnahmezustand zu verlängern»: Ministerpräsident Pedro Sanchez.

Der Direktor der Behörde für Gesundheitliche Notfälle (CCAES), Fernando Simón, erklärte, dass die Zunahme der Infektionen und Todesfälle sich stark verlangsamt habe. Man rechne damit, dass in der kommenden Woche der Höhepunkt erreicht sei, danach würden die Kurven vermutlich wieder sinken. Nach seinen Worten bedeutet dies, dass die rigorosen Massnahmen greifen: Ausgangssperre, abgesehen von Arztbesuchen, dem Kauf von Lebensmitteln und Medikamenten; erlaubt sind auch Fahrten zur Pflege von Angehörigen.

Für grosse Aufregung hatten Berichte gesorgt, dass in der grossen Eissporthalle im Norden Madrids mehrere Dutzend Leichensäcke und Särge zwischengelagert worden seien. Durch die internationalen Medien ging die Meldung, dass in Madrid so viele Menschen stürben, dass die Krematorien völlig überlastet seien. Am Mittwoch kam die Entwarnung: Das grösste städtische Krematorium nahm nach anderthalb Tagen Unterbrechung wieder die Arbeit auf, nachdem Schutzkleidung für die Mitarbeiter eingetroffen war. Unterdessen hat die katholische Kirche Schnellverfahren für die Beisetzung von Urnen und Särgen genehmigt: Ein Priester besprengt lediglich den langsam zur Grabstätte fahrenden Leichenwagen mit Weihwasser und spricht ein Gebet, nur engste Angehörige sind zugelassen, haben aber bei der Beisetzung Abstand zu wahren.

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