Paywall für Twitter & Co.Soziale Medien: Schluss mit gratis
Twitter lanciert dieser Tage ein Bezahl-Angebot. Andere Dienste haben ein solches schon länger oder planen ähnliche Schritte.
Ab 10’000 Abos kann man auf Twitter künftig ein Monatsabo anbieten und der zahlenden Kundschaft exklusive Botschaften zukommen lassen (Twitter führt Abos ein). Damit ist der Kurznachrichtendienst nicht alleine. In den letzten Monaten und vor allem seit der Corona-Pandemie haben viele etablierte Plattformen solche Funktionen lanciert oder angekündigt. Mit Only Fans und ähnlichen Diensten sind sogar Plattformen entstanden, die sich darauf spezialisiert haben, kostenpflichtige Inhalte zu verkaufen.
Auf den ersten Blick klingt das nach Goodwill-Aktionen der Internet-Konzerne. Künstler, die keine Auftritte mehr haben, können nun einen virtuellen Hut hinlegen und so Geld sammeln. Bei Youtube soll noch dieses Jahr etwa eine Funktion namens «Super Thanks» kommen. Damit kann man bei besonders gelungenen Videos etwas Geld in das virtuelle Trinkgeldkässeli werfen.
Die Plattformen wollen mitverdienen
Aber ganz so einfach ist es natürlich nicht. Denn in den meisten Fällen geht nicht das ganze Geld an die Künstler, Filmer, Musiker oder anderweitig kreativen Köpfe. Die Plattformen zwacken sich für ihre guten Dienste einen Teil der Spenden und Abo-Einnahmen ab.
Das ist ein bisschen so, wie wenn ein Kaufhaus eine Umsatzbeteiligung an den Einnahmen eines darin auftretenden Künstlers hat. Absolut legitim und eine klassische Win-win-Situation.
Denn nicht nur die Leute, die Inhalte generieren, brauchen Geld. Auch die Plattformen. Bis anhin haben sie sich über Werbung finanziert. Doch den sozialen Medien geht es da nicht anders als den klassischen Medien. Werbung ist nicht beliebt, und die Werbekunden wollen auch immer weniger dafür bezahlen. Kommt dazu, dass sich Kundinnen und Kunden immer besser gezielter Werbung verweigern können.
Kein Wunder also, dass Bezahlschranken, wie man sie etwa schon von der Webseite dieser Zeitung kennt, nun auch in den sozialen Medien Einzug halten. Gute Inhalte entstehen nicht einfach so beiläufig und nebenher. Weder auf Papier noch im Internet.
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