AboWahlen in GriechenlandBalzrituale des Premiers
Kyriakos Mitsotakis steht vor einem Dilemma: Er könnte auf eine Partei angewiesen sein, zu der das Vertrauen seit einer Abhöraffäre angeschlagen ist.
Wer den griechischen Wahlkampfs verfolgt hat, konnte sich schwer des Eindrucks erwehren, Zeuge eines komplexen Balzrituals zu werden. In der aktiven Rolle: Der Amtsinhaber seit 2019, Kyriakos Mitsotakis, Chef der konservativen Nea Dimokratia. Vor einem Jahr sah es noch so aus, als müsste sich Mitsotakis über seine Wiederwahl keine Gedanken machen: Das Land und sein wichtiger Tourismussektor waren glimpflich durch die Pandemie gekommen, die wesentlichen Wirtschaftsdaten wiesen verlässlich nach oben, das Land liess die grosse Krise des letzten Jahrzehnts selbstbewusst hinter sich. Doch dann kam die Sache mit «Predator» hoch.