Energiewende in der SchweizSolardächer über Autobahnen sollen AKWs ersetzen
Bundesrätin Simonetta Sommaruga lässt derzeit prüfen, welche Autobahnabschnitte für eine Überdachung mit Solarpanels geeignet sind. Laut Experten liesse sich so rund zwei Drittel des Atomstroms ersetzen.
Unten Autos, oben Strom. So lautet die neue Devise von Energieministerin Simonetta Sommaruga für das Autobahnnetz der Schweiz. Das Bundesamt für Strassen prüft bis im Sommer «bei allen offenen Streckenabschnitten, ob man sie mit einem Solardach überdecken kann», sagt Astra-Sprecher Thomas Rohrbach in der «NZZ am Sonntag». Theoretisch kommt für die Stromproduktion das gesamte Autobahnnetz ausschliesslich der Tunnel infrage, also rund 1300 Kilometer.
Gebaut werden sollen die Solaranlagen auf Lärmschutzwänden und bestehenden Galerien, aber auch auf neu zu erstellenden Dächern. Sobald die geeigneten Abschnitte dafür eruiert sind, wird der Bund diese in mehreren Losen auf dem Markt ausschreiben – und zwar gratis. Experten gehen davon aus, dass sich auf diese Weise gut zwei Drittel des im Inland verbrauchten Atomstroms ersetzen lassen, schreibt die «NZZ am Sonntag».
Astra gibt grünes Licht für zwei Pilotprojekte
Zwei Projekte, die bereits aufgegleist sind, zeigen, dass es dem Bund wirklich ernst ist mit den Solar-Plänen. Einerseits soll im Wallis bei Fully ein 1,6 Kilometer langer Abschnitt mit rund 40’000 Solarpanels Strom für 5000 Einfamilienhäuser liefern. Bereits 2018 habe der Bund dafür sein Einverständnis gegeben. «Dieser Tage erfolgt die Aufnahme unseres Solardachs in den kantonalen Richtplan», sagt der Chef der zuständigen Firma Energypier, Laurent Jospin, zu der «NZZ am Sonntag». «Bis Ende Jahr sollte die Baubewilligung vorliegen, so dass wir Anfang 2023 loslegen können.»
Ein zweites Pilotprojekt ist in der Deutschschweiz geplant. Bei Neuenhof im Kanton Aargau und in Leuzigen im Kanton Bern wurde die Firma Helion mit den Bau von Solardächern auf bestehenden Autobahn-Galerien betraut. Die beiden Standorte sollen insgesamt 550 Haushalte mit Strom beliefern. Baubeginn soll auch hier voraussichtlich Anfang 2023 sein.
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