Sogar eine Rudelbildung ist möglich
Der Wolf ist dauerhaft im Kanton Schwyz angekommen – und damit wohl auch im Süden des Kantons Zürich. Eine Rudelbildung könne nicht ausgeschlossen werden, meint ein Experte.
Der Wolf ist im Kanton Schwyz und speziell im Raum Einsiedeln nicht mehr nur ein sporadischer Zaungast, sondern zeigt dauerhaft Präsenz. Zu diesem Schluss kommt das Schwyzer Amt für Natur, Jagd und Fischerei nach der Alp- und Weidesaison 2017.
Wie viele Wölfe sich derzeit in diesem Gebiet aufhalten, kann niemand genau sagen. Sicher ist aber, dass die Schafe, die Anfang Oktober in Einsiedeln gerissen wurden, einem Wolf zum Opfer gefallen sind. Die Auswertung der DNS-Proben habe ergeben, dass am 8. Oktober der Wolf M79 im Bolzberg im Bezirk Einsiedeln gewesen sei, teilte das Amt am Mittwoch mit. Dieses Tier sei bereits in Seftigen BE nachgewiesen worden. Offenbar befinde es sich auf Wanderung. Wo sich dieser Wolf, der eine italienische Abstammung habe, aufhalte, sei nicht bekannt.
Für die dauerhafte Anwesenheit des Wolfes gebe es mehrere Hinweise und Vorfälle. Von vier DNS-Proben, die bei gerissenen Schafen genommen worden waren, konnten zwei einem Wolf und zwei einem Fuchs zugeordnet werden. Zwei Kotproben, die ohne Zusammenhang mit einem Riss genommen worden waren, stammten von einem Wolf mit der Bezeichnung M52.
M52 ist «ortsansässig»
«Vor allem der Wolf M52 fühlt sich offenbar in diesem Gebiet wohl», sagt Ralph Manz, Projektmitarbeiter Wolfsmonitoring bei der nationalen Raubtier-Koordinationsstelle Kora auf Anfrage. Dies zeige die Tatsache, dass er sich mittlerweile seit 2016 hier aufhalte. Damit könne man dieses Tier durchaus als «ortsansässig» bezeichnen, sagt Manz.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Wolf sich bei seinen Streifzügen nur auf den Kanton Schwyz beschränkt, ist gering. Vor allem die Region zwischen Sihlsee, Ägerisee und dem Sihlwald ist für hiesige Verhältnisse dünn besiedelt und teils dicht bewaldet. Grosse Hindernisse stellen sich dem Raubtier also nicht in den Weg. «Wölfe können hunderte Kilometer weit wandern», sagt Ralph Manz. Die Distanz zwischen Einsiedeln und dem Zürichsee ist für M52 also ein Klacks.
Im Frühling 2017 hatte eine angebliche Wolfsichtung am Albis für Aufregung gesorgt. Die Geschäftsführerin der Stiftung Wildnispark Zürich – eine Biologin – behauptete damals, dass sie einen Wolf am westlichen Albishang beobachtet hätte. Eine Präsenz konnte damals jedoch nicht nachgewiesen werden.
Kora-Experte: Rudelbildung nicht auszuschliessen
Die Frage ist nun: Könnte sich im Raum Einsiedeln/Sihltal auch ein Rudel bilden?
Gemäss Ralph Manz ist das durchaus möglich. Bei M52 handle es sich um ein streifendes Männchen, das sich offenbar nun in diesem Gebiet niedergelassen habe. Alles, was es nun für eine Rudelbildung noch braucht, ist ein Weibchen.
Und an Weibchen mangelt es im Alpenraum nicht. Derzeit gebe es alleine vom diesjährigen Wurf des Wolfsrudels im Bündner Calanda-Gebiet fünf junge Weibchen, die ab nächstem Frühling unterwegs in neue Gebiete sein werden, betont Ralph Manz. Auch wenn niemand genau vorhersagen könne, ob eines dieser Weibchen seinen Weg letztlich ins Revier von M52 finden werde – ausschliessen dürfe man es nicht.
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