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Nach dem 1:6-Debakel
So will Yakin einen Bruch mit seinen Spielern verhindern

Erkennt keine eigenen Fehler: Nationaltrainer Murat Yakin.
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Murat Yakin, Nationaltrainer, über …

… seine Selbstkritik nach der 1:6-Niederlage gegen Portugal

«Ich trage nicht nur bei Siegen die Verantwortung, sondern auch, wenn es nicht gut läuft. Wir hatten gestern einen klaren Plan, der nicht aufging. Wir wollten mutig sein. Wir haben die Spieler auf Positionen aufgestellt, auf denen sie sich wohlfühlen.

Die zwei ersten Tore, die wir erhalten – die sind keine Frage des Systems. Das waren zwei Standards. Ein Einwurf in unserer eigenen Platzhälfte. Und ein Eckball, bei dem Pepe nicht zugestellt war. Da gab es klare Zuweisungen.»

… wie er einen möglichen Riss zwischen Spielern und sich kitten will

«Indem man die Spieler in den Prozess mit einbezieht. Ich kontaktiere die Spieler häufig direkt und habe sie auch immer wieder bei ihren Clubs besucht. Ich habe die Spieler in die Verantwortung genommen, weil sie eine grosse Erfahrung besitzen.

Ich habe in diesem Jahr viel mehr positive Dinge gesehen als gestern gegen Portugal Negatives. Der Job von euch Journalisten ist es, jetzt alles kritisch zu sehen. Und meiner ist es, die Spieler wieder aufzubauen. Es braucht jetzt einen kurzen Moment der Trauer. Ja, wir sind traurig. Aber in eineinhalb Jahren wollen wir schliesslich wieder an einem Turnier sein.»

… die Aussage von Xherdan Shaqiri, der die Taktik als «Überraschung für alle» bezeichnet hat:

«Die Position von Shaqiri ist ja sowieso in jedem System flexibel. Das Kader war so zusammengestellt, dass es dieses System spielen kann. Wir haben die Strategie mit den Führungsspielern angeschaut und gemeinsam entschieden.»

… seinen Umgang mit dem Umstand, dass er auf das 1:6 nicht sofort reagieren kann, weil die Spieler jetzt alle zu ihren Clubs reisen

«Das Schöne an meinem Job ist: Wenn du die Qualifikation schaffst, kannst du vier Monate davon leben. Jetzt ist es halt umgekehrt. Ich habe mich vor dem Mittagessen noch beim Mannschaftsrat bedankt. Für ein tolles Jahr mit der Nations League. Und dafür, dass wir auch in der Gruppenphase gute, intensive Spiele gezeigt haben. Wir haben unserem Land und uns Freude bereitet.

Natürlich bleibt der letzte Eindruck, das ist menschlich. Wir müssen das akzeptieren, aber wir schauen nach vorne. Wir freuen uns auf die EM-Qualifikation, wo wir Favoriten sind. Das habe ich den Spielern gesagt. Wir müssen uns auf das Positive konzentrieren und nicht darauf, was gestern passiert ist.»

… einen möglichen Umbruch im Kader

«Wenn ich sehe, dass Pepe bei Portugal mit 39 noch auf diesem Niveau spielt, bin ich überzeugt, dass wir an unseren Spielern noch lange Freude haben werden.»

… seine Lehren aus der WM

«Die Mannschaft hat eine positive Entwicklung hinter sich, was taktische Umstellungen und die Intensität betrifft. Gestern sind wir zehn Kilometer weniger gerannt als Portugal und das mit einer geringeren Intensität. Wenn wir aber gegen solche Gegner gewinnen wollen, dann müssen wir mehr und intensiver rennen. Am Ende ist es egal, ob du mit einem 1:6 rausgehst oder im Elfmeterschiessen. Insgesamt befinden wir uns in einer positiven Entwicklung.»

… die Rollen von Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka

«Für mich war Xherdan sehr wichtig. Er hat entscheidende Momente in seinem Spiel. Und Granit, unser Captain, hat auf dem Platz die Führungsrolle übernommen. Er war offensiv und defensiv sehr gut und hat sehr mannschaftsdienlich gespielt. Ich bin sehr zufrieden mit den beiden.»

Nationalteam-Direktor Pierluigi Tami: «Portugal war besser als wir.»

Pierluigi Tami, Nationalteam-Direktor, über …

… die sportliche Bilanz

«Wir hatten vor der WM ein ambitioniertes Ziel, wir wollten Geschichte schreiben. Wir haben dieses Ziel verpasst. Wir waren im Achtelfinal wieder einmal nicht auf dem nötigen Niveau. Dafür gibt es viele Gründe, das werden wir detailliert analysieren. Unser physisches Niveau war nicht auf dem des Gegners, Portugal war besser als wir.

Die Enttäuschung ist sehr, sehr gross, weil ich vor dem Match eine Mannschaft gesehen habe, die überzeugt war, dass sie das schaffen kann. Sie wollte es auch schaffen, konnte aber nicht. Wegen dieser Niederlage müssen wir aber nicht alles wegwerfen, was wir in den vergangenen Monaten und Wochen erreicht haben. Vor der WM war das Risiko nicht gering, dass wir in dieser Gruppe den Achtelfinal verpassen, wir aber haben uns mit sechs Punkten für die nächste Runde qualifiziert.»

… die Kritik der Spieler an Trainer Yakin nach dem Spiel

«Yakin ist seit 15 Monaten Nationaltrainer. In der Vergangenheit ist der Fussballverband mit Kontinuität auf der Trainerposition gut gefahren. Yakin hat uns an die WM gebracht, mit ihm hat sich die Mannschaft in der Leistungsgruppe A der Nations League gehalten. Ich erwarte, dass wir uns als Schweiz nicht an einem missratenen Spiel orientieren. Das hier ist eine WM, wir sind die Nummer 15 der Fifa-Weltrangliste. Diesen Platz haben wir mit Murat Yakin bestätigt. Jetzt kommen im Frühling die nächsten wichtigen Spiele, darauf müssen wir uns konzentrieren.»

… wie die Mannschaft die vielen kritischen Voten und gegenseitigen Vorwürfe nach dem Achtelfinal ohne Schaden überstehen soll

«Die Spieler waren bei ihren Äusserungen kurz nach dem Spiel sehr enttäuscht. Das hätte so nicht passieren müssen, aber manchmal ist es eben so. Ich habe heute der ganzen Mannschaft gesagt: Ich bin traurig für euch, weil ihr wirklich an ein grosses Ziel geglaubt habt.

Jetzt gehen die Spieler zurück zu ihren Clubs, einige können dort sehr bald wieder spielen, einige haben auch ein paar Tage Ferien. Wir dürfen wegen einer missratenen Partie nicht alles negativ sehen, wir haben an dieser WM auch vieles gut gemacht.

Dieses Team ist super, es ist fantastisch, es steht zusammen – das muss es auch tun in schwierigen Momenten. Die Spieler haben einen schlechten Match gemacht, aber es wird wieder anders sein, wenn wir im März des nächsten Jahres in die Qualifikation für die EM 2024 starten.»

… die erkälteten und ausgefallenen Spieler

«Wir haben vom ersten Tag an verschiedene Massnahmen wegen der Klimaanlagen empfohlen. Am Anfang hatten wir keine Schwierigkeiten. Wir müssen im Nachgang sicher analysieren, wie wir das bei einem nächsten Mal besser machen können – das ist dann aber vor allem Sache der medizinischen Abteilung.»

… die Möglichkeit, dass Spieler nach dieser WM aus dem Nationalteam zurücktreten

«Niemand hat uns gegenüber seinen Rücktritt bekannt gegeben. Nächstes Jahr spielen wir zehn Qualifikationsspiele (die Schweiz trifft in der EM-Qualifikation auf Israel, Rumänien, Kosovo, Weissrussland und Andorra), wir wollen an die EM.  Wenn wir jetzt nur auf den verlorenen Achtelfinal schauen und deshalb Spieler nicht mehr zum Nationalteam gehören, dann vergessen wir, die Zukunft zu planen.»