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So will Stadler in Asien Fuss fassen

Hat nach zehn Jahren Suche einen geeigneten Geschäftspartner in Asien gefunden: Peter Spuhler. Bild: Gian Ehrenzeller/Keystone
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Peter Spuhler schafft, wovon er schon lange geträumt hat: Durch ein Joint Venture mit einem staatlichen Schienenfahrzeughersteller in Indonesien kann Stadler Rail im asiatischen Raum Fuss fassen. Der Traum von Asien begleitete den Ostschweizer Schienenfahrzeugbauer Stadler Rail schon lange. Nun wird er Realität.

Gestern teilte zuerst die indonesische Botschaft in Bern in einer Mitteilung mit, dass Stadler mit der indonesischen PT Inka ein Joint Venture gegründet hat. Stadler bestätigte dies rund zwei Stunden später. Teil des Deals ist auch eine Bestellung über 500 S-Bahn-Wagen, mit einer Option auf weitere 500. Wie viel das Geschäft wert ist, lassen die Parteien offen.

Gebaut werden sollen die Wagen in Banyuwangi. Die Stadt mit mehr als 100'000 Einwohnern liegt ganz im Osten der indonesischen Insel Java. Das Werk wird bereits seit Anfang Jahr gebaut, die Produktion der Wagen soll im Jahr 2021 starten.

Anlage kostet Millionen

In Indonesien sprach man bereits seit Anfang Jahr offen über ein Geschäft mit Stadler. Die Ostschweizer zeigten sich aber bis zur Vertragsunterzeichnung von gestern zugeknöpft. Kein Wunder: Im vergangenen Jahr machte eine Falschmeldung die Runde, dass Stadler einen Milliardenauftrag im Iran definitiv an Land gezogen habe. Doch es war offenbar bloss eine Absichtserklärung, die Meldung eine Ente. Die Verhandlungen liegen zurzeit wegen der Sanktionen der USA gegen den Iran auf Eis.

Die Kosten für die Anlage auf Java liegen laut indonesischen Medien bei umgerechnet 35 Millionen, längerfristig sollen gar rund 210 Millionen Franken investiert werden. Inka – oder auch Industri Kereta Api – ist ein indonesischer Staatskonzern und nicht nur im Land selbst ­tätig. Er lieferte in der Vergangenheit auch in umliegende Märkte wie Malaysia, aber auch nach Australien. Ebenfalls dem Staat gehört die Bestellerin der 500 S-Bahn-Wagen: Kereta Api Indonesia ist das staatliche Eisenbahnunternehmen.

Als «lang ersehnt» bezeichnet Stadler den Einstieg in Asien, der nun geklappt hat. In der Tat: Stadler nahm immer wieder an Ausschreibungen im asiatischen Raum teil. Und scheiterte. Erst im Januar wurde bekannt, dass Stadler in Taiwan dem Konkurrenten Hitachi bei einem Milliardenauftrag unterlag. Ziel von Stadler war es, die für die SBB entwickelten Schnellzüge mit dem Namen Giruno auch in Taiwan auf die Schiene zu bringen. Andere Projekte etwa in Indien, Sri Lanka oder im Iran brachten ebenfalls kein Glück.

Man sei zur Erkenntnis gekommen, dass man von Europa aus den Schritt in den asiatischen Markt nicht schaffen werde, lässt sich der Verwaltungsratspräsident von Stadler, Peter Spuhler, zitieren. «Wir haben deshalb nach einem geeigneten Partner vor Ort gesucht, was uns nun nach über zehn Jahren Suche gelungen ist», so Spuhler. Das Ziel mit dem Joint Venture ist klar: Man will im asiatischen Raum wachsen.

Für Spuhler und Stadler ist es ein weiterer Schritt hin zum Ziel, bis 2022 einen Umsatz von 4 Milliarden Franken zu erwirtschaften. Dieses Ziel nannte Spuhler im Zusammenhang mit dem Börsengang vom April.

Die Tatsache, dass die indonesische Botschaft rund zwei Stunden früher kommunizierte als Stadler, zeigt auch, für wie wichtig Indonesien das Joint Venture hält. Die Botschaft bezeichnete den Deal denn auch als «erste bedeutende Investition in Indonesien» nach der Unterzeichnung eines umfassenden Freihandelsabkommens zwischen Indonesien und den Efta-Staaten, zu denen auch die Schweiz gehört. Es ist also nicht nur für Spuhler und Stadler eine Erfolgsgeschichte.