Die Medaillenprämien in PekingSo viel kassieren Olympiasieger – aus Hongkong müsste Beat Feuz sein
Die Metropole verspricht an diesen Winterspielen die höchste Prämie für eine Goldmedaille. Schweizerinnen und Schweizer dürfen sich über 40’000 Franken freuen.
Der Milliardär Aristoteles Onassis sagte einmal: «Dem Geld darf man nicht nachlaufen, man muss ihm entgegengehen.» Beat Feuz hat dafür seine eigene Interpretation gefunden: Er raste ihm an diesen Winterspielen entgegen: Denn wer an diesen Spielen siegt, wird dafür vom eigenen Verband und/oder Staat belohnt. Das Fachblatt «Forbes» hat vorgerechnet, was man mit Entgegengehen, -rasen oder -springen gewinnen kann. Es ist mitunter ganz schön viel.
Hongkong – sehr grosszügig, in der Theorie
Hongkong ist vieles, aber keine allzu berühmte Wintersportnation (wenn man diese Sonderverwaltungszone der Volksrepublik China überhaupt so nennen kann). Auf jeden Fall wäre Hongkong sehr, sehr grosszügig mit einem Olympiasieger an diesen Spielen: 593’000 Franken stellt die Metropole in Aussicht und kann sich trotz zwei Starterinnen (Ski alpin) und einem Starter (Shorttrack) sicher sein: Das Geld werden sie mangels Chancen niemals erhalten.
Das war im letzten Jahr an den Sommerspielen noch ganz anders: Fechter Cheung Ka-long sicherte sich diesen üppigen Bonus für seinen goldenen Fight in Tokio.
Türkei – auch sehr grosszügig, auch in der Theorie
Den Hongkong-Reflex lebt auch die Türkei: Sie ist in der Theorie sehr grosszügig mit den eigenen Winterolympioniken: Zu den 354’000 Franken für Gold kommt noch eine lebenslange Pension hinzu. Wer mit olympischem Rekord gewinnt, kassiert zudem einen Zweitbonus von 175’000 Franken. Der Haken: Bei 17 Teilnahmen an Winterspielen schaffte es noch nie eine Türkin oder ein Türke in die Top 3.
Eine lebenslange Olympiarente kennen auch andere Länder. Malaysia würde 1100 Franken pro Monat zahlen (plus 220’000 für Gold), Kroatien immerhin 1000 Franken (ab 45 Jahren, dazu kommen knapp 29’000 für Gold). Im Gegensatz zur Türkei oder zu Malaysia haben die Kroaten immerhin schon elf Medaillen an Winterspielen geholt.
Italien – immer wieder generös
Italien mag über mehrere Billionen Franken verschuldet sein, aber die Heldinnen dieser Spiele sollen nicht darben: 196’000 Franken beträgt der Goldbonus (fast 100’000 für Silber und 66’000 für Bronze). Das Land zahlt von den grossen Sportnationen am meisten. Da kam schon an den letzten Spielen viel zusammen: Es waren für Tokio 2021 rund 8 Millionen Franken.
Zypern – knapp daneben wird auch belohnt
Zypern ist wieder ein Hongkong-Fall: Die 155’000 Franken für den Sieg wird sich Skifahrer Yianno Kouyoumdjian niemals erkämpfen können – und auch alle weiteren Boni nicht. Dabei gäbe es gar noch 10’000 Franken für Platz 16. Viele andere Nationen finden ebenfalls: (Knapp) daneben ist noch immer belohnenswert: Lettland (147’000 Franken für Gold) oder Deutschland entlöhnen bis Platz 6, die Deutschen jedoch mit einer Klausel.
Wer Skifahrer, Biathletin oder Skispringer ist, bekommt nichts, auch nicht die 21’000 Franken für Gold. Der Grund: Diese Sportler und Sportlerinnen könnten von ihrem Sport ohnehin (gut) leben, begründet die Geldgeberin, die Deutsche Sporthilfe. Wobei diese Athleten trotzdem nicht eurolos aus China abreisen müssten: Der Deutsche Skiverband prämiert selber: 26’000 Franken für Gold, 16’000 Franken für Silber und 8000 Franken für Bronze.
Die Schweiz – Belohnung bis Platz 8
Die Schweiz mag im internationalen Vergleich exzellente Löhne zahlen, ihren Olympiasiegern gibt sie so lala: Swiss Olympic, der nationale Dachverband, zahlt Mittelfeldboni: 40’000 Franken für Gold, 30’000 für Silber, 20’000 für Bronze – ein kleines Team (2 bis 4 Personen) bekommt 60’000 Franken für Gold, grössere Equipen 80’000 Franken.
Auch die Ränge 4 bis 8 werden finanziell gefeiert, mit 8000 bis 2000 Franken für Solisten bzw. Solistinnen. Die gleichen Beträge erhalten die besten Schweizer und Schweizerinnen auch an Sommerspielen.
Norwegen oder Schweden – Bonus? Nicht doch!
Im Gegensatz zu Ländern wie Schweden, Norwegen, Grossbritannien oder Island werden die Schweizer wiederum üppig belohnt. Diese offerieren ihren Besten keine Prämien. Aus mehreren Gründen. Sie finden, dass sie ohnehin schon ausreichend Geld in den Spitzensport investieren – auch in jährlichen Beiträgen an die Sportler. Sie finden überdies, dass solche Boni einen falschen Anreiz setzen könnten, also allenfalls den einen oder anderen zum Betrügen verleiten würden.
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