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So trinkt die Schweiz Alkohol

Regelmässiges Trinken kann in eine Abhängigkeit führen, ist aber sozial angesehen: Freunde stossen an. Foto: Mirko Vitali (Getty/EyeEm)
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Kaum vorstellbar, Silvester ohne Alkohol anzustossen. Das tun in der Schweiz auch nur 3,5 Prozent der Männer und 11,4 Prozent der Frauen über 15 Jahre. So viele bezeichnen sich zumindest als komplette Abstinenzler. Alle anderen trinken Wein, Bier, Schnaps, Sekt oder Cocktails auf Feiern, ab und zu oder häufiger.

«Alkoholtrinken ist in unserer Kultur tief verankert», sagt Petra Baeriswyl vom Bundesamt für Gesundheit. Die Politik spiegelt das wieder. Der Alkoholkonsum ist hierzulande liberal geregelt. So liegen die Mengen an Bier, Wein und Hochprozentigem, die Herr und Frau Schweizer zu sich nehmen, im oberen Mittelfeld im Vergleich zu Europa. Jede fünfte Person ab 15 Jahre zeige hierzulande ein problematisches Trinkverhalten, sagt Baeriswyl. Das heisst, die betroffenen Frauen trinken täglich mehr als ein Glas Wein, Bier oder Schnaps. Bei Männern gelten mehr als zwei Standardgläser täglich als kritisch.

Ein Standardglas ist z.B. eine Stange Bier (3 Deziliter), ein Glas Wein (1 Deziliter), ein Glas Schnaps (0,3 Deziliter).

Wer trinkt wie viel in der Schweiz?

Von den 15 bis 24 jährigen Männern gaben 21 Prozent bei einer Befragung 2017 an, in den letzten 12 Monaten abstinent gewesen zu sein. Die grösste Gruppe von täglichen Trinkern sind Männer ab 75 Jahre. Über 40 Prozent nehmen täglich alkoholische Getränke zu sich.

Frauen trinken generell weniger Alkohol als Männer. Fast 28 Prozent der 15 bis 24 Jährigen gab an, in den letzten 12 Monaten abstinent gewesen zu sein. Zusammengenommen ist der Wochenweise oder gar tägliche Konsum bei Frauen in der Altersgruppe 55 bis 64 Jahren am grössten.

Was trinken die Schweizer?

Bei Männern ist es vom Alter abhängig. Bis ins mittlere Alter um die 45 bevorzugen sie Bier und danach überwiegt der Weinkonsum bei denen, die mindestens einmal die Woche zu Hause Alkohol trinken. Frauen präferieren ausser in jungen Jahren klar den Wein.

Regelmässiges Trinken kann in eine Abhängigkeit führen. Das heisst, wenn jemand schon am Morgen Alkohol trinkt, ständig daran denkt und die Sucht das Leben dominiert. In der Schweiz sind etwa 250'000 Personen alkoholkrank. Der chronische Alkoholkonsum greift langfristig die Gesundheit an und kann zum vorzeitigen Tod führen: Hauptursachen sind Krebs (29 Prozent), Leberzirrhosen (20 Prozent), Herz-Kreislauf-Erkrankungen (19 Prozent) und Verletzungen (18 Prozent). Die WHO hat die Zahlen für das Jahr 2016 in Europa erhoben.

Unmittelbar gefährlicher ist das Rauschtrinken. Also, wenn Frauen mehr als vier Gläser trinken und Männer mehr als fünf. Die Verletzungsgefahr ist hoch, problematisch sind auch Folgen wie Blackouts und Risikoverhalten wie erhöhte Gewaltbereitschaft oder ungeschützter Geschlechtsverkehr. Hinzu kommt, dass Alkohol in grossen Mengen Gift für jedes Körpergewebe ist, wie ein US-Team letztes Jahr in der Fachzeitschrift «Alcohol Research» schrieb. Unmittelbar betroffen ist das Magen-Darmsystem. Auch andere Organe wie Leber, Bauchspeicheldrüse, Herz, Lunge werden angegriffen. Im Gehirn von jugendlichen Rauschtrinkern zeigten sich bleibende Veränderungen.

30 Prozent der Männer zwischen 15 und 34 Jahren waren mindestens einmal im Monat volltrunken. Chronisch abhängig sind weniger als zehn Prozent der Männer (gestrichelte Linie). Wenn Frauen rauschhaft trinken, dann hauptsächlich im Alter von 15 bis 24 Jahren.

Fast jeder kenne jemanden, der zu viel Alkohol trinkt», sagt Petra Baeriswyl vom Bundesamt für Gesundheit. Hilfreich sei, Betroffene darauf hinzuweisen. Tipps, wie man ein solches Gespräch führen kann, geben Beratungsstellen wie: www.infodrog.ch; www.alcohol-facts.ch; www.suchtschweiz.ch

Fünf Tipps für Eltern von minderjährigen Kindern

zusammengestellt von Sucht Schweiz

Klare Haltung

Eltern sollten klar sagen, dass sie nicht wollen, dass das Kind Alkohol, Tabak oder illegale Drogen konsumiert. Eltern können mit ihrem Kind ab 16 Jahren besprechen, unter welchen Bedingungen es Alkohol trinken darf.

Klare Regeln

Eltern sollten wissen, wohin ihre Kinder in den Ausgang gehen, wie lange und mit wem. Wichtige Regel: Die Kinder sollten in der Gruppe bleiben oder das Getränk im Auge behalten.

Party ohne Alkohol

Selbst wenn das Kind schon 16 Jahre alt ist, sollte die Feier alkoholfrei bleiben, oft sind Jüngere dabei.

Heimkehr ohne Risiko

Nicht zu alkoholisierten Fahrern ins Auto steigen. Alternativen sind vorher Übernachtungsmöglichkeit organisieren, Mitfahrgelegenheit oder mit öffentlichen Verkehr nach Hause kommen.

Vorbild sein

Die Eltern sollten den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol vorleben.

Wie viel Bier, Wein und Schnaps trinken Sie pro Woche? Und wie reiht sich Ihr Konsum im internationalen Vergleich ein? Unser Alkoholrechner weiss es.