Ausflugstipp Region Bad ZurzachSo schön ist der Herbst in den Aargauer Rebbergen
Neben Thermalwasser gibt es in der Region von Bad Zurzach auch hervorragenden Wein. Auf einem Wanderweg kommt man dem Tropfen auf die Spur.
«Besser spot als nie», steht auf der knallgrünen Etikette der Flasche auf dem Tisch im Hof. Sandra Baumgartner schenkt ein. Der Inhalt des Glases leuchtet roségolden in der Herbstsonne und schmeckt leicht, weich und süffig. «Unser Blanc de noir passt zu jeder Gelegenheit», erklärt die 54-jährige Winzergattin. Die bunten Etiketten mit zwölf Mundartsprüchen sind der neueste Clou und zieren die Flaschen der sogenannten Easy-Drinking-Sorten.
Mit Ehemann Lukas, den Söhnen Noel und Michel sowie Tochter Danielle bewirtschaftet Sandra das Weingut in Tegerfelden AG, das der Schwiegervater 1975 gegründet hat. Drei kleine Rebparzellen waren alles, was für den gelernten Mechaniker übrig blieb, als seine 14 Geschwister das Erbe nach dem Tod der Eltern aufgeteilt hatten.
Der Rebbau gedieh zur Leidenschaft. Fläche um Fläche wurde dazugekauft und gepachtet. So kommt es, dass sich Baumgartners 13 Hektaren Rebberge heute auf fünf Gemeinden im Umkreis von 25 Kilometer verteilen. «Die unterschiedlichen Lagen erlauben uns, eine grosse Vielfalt anzubauen», so Sandra Baumgartner.
Der Fokus liegt auf der Sorte Pinot noir. Dafür seien die Bedingungen der Region optimal, die auf dem Breitengrad des Burgunds liegt. Auch aus Malbec, Garanoir, Gamaret, Lagrein oder Merlot keltern Baumgartners Wein, der begeistert. Erst kürzlich gewann Noel das Voting des «Falstaff»-Magazins als beliebtester helvetischer Nachwuchswinzer, und sein 22-jähriger Bruder Michel hatte 2018 den Schweizer-Meister-Titel als Winzer an den Berufsmeisterschaften Swiss Skills geholt.
Verkannte Aargauer Weinkultur
Im Zurzibiet hat der Weinbau seit der Römerzeit Tradition. Das belegen historische Funde und das Weinbaumuseum in der alten Trotte in Tegerfelden unweit des Weinguts. Die gegenwärtig 380 Hektaren Reben im Kanton Aargau reichen nahezu an die Dimension des Weinbaus in der Bündner Herrschaft heran.
Nur wird die Aargauer Weinkultur weniger wahrgenommen, obwohl jährlich in Döttingen das grösste Deutschschweizer Weinfest stattfindet. Man unterschätzt den Weinkanton Aargau, weil sich die Anbaufläche in den Flusstälern auf 90 Rebbaugemeinden aufgliedert oder weil nur ein minimaler Teil des produzierten Weins den Kanton verlässt. «98 Prozent ihrer Weine trinken die Aargauer selbst», erzählt Sandra Baumgartner.
Ein Traktor knattert vorbei, in der Nachbarschaft bellt ein Hund. Sonst ist es ruhig in dem schmucken Ort, der seine Geschichte zur Schau trägt. «Küferei» verkündet ein Schild an einem Haus. Davor stehen grosse Holzfässer.
Am Hang hinter dem Weingut oberhalb von Tegerfelden reift der Grossteil von Baumgartners Trauben. Dort schlängelt sich der Weinwanderweg entlang, der von Endingen bis Klingnau führt und überraschende Aussichten bietet. Von Tegerfelden schaut man ins Surbtal, von Döttingen ins Aaretal und zum Klingnauer Stausee. Vom Rebberg Schwändi wird die historische Altstadt von Klingnau in der Ferne sichtbar.
Unterwegs passiert man verschiedene Weingüter. Die meisten sind Familienbetriebe, die vom Pflanzen der Rebstöcke bis zum Abfüllen der Flaschen alles noch selbst erledigen.
Weinwissen als Herzensangelegenheit
Lukas Baumgartner war Geburtshelfer des Weinwanderwegs, und die Wissensvermittlung in Sachen Wein ist eine Herzensangelegenheit für ihn. Gruppen bietet er etwa ein Weinerlebnis. Dazu gehören eine kleine geführte Wanderung in den Rebbergen von Tegerfelden, Weingeschichten und ein Apéro auf dem Gut. Alle zwei Jahre laden er und Kollegen zu einer kulinarischen Weinwanderung der besonderen Art. Dann degustiert und speist man direkt in den Weinbergen.
In diesen Wochen herrsch dort Hochbetrieb, und während der Traubenlese präsentiert sich das Laub in den schönsten Herbstfarben. Wanderer oder jene, die lieber auf dem E-Bike die Region erkunden, geniessen ein spannendes Spektakel.
Aber die Natur- und Wasserlandschaft um Bad Zurzach wartet noch mit weiteren Attraktionen für Aktive auf. 18 Routen für jeden Anspruch zählt die Zurzibieter Wanderkarte auf. Dazu kommen diverse Velotouren entlang des Rheins, des Klingnauer Stausees und durch die Naturparks.
Zur Abrundung eines Tages mit mehr oder weniger körperlicher Ertüchtigung lockt in jedem Fall das Thermalbad mit seinem Rundum-Entspannungsprogramm – ob zum Chillen im warmen Wasser, zum Schwitzen in einer der Saunen oder zur Massage. Das perfekte Finale nach dem lockeren zweistündigen Marsch von Baumgartners Weingut in Tegerfelden über den Zurziberg und das Hörndli zurück nach Bad Zurzach.
In Zusammenarbeit von SonntagsZeitung und Bad Zurzach Tourismus AG
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