Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

So funktioniert der neue Uefa-Wettbewerb

1 / 4
Das könnte auch Folgen für den FC Zürich haben. In diesem Jahr hätte er – wenn er nicht Cupsieger geworden wäre – in der zweiten Qualifikationsrunde zur Europa League 2 antreten müssen.
Die Europa League bekommt nun auch einen kleinen Bruder. Er trägt vorläufig noch den Namen Europa League 2. Die Idee dahinter: Mehr Teams aus kleinen Verbänden sollen europäisch spielen und somit von den Geldtöpfen der Uefa profitieren können.
Die besten Teams kommen weiterhin aus den Topligen Europas, allerdings sind es nur die Siebtplatzierten aus Spanien, England, Italien und Deutschland. Ansonsten werden vor allem kleine Verbände vertreten sein.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Am Donnerstag, als der FC Zürich AEK Larnaca empfing, sassen etwas mehr als 6000 Zuschauer bei garstigem November-Wetter im Letzigrund. Ziehen wir die gut besuchte Südkurve ab, sind wir wohl knapp bei der Hälfte. Die sportliche Affiche und das Wetter sprachen gegen einen Besuch im Stadion.

Das kennt man in der Europa League nur zu gut. Kleine Teams, zu denen gehört trotz Platz 2 in seiner Gruppe auch der FCZ, hoffen auf prominente Gegner, es geht um Einnahmen, um ein volles Stadion. Präsident Ancillo Canepa rümpfte schon bei der Auslosung die Nase, als der grösste Name in seiner Gruppe A jener von Leverkusen war. Und für die grossen Teams ist alles bis zum Viertelfinal eine mühsame Pflichtaufgabe, die AC Milan beispielsweise lief gegen das luxemburgische Düdelingen mit einer C-Elf auf, genauso Arsenal bei Vorskla Poltawa (Ukraine). Beide gewannen dennoch mit drei Toren Vorsprung.

Spiele wie diese ziehen die Massen nicht an. Die Uefa reagiert auf ihre Art. Sie kreiert noch einen Wettbewerb. Er hat den ganz simplen Arbeitstitel Europa League 2, und damit dürfte auch schon klar sein, worum es hier geht. Aber der Reihe nach. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuesten Wurf der Uefa.

Warum kommt die Europa League 2?

Mit dem Format sollen mehr Clubs aus mehr Ländern integriert werden und so vielleicht auch mal die Chance haben, sich international zu präsentieren. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin sagt: «Dieser Wettbewerb ist aus einem dauerhaften Dialog mit den europäischen Verbänden entstanden.» Es habe demnach ein breites Verlangen der Clubs gegeben, ihre Chance auf eine regelmässige Teilnahme am Europapokal zu steigern. Kurz und knapp: Auch die ganz Kleinen können von den Geldtöpfen der Uefa profitieren. Die Reform soll garantieren, dass 34 Länder einen gesicherten Zugang zum Europacup bekommen. Zurzeit sind es deren 26.

Was ändert das für die Champions League und die Europa League?

Was die Königsklasse angeht: nichts. Dort bleibt alles beim Alten. 32 Teams kämpfen um die Krone. Eine Reduktion gibt es aber bei der Europa League. Da gibt es Stand jetzt zwölf Gruppen à vier Teams, also 48 Mannschaften. 24 kommen eine Runde weiter, sie spielen mit den acht Gruppendritten aus der Champions League die Sechzehntelfinals.

Ab 2021 spielen noch 32 Teams um den Titel der Europa League. Die Gruppendritten steigen sozusagen in die Europa League 2 ab, wo sie sich mit den acht Gruppenzweiten in einer vorgezogenen K.-o.-Phase um den Einzug für die Achtelfinals duellieren. Sicher im Achtelfinal sind in der Europa League 2 also nur die Gruppensieger.

Wann wird gespielt?

Der Wettbewerb soll erstmals in der Saison 2021/22 stattfinden, so viel ist klar. Auch klar ist, dass die Spiele an Donnerstagen stattfinden werden. Um hier etwas flexibler zu sein, könnte aber eine weitere Anspielzeit angepeilt werden. Zur Erinnerung: Momentan finden Spiele der Europa League am Donnerstag um 19 oder 21 Uhr statt. Ab 2021 also der dritte Termin: 16.30 Uhr. Ob ein FC Zürich zu dieser Zeit mehr Zuschauer ins Stadion locken kann, als um 19 Uhr? Daran darf gezweifelt werden. Der Final der Europa League 2 soll ebenfalls an einem Donnerstag stattfinden, jener der Europa League an einem Mittwoch, das Endspiel der Champions League am Samstag.

Wer spielt da überhaupt mit?

Es ist natürlich die wichtigste Frage. 138 Mannschaften werden sich an der Qualifikation beteiligen. Und da werden einige Exoten darunter sein. Vor allem in der ersten Qualifikationsrunde. Da werden unter anderem mitspielen:

  • Der Meisterschaftsvierte aus Rumänien
  • Der Meisterschaftszweite, -dritte und -vierte aus der Slowakei, Slowenien, Ungarn, Mazedonien, Moldawien, Albanien, Irland, Finnland, Island, Bosnien, Litauen, Lettland, Luxemburg, Armenien, Malta, Estland, Georgien, Wales, Montenegro und den Färöern
  • Der Meisterschaftszweite und -dritte aus Nordirland, dem Kosovo und Andorra

Das betrifft die erste Runde der Qualifikation und richtet sich nach dem Ranking der Uefa-Fünfjahreswertung, die Nationen könnten sich da also noch ändern. Ist die erste Runde mal überstanden, folgen noch zwei Runden und dann das Playoff. Auch Schweizer Teams müssten da durch, denn in der Gruppenphase sind nur Verlierer aus dem Europa-League-Playoff gesetzt, direkt qualifizieren kann sich also niemand.

Stand jetzt liegt die Schweiz auf Platz 15 in der Fünfjahreswertung, das hätte im Sommer den FC Zürich und St. Gallen berechtigt, an der Qualifikation teilzunehmen. Da sich der FCZ aber dank dem Cupsieg für die Europa League qualifiziert hatte, wäre der FC Sion als Sechstplatzierter nachgerückt.

Aus den Top 4 Europas (derzeit Spanien, England, Italien und Deutschland) nimmt der Meisterschaftssiebte am Playoff für die Europa League 2 teil. Dieses Jahr wären das Sevilla, Burnley, Atalanta Bergamo und Stuttgart gewesen.

Was also auf den ersten Blick nach einer Revolution im europäischen Clubfussball aussah, ist schlussendlich nicht weltbewegend. Mit der Reduktion der Europa League auf 32 Teams und dem neuen Wettbewerb spielen ab 2021 insgesamt 16 neue Mannschaften im internationalen Geschäft mit.