Wann die Zürcher Mühe bekundenSo entzaubert man den ZSC
Nicht die 0:1-Niederlage in Freiburg, sondern ihre Art und Weise muss für die Lions ein Alarmzeichen sein.
Der Samstag war der Abend der Premieren. Es erwischte gleich alle drei Top-Teams mit bislang weisser Weste: Sowohl Biel, Zug als auch die ZSC Lions verloren erstmals diese Saison ein Spiel nach 60 Minuten und blieben damit ohne Punktgewinn. So gesehen ist für die Zürcher das 0:1 in Freiburg kein Beinbruch. Zumal die Defensivleistung einmal mehr ordentlich war, was für Struktur und Stabilität des Teams spricht. Der ZSC ist sogar jenes Team, das gemäss der offiziellen Liga-Datenbank «49ing» den Gegnern bislang am zweitwenigsten Torgefahr zugesteht. Das ist für ein spielerisch derart starkes Team alles andere als selbstverständlich.
Wenn wir aber genauer hinschauen, finden wir zwei erstaunliche Fakten, die den ZSC Lions etwas Sorgen bereiten müssten. Die anderen beiden defensiv stabilsten Teams der Liga waren bislang Ambri und Fribourg. Dass die Tessiner bislang in der Tabelle im hinteren Mittelfeld anzutreffen sind, liegt wohl schlicht an der vergleichsweise mangelnden Klasse in der Offensive und der damit verbundenen Abschlussschwäche. Dennoch: Die bislang einzigen Teams, die die Offensive der ZSC Lions zu entzaubern vermochten, waren: Ambri (1:2 nach Verlängerung) und Fribourg (0:1).
Wo der ZSC besonders stark ist
Kein anderes Team ist in der Offensive personell so potent besetzt wie die ZSC Lions, niemand hat derart viele technisch und läuferisch starke Stürmer, kaum irgendwo anders ist so viel Spielintelligenz unter der Angreifern zu finden. Dies schlägt sich in einer Statistik besonders krass nieder: Kein anderes Team generiert nur annähernd so viel Torgefahr nach Druckphasen in der Offensivzone. Es ist das Spiel der ZSC Lions: Den Gegner dank individueller Klasse in dessen Zone einschnüren und müde spielen. Andere wie Meister Zug oder Davos brillieren bei schnellen Gegenstössen, Lugano ist besonders gefährlich nach eroberten Pucks nach erfolgreichem Forechecking. Die Zürcher sind in diesen beiden Kategorien jeweils nur Mittelmass.
Warum das dem ZSC Sorgen machen muss? September und Oktober sind jeweils die Monate, in denen viele Teams noch auf der Suche nach ihrem Spiel sind und taktische Defizite noch eher vorkommen. Spätestens im Playoff werden gerade Teams wie die ZSC Lions garantiert auf Gegner treffen, die genau das tun werden: Den Fokus auf die defensive Disziplin legen, den Technikern der Zürcher viel weniger Platz zur Entfaltung geben.
So wie das Ambri tat, so wie das Fribourg tat. Es waren jene beiden Spiele, in denen die Lions mit Abstand am seltensten zu Torchancen nach Druckphasen oder nach erfolgreichem Forechecking kamen. Oder salopp formuliert: Die Lions bekundeten bislang gegen jene Gegner Mühe, die in der Defensive kratzen und beissen und darauf bedacht sind, den Puck so schnell wie möglich wieder aus der eigenen Zone zu bringen – man nennt das oft auch Playoff-Hockey.
Die Unterschätzten: Marcus Krüger …
Schauen wir aber auch noch eine Stärke der Lions vertieft an: Ihre defensive Stabilität und ihre Stärke, im Vergleich mit der Konkurrenz nur wenig Torgefahr zuzulassen. Dies trotz offensiver Spielausrichtung. Natürlich hängt dies mit der Teamleistung und der Struktur im Spiel einer Mannschaft zusammen. Es gibt trotzdem je einen ZSC-Verteidiger und einen ZSC-Stürmer, die speziell wenig zulassen, wenn sie auf dem Eis stehen. Es sind keine Spieler, die wegen Skorerpunkten häufig genannt werden: Patrick Geering und Marcus Krüger.
Beginnen wir mit Krüger, dem schwedischen Center mit der grossen Spielintelligenz, der regelmässig auch bei der «Drecksarbeit» glänzt, Schüsse blockt und im Unterzahlspiel überzeugt. Zunächst ein Beispiel aus dem Gottéron-Match, bei dem die ZSC-Stürmer nun wahrlich nicht brillieren konnten.
Am mit Abstand wenigsten Torgefahr generierte Gottéron, wenn Krüger auf dem Eis stand. Bemerkenswert: Zwei Drittel lang waren die jungen Justin Sigrist und Kyen Sopa seine Linienpartner, das hatte aber keinen Einfluss auf die defensive Stabilität. Grafisch dargestellt zeigt sich das besonders gut:
Das Spiel in Freiburg ist aber keine Eintagsfliege. Solange es um das Verhältnis Torgefahr vor dem gegnerischen und vor dem eigenen Tor geht, ist kein ZSC-Stürmer effizienter als Krüger und schon gar keiner defensiv stabiler als der Schwede.
Hier ein paar Beispiele mit Zahlen aus der ganzen Saison graphisch dargestellt:
… und Patrick Geering
Patrick Geering ist quasi Krügers Pendant in der Abwehr. Der Captain ist generell zuvorderst zu finden, wenn es darum geht, welcher Verteidiger auf dem Eis am meisten positiven Einfluss aufs ZSC-Spiel hat. Hier zwei Beispiele:
Geht es um rein defensive Aspekte, ist Geering bislang unantastbar die Nummer 1 der Lions, wie diese beiden Zahlen zeigen:
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