Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Wann die Zürcher Mühe bekunden
So entzaubert man den ZSC

Wenn die Zürcher Offensive gestoppt wird: Hier wird ZSC-Topskorer Garrett Roe vom Freiburger Verteidiger Benjamin Chavaillaz abgedrängt.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Der Samstag war der Abend der Premieren. Es erwischte gleich alle drei Top-Teams mit bislang weisser Weste: Sowohl Biel, Zug als auch die ZSC Lions verloren erstmals diese Saison ein Spiel nach 60 Minuten und blieben damit ohne Punktgewinn. So gesehen ist für die Zürcher das 0:1 in Freiburg kein Beinbruch. Zumal die Defensivleistung einmal mehr ordentlich war, was für Struktur und Stabilität des Teams spricht. Der ZSC ist sogar jenes Team, das gemäss der offiziellen Liga-Datenbank «49ing» den Gegnern bislang am zweitwenigsten Torgefahr zugesteht. Das ist für ein spielerisch derart starkes Team alles andere als selbstverständlich.

Wie diese Grafik zu lesen ist: Sortiert nach der Spalte ganz rechts (xGA60,=zu erwartende Gegentore pro 60 Spielminuten) belegen die ZSC Lions Platz 2 der National League. Gemäss der Expected-Goals-Statistik (zu erwartende Gegentore) kassieren sie pro 60 Spielminuten nur 2,16 Gegentore – ein Spitzenwert, der nur von Ambri geschlagen wird.

Wenn wir aber genauer hinschauen, finden wir zwei erstaunliche Fakten, die den ZSC Lions etwas Sorgen bereiten müssten. Die anderen beiden defensiv stabilsten Teams der Liga waren bislang Ambri und Fribourg. Dass die Tessiner bislang in der Tabelle im hinteren Mittelfeld anzutreffen sind, liegt wohl schlicht an der vergleichsweise mangelnden Klasse in der Offensive und der damit verbundenen Abschlussschwäche. Dennoch: Die bislang einzigen Teams, die die Offensive der ZSC Lions zu entzaubern vermochten, waren: Ambri (1:2 nach Verlängerung) und Fribourg (0:1).

Wo der ZSC besonders stark ist

Kein anderes Team ist in der Offensive personell so potent besetzt wie die ZSC Lions, niemand hat derart viele technisch und läuferisch starke Stürmer, kaum irgendwo anders ist so viel Spielintelligenz unter der Angreifern zu finden. Dies schlägt sich in einer Statistik besonders krass nieder: Kein anderes Team generiert nur annähernd so viel Torgefahr nach Druckphasen in der Offensivzone. Es ist das Spiel der ZSC Lions: Den Gegner dank individueller Klasse in dessen Zone einschnüren und müde spielen. Andere wie Meister Zug oder Davos brillieren bei schnellen Gegenstössen, Lugano ist besonders gefährlich nach eroberten Pucks nach erfolgreichem Forechecking. Die Zürcher sind in diesen beiden Kategorien jeweils nur Mittelmass.

Hier ist nur jene Torgefahr berücksichtigt, die bei 5-gegen-5-Hockey (also ohne Powerplay) nach Druckphasen in der Offensivzone generiert wurde. Die Lions sind hier doppelt die Nummer 1: Sie generieren pro 60 Spielminuten mit Abstand am meisten zu erwartende Tore (Spalte ganz rechts: 1,22). Und kein anderes Team generiert seine Torchancen verhältnismässig so oft auf diese Weise wie die Lions (Spalte Mitte: 43,5 Prozent der ZSC-Torgefahr entsteht nach Druckphasen in der Offensivzone. Also nicht nach Forechecking oder schnellen Gegenstössen).

Warum das dem ZSC Sorgen machen muss? September und Oktober sind jeweils die Monate, in denen viele Teams noch auf der Suche nach ihrem Spiel sind und taktische Defizite noch eher vorkommen. Spätestens im Playoff werden gerade Teams wie die ZSC Lions garantiert auf Gegner treffen, die genau das tun werden: Den Fokus auf die defensive Disziplin legen, den Technikern der Zürcher viel weniger Platz zur Entfaltung geben.

So wie das Ambri tat, so wie das Fribourg tat. Es waren jene beiden Spiele, in denen die Lions mit Abstand am seltensten zu Torchancen nach Druckphasen oder nach erfolgreichem Forechecking kamen. Oder salopp formuliert: Die Lions bekundeten bislang gegen jene Gegner Mühe, die in der Defensive kratzen und beissen und darauf bedacht sind, den Puck so schnell wie möglich wieder aus der eigenen Zone zu bringen – man nennt das oft auch Playoff-Hockey.

Die Unterschätzten: Marcus Krüger …

Schauen wir aber auch noch eine Stärke der Lions vertieft an: Ihre defensive Stabilität und ihre Stärke, im Vergleich mit der Konkurrenz nur wenig Torgefahr zuzulassen. Dies trotz offensiver Spielausrichtung. Natürlich hängt dies mit der Teamleistung und der Struktur im Spiel einer Mannschaft zusammen. Es gibt trotzdem je einen ZSC-Verteidiger und einen ZSC-Stürmer, die speziell wenig zulassen, wenn sie auf dem Eis stehen. Es sind keine Spieler, die wegen Skorerpunkten häufig genannt werden: Patrick Geering und Marcus Krüger.

Im Element: Marcus Krüger unterbindet einen gegnerischen Pass.

Beginnen wir mit Krüger, dem schwedischen Center mit der grossen Spielintelligenz, der regelmässig auch bei der «Drecksarbeit» glänzt, Schüsse blockt und im Unterzahlspiel überzeugt. Zunächst ein Beispiel aus dem Gottéron-Match, bei dem die ZSC-Stürmer nun wahrlich nicht brillieren konnten.

Am mit Abstand wenigsten Torgefahr generierte Gottéron, wenn Krüger auf dem Eis stand. Bemerkenswert: Zwei Drittel lang waren die jungen Justin Sigrist und Kyen Sopa seine Linienpartner, das hatte aber keinen Einfluss auf die defensive Stabilität. Grafisch dargestellt zeigt sich das besonders gut:

1 / 2
Im Schlussdrittel, nach dem 0:1, erhielt Krüger offensivere Linienpartner. Hier ist das prozentuale Verhältnis zwischen Torgefahr vor dem gegnerischen und vor dem eigenen Tor zu sehen. Krügers Balken ist knapp über 0.6. Das bedeutet: Stand er auf dem Eis, wurde Torgefahr in knapp über 60 Prozent der Fälle vor dem gegnerischen Tor notiert. Je länger der Balken, desto besser.
Wie diese Grafik zu lesen ist: Je kürzer der Balken, desto besser. Mit Marcus Krüger auf dem Eis hätte der ZSC in Freiburg gemäss Expected-Goals-Statistik hochgerechnet auf 60 Spielminuten nicht einmal einen halben Treffer zugelassen. Die beiden jungen Stürmer Kyen Sopa und Justin Sigrist haben hier darum ebenfalls so gute Werte, weil sie zumeist neben Krüger spielten.
Im Schlussdrittel, nach dem 0:1, erhielt Krüger offensivere Linienpartner. Hier ist das prozentuale Verhältnis zwischen Torgefahr vor dem gegnerischen und vor dem eigenen Tor zu sehen. Krügers Balken ist knapp über 0.6. Das bedeutet: Stand er auf dem Eis, wurde Torgefahr in knapp über 60 Prozent der Fälle vor dem gegnerischen Tor notiert. Je länger der Balken, desto besser.

Das Spiel in Freiburg ist aber keine Eintagsfliege. Solange es um das Verhältnis Torgefahr vor dem gegnerischen und vor dem eigenen Tor geht, ist kein ZSC-Stürmer effizienter als Krüger und schon gar keiner defensiv stabiler als der Schwede.

Hier ein paar Beispiele mit Zahlen aus der ganzen Saison graphisch dargestellt:

1 / 4
Hier wieder die «relative» Zahl: Mit Krüger auf dem Eis kassieren die Lions sogar 1,28 zu erwartende Gegentore weniger als im Durchschnitt der ganzen Mannschaft.
Hier sehen wir wieder das prozentuelle Verhältnis zwischen Torgefahr vor dem gegnerischen und vor dem eigenen Tor, wenn ein Spieler auf dem Eis steht: Hinter Denis Hollenstein, der in Freiburg erkrankt fehlte, ist Marcus Krüger die Nummer 2 der ZSC-Stürmer: Steht er auf dem Eis, wird Torgefahr in 76,16 Prozent der Fälle vor dem gegnerischen Tor notiert.
Hier sehen wir die «Relative Zahl zum ZSC-Durchschnitt»: Mit Krüger auf dem Eis generiert der ZSC also 23,27 Prozent häufiger Torgefahr als ohne ihn.

… und Patrick Geering

Patrick Geering ist quasi Krügers Pendant in der Abwehr. Der Captain ist generell zuvorderst zu finden, wenn es darum geht, welcher Verteidiger auf dem Eis am meisten positiven Einfluss aufs ZSC-Spiel hat. Hier zwei Beispiele:

1 / 2
Im Vergleich mit dem ZSC-Durchschnitt zeigt sich das starke Spiel von Weber und Geering besonders: Nur die beiden sind im Verhältnis zum ZSC-Durchschnitt leicht besser: Mit Geering auf dem Eis kommt der ZSC in 1,16 Prozent der Fälle häufiger zu Torgefahr als ohne ihn. Die ZSC-Abwehr präsentiert sich hier indes ziemlich ausgeglichen.
Die Balance stimmt bei Patrick Geering: Mit ihm auf dem Eis wird Torgefahr in 60,25 Prozent der Fälle vor dem gegnerischen Tor generiert. Nur Neuzugang Yannick Weber ist da leicht besser.
Im Vergleich mit dem ZSC-Durchschnitt zeigt sich das starke Spiel von Weber und Geering besonders: Nur die beiden sind im Verhältnis zum ZSC-Durchschnitt leicht besser: Mit Geering auf dem Eis kommt der ZSC in 1,16 Prozent der Fälle häufiger zu Torgefahr als ohne ihn. Die ZSC-Abwehr präsentiert sich hier indes ziemlich ausgeglichen.

Geht es um rein defensive Aspekte, ist Geering bislang unantastbar die Nummer 1 der Lions, wie diese beiden Zahlen zeigen:

1 / 2
Bei der «relativen Zahl» dominieren Geerings Werte noch mehr: Mit ihm auf dem Eis gibt es pro 60 Minuten 0,38 zu erwartende Gegentore weniger als ohne ihn.
Defensiv klar die Nummer 1 unter den ZSC-Verteidigern: Mit Patrick Geering auf dem Eis kassieren die Lions bei 5-gegen-5-Hockey pro 60 Minuten nur 1,67 zu erwartende Gegentore.
Bei der «relativen Zahl» dominieren Geerings Werte noch mehr: Mit ihm auf dem Eis gibt es pro 60 Minuten 0,38 zu erwartende Gegentore weniger als ohne ihn.
Gewonnener Zweikampf: ZSC-Verteidiger Patrick Geering trennt den Freiburger Stürmer Sandro Schmid vom Puck.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.