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Meinung

Analyse zum Whatsapp-Ausfall
So abhängig sind wir geworden

Ohne Whatsapp läuft nicht mehr viel auf dem Handy.
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BotTalk

Zwei Stunden Sendepause. Wie immer, wenn ein soziales Netzwerk oder ein Messenger-Dienst ausfällt, haben konkurrierende Dienste Hochkonjunktur. Ausdrücke wie «Whatsapp down» landen umgehend in den Trendcharts, und Witze sowie Erklärungsversuche machen die Runde.

Nach ein paar Minuten oder Stunden ist der Spuk jeweils wieder vorbei, die betroffene Firma entschuldigt sich, nennt eine technische Erklärung, und alles ist vergessen. Zurück auf Feld 1. Ein Leben ohne Whatsapp, Facebook, Instagram, Twitter? Undenkbar.

Unsere Kommunikation ausgelagert

Dabei halten diese Pannen – auch wenn wir es nicht hören wollen – immer auch eine wichtige Lektion für uns bereit. Sie zeigen, wie unglaublich abhängig wir von einzelnen Apps und Diensten geworden sind. Einen Grossteil unserer täglichen privaten wie geschäftlichen Kommunikation haben wir in solche Apps und Dienste ausgelagert.

Weil es grossen Spass macht, praktisch ist, nichts kostet und alle ja schon dort sind. Gerade bei den Messenger-Diensten sieht man das besonders deutlich. Sind sie doch die Nachfolger des SMS. Und kein Messenger war in den letzten Jahren so erfolgreich wie Whatsapp. 

Zahlreiche Kontroversen, etwa im letzten Jahr um neue Nutzungsbedingungen, konnten dem Dienst, der seit 2014 zum Meta-Konzern (ehemals Facebook) gehört, nichts anhaben. Alternativen wie Threema, Signal, Telegram oder iMessage florieren zwar, aber Whatsapp ist und bleibt der Standard. 

«In solchen Fällen zahlt es sich aus, wenn man nicht nur einen Messenger nutzt und auf einen zweiten Kanal umsteigen kann.»

Umso schlimmer, wenn es ausgerechnet Whatsapp erwischt. Die selbstverständlich geglaubte Kommunikationsplattform bricht weg. Schludrig geplante Verabredungen werden plötzlich zum Abenteuer, wichtige geschäftliche Anfragen bleiben unbeantwortet, und Ferienfotos gehen gar nicht erst raus. 

Dann schlägt die Stunde der Alternativen. In solchen Fällen zahlt es sich aus, wenn man nicht nur einen Messenger nutzt und auf einen zweiten Kanal umsteigen kann. Wer sich vor so einer Situation die Zeit genommen hat, andere Messenger auszuprobieren und vor allem einzurichten, ist im Vorteil. Zur Not gibt es immer noch E-Mail, Telefon und SMS. Vorausgesetzt, man hat die nötigen Kontaktdaten der gewünschten Person überhaupt noch ausserhalb einer App. 

Was man daraus lernen könnte

Und das ist die grosse Lektion, die uns solche Ausfälle lehren sollten: Messenger-Apps sind Silos. Man kommt kaum davon weg, und wenn sie ausfallen, ist alles weg. Das Mindeste, was man tun kann, ist es, auch andere Messenger mindestens mal auszuprobieren und die Email-Adresse und die Telefonnummer der wichtigsten Kontakte ganz altmodisch in der Telefonbuch-App zu speichern oder gar auf einen Zettel im Portemonnaie zu schreiben. 

Längerfristig sollten wir uns als Gesellschaft ernsthaft Gedanken machen, ob es wirklich so schlau ist, so viel unserer Kommunikation in diese geschlossenen Messenger-Silos zu verlagern, und ob offenere und weniger anfällige Kommunikationskanäle nicht einen Gedanken wert wären. Aber vermutlich sind wir da alle zu bequem dazu, und der Zug ist längst abgefahren.