Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Männer-Slalom in Hafjell
Loïc Meillard gewinnt schon wieder – ein Teamkollege rettet seine Karriere

Loic Meillard vom Schweizer Team feiert während des Audi FIS Alpine Ski Weltcups im Herrenslalom am 16. März 2025 in Hafjell, Norwegen.

Technisch sei er der beste Skifahrer, das sagt manch ein Experte, im In- und Ausland. Nicht so direkt, aber zumindest ansatzweise hat das Loïc Meillard sogar schon selbst über sich gesagt, was erstaunt beim so zurückhaltenden, bescheidenen Walliser. 

Die Technik allein aber garantiert keine Erfolge, bei Meillard hat lange Jahre das eine oder andere nicht gestimmt, auf hohem Niveau natürlich, im Kopf beispielsweise. Daher gehört er auch mit 28 noch immer nicht zu den regelmässigen Siegfahrern. Wobei er in diesen Wochen seine eigene Geschichte gerade ziemlich umschreibt.

Nach dem Weltmeistertitel im Slalom glänzt der Romand nun auch im Weltcup, in Hafjell wird «der Traum eines jeden Technik-Spezialisten wahr», wie er resümiert. Nach dem Riesenslalom vom Samstag gewinnt er 24 Stunden später auch den Slalom, er bleibt 21 Hundertstel vor dem Norweger Atle Lie McGrath und eine knappe halbe Sekunde vor Lucas Pinheiro Braathen, der den ersten Sieg für Brasilien verpasst. Irren ist auch bei Grossmüttern menschlich – Braathens Oma sagte im Ziel vor der Entscheidung den Sieg ihres Enkels voraus.

Sein Grundspeed ist überragend

Derweil zeigt Meillard bei seinem sechsten Triumph im Weltcup ungekannte Qualitäten. Der Routinier, der lange als schnellster Skilehrer der Welt bezeichnet wurde, weil er ungemein schön, aber auch einmal etwas zu rund und zu wenig angriffig unterwegs war, steigt mit der Devise «totale Attacke» in den zweiten Lauf. Zwei-, dreimal wird es brenzlig während seiner Fahrt, «nach dem ersten Fehler dachte ich schon, dass ich zu viel Zeit eingebüsst habe».

Doch sein Grundspeed ist dieser Tage schlichtweg überragend, selbst die wieder stärker gewordenen Rückenbeschwerden, die ihn seit Saisonbeginn plagen, können ihn nicht bremsen. Er könne derzeit fast machen, was er wolle, es funktioniere einfach, bilanzierte er im Interview mit dem Schweizer Fernsehen. «So kann ich mich aufs Wesentliche konzentrieren.»

Wesentlich sind die 100 Punkte, die er auf der Olympiapiste von 1994 gewinnt. Damit setzt er Henrik Kristoffersen zu, der Fünfter wird und die Disziplinenwertung «nur» noch mit 45 Zählern Reserve anführt. Theoretische Chancen auf die kleine Kristallkugel hat auch noch der Franzose Clément Noël, er liegt aber bereits 86 Punkte zurück. Meillard könnte Kristoffersen auch im Gesamtweltcup noch vom zweiten Rang verdrängen. Für die Finalrennen in Sun Valley (ab 22. März) scheint er gerüstet zu sein, «ich bin noch sehr frisch im Kopf», sagt er nur.

Zenhäuserns wichtiges Argument

Die Schweizer Männer glänzen also weiter, mit Tanguy Nef (8.) und Ramon Zenhäusern (10.) schaffen es zwei weitere Swiss-Ski-Vertreter in die Top 10. Am Samstag fabrizierten Meillard, Marco Odermatt und Thomas Tumler gar den dritten helvetischen Dreifachsieg des Winters, im Riesenslalom war es das erste Mal seit 1983, dass drei Schweizer auf dem Podest stehen.

Doch zurück zu Zenhäusern: Noch im Winter 2022/2023 war der Walliser die Nummer 3 der Slalom-Weltrangliste, danach folgte der tiefe Fall, noch im Januar wirkte der 2-Meter-Mann ratlos bis desillusioniert. Für die WM in Saalbach konnte er sich nicht qualifizieren, nun macht er im zweiten Lauf 16 Positionen gut und realisiert mit der Laufbestzeit sein bestes Ergebnis seit zwei Jahren.

Es ist womöglich ein wegweisendes Resultat. Denn: Zenhäusern beendet den Slalom-Winter ausserhalb der Top 30 und verliert damit seinen A-Kader-Status. Und weil er bereits 33 ist, könnte er sogar den B-Kader-Status einbüssen und müsste Trainings und Rennteilnahmen künftig aus eigener Tasche finanzieren. Mit dem Auftritt in Hafjell könnte er die Verantwortlichen milde stimmen, womöglich drücken sie ein Auge zu und belassen Zenhäusern innerhalb der Verbandsstrukturen.

In den Top 30 der Slalom-Weltrangliste bleiben Luca Aerni und Marc Rochat ganz knapp, sie werden am Sonntag 21. und 28., verpassen aber die Qualifikation fürs Finalrennen in Sun Valley, bei dem nur die Top 25 der Disziplinenwertung starten. Frust kommt einmal mehr auch bei den Österreichern auf, von denen es bloss Fabio Gstrein als Sechster in die besten 15 schafft. Ski Austria droht eine historische Watschn – der erste sieglose Weltcup-Winter bei den Männern seit der Saison 1986/1987.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

20. – Adrian Pertl

2021 in Cortina holte Pertl völlig überraschend Silber im Slalom. In Hafjell aber fällt er auf Platz 9 zurück. Und wir fragen uns: Wie weit nach vorne reicht das noch für Ramon Zenhäusern?

21. – Albert Popov

Der nur 164 Zentimeter grosse Bulgare verblüffte im Januar mit dem Triumph in Madonna di Campiglio. Seither tut sich Popov etwas schwer. Nun scheidet er nach mässiger Zwischenzeit aus.

22. – Joshua Sturm

Zenhäusern hat da wirklich eine tolle Fahrt in den Frühlingsschnee von Hafjell gezaubert. Auch Sturm ist chancenlos, er wird nur Achter.

23. – Sam Maes

Und gleich noch ein Belgier: Maes liegt bis kurz vor dem Ziel ausgezeichnet im Rennen, er hätte Zenhäusern wohl von der Leaderposition verdrängt. Dann aber begeht er kurz vor dem Ziel einen schweren Fehler und fällt auf Platz 3 zurück.

24. – Armand Marchant

Der Belgier ist längst kein Ski-Exote mehr, in diesem Winter agiert er erstaunlich konstant und wird sich problemlos fürs Finalrennen in Sun Valley qualifizieren. Nun aber fällt er auf Rang 6 zurück – Zenhäusern liegt weiter klar an der Spitze.

25. – Michael Matt

Dem Österreicher missglückt der zweite Lauf total, er fällt auf den sechsten und letzten Platz zurück.

26. – Ramon Zenhäusern

Welch verkorkste Saison durchlebt der Walliser, der einst zu den Allerbesten im Slalom gehört hat. Aber: Nun erlebt er nach wochenlanger Kritik an seinen Leistungen einen echten Aufsteller! Mit 44 Hundertsteln Vorsprung verdrängt er Sandvik von der Spitze und jubelt im Ziel ausgelassen. Das könnte das beste Saisonergebnis geben für Zenhäusern, der um die Zugehörigkeit in einem Swiss-Ski-Kader kämpft.

27. – Samuel Kolega

In Madonna di Campiglio verblüffte er als Dritter, seit einigen Wochen aber ist beim Kroaten etwas der Wurm drin. Er büsst zwar nur 17 Hundertstel ein, das reicht aber lediglich für Zwischenrang 3.

28. – Oscar Andreas Sandvik

Der Norweger gilt als riesiges Talent – und das stellt er hier unter Beweis: Er verdrängt Steen Olsen von der Spitze. Sein Vorsprung beläuft sich auf 15 Hundertstel.

29. – Alexander Steen Olsen

Im Riesenslalom gehört er zu den Allerbesten, im Stangenwald aber tut sich der Norweger in diesem Winter erstaunlich schwer. Bei der letzten Zwischenzeit liegt er noch hinter Aerni zurück, im Schlussteil aber fängt er den Schweizer noch ab und übernimmt die Führung.

30. – Luca Aerni

Der Berner, der um den Verbleib in den Top 30 der Startliste kämpft, hat es gerade noch in den 2. Lauf geschafft. Mit 1:59:29 setzt er die erste Richtzeit und wird zumindest einige Punkte gewinnen. Aerni zeigt eine Fahrt ohne Schwierigkeiten – wie weit nach vorne reicht das?

Lucas Pinheiro Braathen

Der gebürtige Norweger, der nun für Brasilien startet, liegt auf Platz 2. Und er sagt gegenüber SRF: «Es gibt keinen anderen Fahrer am Start, der diesen Hang so gut kennt wie ich. Nach dem zweiten Lauf will ich für meine Fans tanzen.»

Sechs Schweizer dabei

Die Swiss-Ski-Delegation hat am Vormittag überzeugt: Mit Meillard, Nef, Yule, Rochat, Zenhäusern und Aerni hat sich ein halbes Dutzend Athleten für den zweiten Lauf qualifiziert. Für Rochat und Aerni geht es um die Qualifikation fürs Finalrennen in Sun Valley, welches nur die Top 25 der Disziplinenwertung bestreiten dürfen. Aber: Sie bräuchten beide ein gutes Ergebnis dafür.

So lief der erste Durchgang

Die Rückenschmerzen, die ihn seit Saisonbeginn begleiten und plagen, sind zuletzt wieder ein wenig stärker geworden. Aber Loïc Meillard scheint derzeit kaum etwas bremsen zu können: Nach dem Sieg im Riesenslalom vom Samstag beweist der 28-Jährige auch 24 Stunden später, wie magistral seine Form ist: Meillard ist im ersten Lauf des Slaloms der Schnellste, der für Brasilien startende Lucas Pinheiro Braathen büsst als Zweiter 34 Hundertstel ein, der überraschende Österreicher Fabio Gstrein auf Platz 3 liegt 44 Hundertstel zurück.

Weltmeister Meillard verblüfft vor allem im ersten Sektor, in jenen 16 Fahrsekunden vermag kein anderer Athlet mitzuhalten – die Konkurrenz kann in Hafjell, wo 1994 die Olympia-Rennen der Spiele von Lillehammer stattfanden, nur staunen. Die Schneeverhältnisse seien etwas anders gewesen als erwartet, resümiert Meillard, «aber ich fühlte mich trotzdem gut. Und nun startet das Rennen quasi neu.»

Spannung im Disziplinenweltcup

Verteidigt er in der Entscheidung (ab 12.30 Uhr bei uns im Liveticker) seine Führung, wahrt er sich die Chance, die Disziplinenwertung zu gewinnen. Wobei sein Rückstand mit 102 Punkten auf Henrik Kristoffersen beträchtlich ist – der Norweger muss sich im ersten Lauf mit Rang 6 begnügen (+0,84 Sekunden). Auch Clement Noël (4.) befindet sich im Slalom-Weltcup vor Meillard.

Tanguy Nef, dem Schweizer Aufsteiger im Stangenwald in diesem Winter, reicht es nach einer soliden Darbietung für Rang 8, ihm mangelt es da und dort an der letzten Risikobereitschaft. Daniel Yule, der in dieser Saison noch ohne Podestplatz dasteht, ist Zehnter. Auch Marc Rochat (15.), der noch um die Teilnahme am Finalrennen in Sun Valley kämpft (Top 25 im Disziplinenweltcup sind startberechtigt) ist im zweiten Lauf dabei, gleiches gilt für Ramon Zenhäusern (26.) und Luca Aerni (30.).

Wehte der Wind noch kurz vor dem Rennen derart stark, dass einige Werbebanden aus der Verankerung gerissen wurden, ist er während dem ersten Lauf zumindest nicht mehr ein ganz so wesentlicher Faktor wie befürchtet. Meillard aber beispielsweise erwischt im unteren Teil eine Böe, welche die Bodensicht erschwert. Diverse Athleten scheiden aus, etwa Manuel Feller, Steven Amiez und Kristoffer Jakobsen.

Herzlich willkommen

Um 12.30 Uhr geht es los mit dem 2. Lauf des Slaloms in Hafjell. Verfolgen Sie die Entscheidung bei uns im Liveticker.