Bilder zur Situation auf LampedusaEine Insel in der Krise
Tausende Bootsmigranten innerhalb weniger Tage: Italiens Rechtsregierung beschliesst ein härteres Vorgehen gegen Migration. Bilder einer italienischen Mittelmeerinsel, die an ihre Grenzen gestossen ist.
In der vergangenen Woche erreichten mehrere Tausend Bootsmigranten Lampedusa. Zwischen Montag und Mittwoch vergangener Woche waren etwa 8500 Menschen in 199 Booten in Lampedusa gelandet.
Die Zahl übersteigt die Einwohnerzahl auf der 145 Kilometer nördlich von Tunesien gelegenen, süditalienischen Insel deutlich.
Das Erstaufnahmelager war zeitweise masslos überfüllt. Die italienischen Behörden sind mit der Zahl der Flüchtlinge überfordert.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni hatten am Sonntag die europäischen Länder dazu aufgerufen, einen Teil der in Italien ankommenden Migranten aufzunehmen. Von der Leyen stellte einen Notfallplan vor.
Und gleichzeitig ist auf Lampedusa auch noch Hochsaison, die Strände sind voll, etliche Tausend Gäste sind auf der Insel. Die Boote der Hilfesuchenden begegnen den Sonnenhungrigen an den Stränden – eine bizarre Szenerie.
Seit Jahresbeginn sind mehr als 127'000 Migranten an Italiens Küsten angekommen. Das sind beinahe doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Im selben Zeitraum sind mehr als 2000 Menschen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) beim Versuch, Italien oder Malta von Nordafrika aus zu erreichen, gestorben.
Italiens Rechtsregierung hat zur Eindämmung der irregulären Migration über das Mittelmeer am Montag ein Bündel an härteren Massnahmen beschlossen. Dazu gehört eine Verlängerung der maximal möglichen Abschiebehaft um ein halbes Jahr. Zudem beauftragte das Kabinett unter Ministerpräsidentin Meloni am Montag das Militär, spezielle Abschiebehaftanstalten einzurichten. Die ultrarechte Ministerpräsidentin sagte nach Angaben aus ihrer Umgebung in der Sitzung, die Regierung stehe geschlossen hinter dem Beschluss.
Das Höchstmass der Abschiebehaft wird von zwölf auf 18 Monate angehoben, um mehr Zeit zur Prüfung der Bleibeberechtigung zu haben und gegebenenfalls auch direkt aus der Haft abschieben zu können. Das Verteidigungsministerium solle «Strukturen» schaffen, um irregulär eingereiste Migranten festzusetzen, hiess es.
Diese Lager sollen demnach in spärlich bewohnten Gegenden des Landes errichtet werden. Dadurch solle es nicht zu «weiteren Unannehmlichkeiten und Unsicherheit in den italienischen Städten» kommen, so Meloni.
Meloni sagte zudem Schleuserbanden abermals den Kampf an. «Der Kampf gegen die illegale Masseneinwanderung und die Menschenhändler ist ein epochaler Kampf für Italien und für Europa.»
AFP/SDA/nag
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