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Sind die Ausländer schuld an der Verbauung der Schweiz?

Gilt als Scharfmacher in seiner Partei: SVP-Nationalrat Andreas Glarner. Foto: Keystone
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SVP-Nationalrat Andreas Glarner sagt:

«Die ungehinderte Zuwanderung von rund 60'000 Personen im Jahr hat netto die Überbauung einer Fläche von rund 3000 Fussballfeldern zur Folge.»

Der Check: Die Verbauung der Schweizer Landschaft ist nur durch einen Einwanderungsstopp aufzuhalten: Dahingehend äusserte sich Andreas Glarner (SVP, AG) diese Woche, als der Nationalrat über das Raumplanungsgesetz debattierte. Aber stimmen die von Glarner gemachten Angaben – dass die «ungehinderte Zuwanderung» von jährlich 60'000 Personen die Fläche von 3000 Fussballfeldern verbrauche?

Zunächst zu den Zahlen: Die Siedlungsfläche nahm gemäss Angaben des Bundes in der letzten ausgewerteten Periode um 2340 Hektaren pro Jahr zu. Dies entspricht in der Tat 3277 Fussballfeldern der Standardmasse 7140 Quadratmeter. Die Grössenordnung von 3000 Fussballfeldern ist somit korrekt.

Problematisch ist allerdings die Behauptung einer «ungehinderten Zuwanderung» von jährlich 60'000 Personen. Für das Jahr 2018 weist die Statistik ein Migrantenplus von 54763 Personen aus, 2017 waren es noch etwas weniger. Davor gab es zwar in der Tat eine lange Phase mit höherer Immigration. Entscheidend aber ist, dass nur ein Teil dieser Einwanderung «ungehindert» erfolgte, also gedeckt durch die Personenfreizügigkeit mit der EU. Letztere war im Jahr 2018 für etwa 30000 zusätzliche Einwohnerinnnen und Einwohner verantwortlich – also für etwas mehr als die Hälfte.

Komplex ist das Zusammenspiel von Immigration und Flächenverbrauch. Zweifellos ist die Zuwanderung ein wichtiger, nach Annahme von Experten der wichtigste Treiber des Siedlungswachstums. Vereinfacht gesagt: Die mehreren Zehntausend Menschen, die einwandern, müssen irgendwo wohnen.

Freilich werden neben Wohnhäusern auch Gewerbebauten und Verkehrswege zur Siedlungsfläche gerechnet, ebenso Gärten und Parks. Ein Teil der «verbauten» Fläche ist somit tatsächlich grün wie ein Fussballfeld. Und anders als private Wohnräume sind Verkehrswege und Parks für alle nutzbar, also nicht nur für Eingewanderte, sondern auch Alteingesessene. Glarners Aussage liegt darum inhaltlich zwar nicht völlig daneben. In derart verknapptem Zusammenhang sind seine Zahlen aber nicht haltbar.

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