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«Sie waren liebenswert, sehr freundlich»

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Beobachter gehen davon aus, dass das brutale Vorgehen auf professionelle Killer schliessen lässt, die sichergehen wollten, dass keine Zeugen überleben: Gendarmen bewachen den Zugang zum Tatort.
Unklar ist, ob dieser Mann auch der Täter ist: Das Phantombild, das die französische Polizei veröffentlichte. (4. November 2013)
Die Tat sei noch nicht geklärt: Eric Maillaud, Staatsanwalt der Stadt Annecy, spricht vor den Medien. (19. Februar 2014)
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Ein hübsches und grosszügig geschnittenes Fachwerkhaus im beschaulichen Claygate, 30 Kilometer südlich von London, davor eine grosszügige Rasenfläche und eine hohe Hecke: Es ist dieses Haus, das die Familie al-Hilli vor rund einer Woche verliess, um die Ferien in Frankreich zu verbringen, wie so oft zuvor.

Ein Urlaub, aus dem Saad al-Hilli und seine Frau Ikbal nie zurückkehren werden. Denn auch wenn die französischen Behörden sich mit offiziellen Bestätigungen zurückhalten: Allen Anschein nach war es die ursprünglich aus dem Irak stammende Familie al-Hilli, die am Mittwochnachmittag auf einem Waldparkplatz in einer Urlaubsregion nahe der ostfranzösischen Stadt Annecy Ziel eines brutalen Mordangriffs wurde.

«Ein Freund, ein fröhlicher Mann»

Saad und Ikbal wurden erschossen in ihrem BMW aufgefunden, die beiden kleinen Töchter des Paars überlebten, die eine schwer-, die andere wie durch eine Wunder unverletzt. In dem BMW wurde zudem eine weitere Frau tot aufgefunden, womöglich die Grossmutter der Mädchen, von der bislang nur die schwedische Staatsbürgerschaft bestätigt wurde. Mit einem Kopfschuss wurde zudem ein Velofahrer getötet, der den Tatort vermutlich zufällig passierte.

«Sie waren liebenswert, sehr freundlich, und die Kleinen sind wirklich süss», sagt eine Nachbarin. Julian Stedman, der ebenfalls in Claygate lebt, arbeitete seit acht Jahren als Buchhalter für den 50-jährigen Saad al-Hilli, er bezeichnet ihn als «Kunden», aber auch «Freund», ein «fröhlicher» Mann, der auch sehr hart gearbeitet habe. «Ein wunderbarer Typ mit wunderbaren kleinen Töchtern, die er liebte», sagt Stedman.

Ein Nachbar berichtet, die Familie al-Hilli habe den Irak in den 1970er Jahren aus politischen Gründen verlassen und sei nach Grossbritannien gekommen. Saad al-Hilli ging in Pimlico im Zentrum von London zur Schule, seine etwas jüngere Frau studierte Zahnmedizin.

Polizisten durchsuchen das Haus der Familie

Später gründete Saad al-Hilli die Informatik-Beratungsfirma Shtech. Seine Frau ist im Handelsregister als Sekretärin von Shtech eingetragen, sie kümmerte sich aber die meiste Zeit um ihre beiden Töchter, wie Nachbarn erzählen.

Zuletzt arbeitete der Informatikexperte al-Hilli als Berater für SSTL, eine zum Rüstungs- und Luftfahrtkonzern EADS gehörende Firma im Bereich des Satellitenbaus. Gefährliche Geheimnisse habe al-Hilli aber wohl nicht gekannt, sagt sein Buchhalter Stedman. «Er hatte nichts mit irgendwelchen Rüstungsprojekten zu tun.»

«Sie haben viel Urlaub in Frankreich gemacht», erinnert sich Stedman. Am Donnerstag durchsuchen britische Polizisten das Fachwerkhaus der Familie im idyllischen Claygate. Um die Identität der Opfer endgültig festzustellen, brauchen die französischen Ermittler Fingerabdrücke und DNA-Proben.

SDA/fko