Rechnen mit ErfolgSie knobelte sich bis ins grosse Finale
Die 11-jährige Zürcherin Jael Hanna gehört zu 320 Mathematikbegeisterten, die sich in internationalen Meisterschaften an der ETH Lausanne messen.
Jael Hanna hat Grosses geleistet. Die 11-jährige Zürcher Primarschülerin hat sich für das Finale der internationalen Mathematik- und Logikspielemeisterschaften in Lausanne qualifiziert. Doch das Grösste steht ihr jetzt bevor. Am Freitag und Samstag wird sie in einem Hörsaal der ETH Lausanne über Zahlenrätsel brüten, geometrische Figuren analysieren und Logikaufgaben lösen.
Zweimal 90 Minuten dauern die Prüfungen. Auch Jael Hanna wird nur mit höchster Konzentration Höchstleistungen erbringen können. Die 11-Jährige gibt sich jedoch ganz entspannt. Die Zeit werde reichen, um alle Aufgaben zu lösen, sie habe bislang immer gereicht, sagt sie.
«Alles, was ab jetzt kommt, möchte ich einfach geniessen.»
Unter Druck setzen will sie sich nicht. Sie sagt: «Die schwierigste Aufgabe war es, es bis nach Lausanne ins Finale zu schaffen. Alles, was ab jetzt kommt, möchte ich einfach geniessen.» Die Zürcherin empfindet bereits die Reise in die Romandie als Highlight. «Schon in der allerersten Französischlektion wünschte ich mir, einmal dahin zu reisen, wo man Französisch spricht», sagt sie. Et voilà! Ça y est! Es ist so weit.
Über 100’000 Kinder, Jugendliche, Studierende, aber auch mathematikbegeisterte Erwachsene aus der ganzen Welt meldeten sich für die 36. Internationalen Mathematik- und Logikmeisterschaften an. Der jüngste Kandidat war acht, der älteste achtundachtzig Jahre alt. 16’000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren es in der Schweiz. Die Kinder und Jugendlichen wurden gemäss ihres Alters, die Erwachsenen anhand ihres Niveaus in Kategorien eingeteilt.
Bislang fand das Finale des Traditionsanlasses stets in Paris statt. Dann übernahm der Schweizerische Mathematikspieleverband die Finalorganisation und lädt nun nach Lausanne ein. 320 Finalistinnen und Finalisten aus 13 Staaten werden an der ETH erwartet. Den längsten Weg nach Lausanne nehmen die Teilnehmer aus Indien, Japan, Kanada, Tunesien und der Dominikanischen Republik auf sich.
Für Jael Hanna ist die Anreise kurz, aber die Qualifikation war streng. Für das internationale Finale habe sie sich über die Schweizer Meisterschaften qualifizieren müssen, sagt sie. Nach einem Viertel- und einem Halbfinal musste Jael im Mai in einem Hörsaal der ETH Zürich zum nationalen Finale antreten. In ihrer Kategorie erreichte sie einen Spitzenplatz. Sie bekam eine Urkunde, eine Taschenlampe, einen Einkaufsgutschein, eine Tasche und eine Tasse und wurde für Lausanne selektioniert.
Knobeln, rätseln, Schach spielen
Doch wegen Preisen und Ranglistenplätzen begeistert sich Jael Hanna nicht für die Mathematikmeisterschaften. Natürlich liebe sie Knobelaufgaben, löse Sudoku und Denkrätsel und spiele Schach, aber ebenso gerne lese sie, spiele Klavier, bastle Dinge und zählt textiles und technisches Gestalten zu ihren absoluten Lieblingsfächern in der Schule.
Zur Teilnahme animiert hat sie eine Lehrerin der Förderklasse, die sie in der Zürcher Primarschule Hirslanden besuchte. Zwei Stunden pro Woche löste Jael Hanna im Förderunterricht jeweils auch Mathe-Logikaufgaben, bis die Lehrerin ihr und anderen Kameraden vorschlug, dasselbe unter Wettbewerbsbedingungen zu tun. Jael Hanna bereut den Schritt nicht. Alles, was jetzt noch kommt, empfindet sie als Abenteuer und pure Zugabe. «Ich kann nichts verlieren, nur gewinnen.»
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