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Ketanji Brown Jackson
Sie erinnerte Trump daran, dass er kein König ist

Sie soll als erste afroamerikanische Frau im höchsten Gericht der USA Einsitz nehmen: Ketanji Brown Jackson, 51 Jahre alt, derzeit Berufungsrichterin.
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Nein, erstaunt war niemand, als Joe Biden am Freitag Ketanji Brown Jackson für das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten nominierte. Dieser hatte im Wahlkampf versprochen, endlich eine Afroamerikanerin an das Gericht zu schicken, und die 51-jährige Berufungsrichterin war die Favoritin. Schon zu Barack Obamas Zeiten galt sie als eine der vielversprechendsten Richterinnen des Landes. Das fand auch ihre eine Tochter, die dem Präsidenten 2016 einen Empfehlungsbrief schickte. «Ich, ihre Tochter Leila Jackson, 11 Jahre alt, glaube fest daran, dass sie eine exzellente Wahl wäre.» Obama zog einen Weissen vor, den der Senat so lange blockierte, bis die Ernennung Donald Trump zufiel. Der schickte Neil Gorsuch ins Rennen, heute sind die Konservativen mit 6 zu 3 in der Mehrheit. Nicht nur deswegen lobte Obama Brown Jackson nun auf Twitter als inspirierende Richterin.

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Nun scheint Ketanji Brown Jacksons Zeit reif, auch wenn sie an den Kräfteverhältnissen nichts ausrichten kann. «Zu lange haben unsere Gerichte nicht ausgesehen wie Amerika», sagte Joe Biden am Freitag, als er sie vorstellte. Brown Jackson ist stolz auf ihre Wurzeln. Die Eltern liessen sich eine Liste afrikanischer Vornamen geben, am besten gefiel ihnen Ketanji Onyika, die Liebliche. College-Freundinnen liess sie ihren Namen später so lange wiederholen, bis sie ihn richtig aussprechen konnten. Umso peinlicher war da, dass die Sprecherin der mehrheitlich weissen Biden-Regierung den Namen auf Twitter falsch schrieb.

Sie vertrat Guantánamo-Häftlinge

Von den Eltern bekam Brown Jackson auch die Ambition mit, Juristin zu werden. Ihr Vater hängte den Beruf des Geschichtslehrers an den Nagel und studierte Recht, oft zu Hause am Küchentisch, an dem seine kleine Tochter zeichnete. Das habe sie motiviert, Jus zu studieren, sagte Brown Jackson am Freitag. Der Wunsch führte sie an die Eliteuniversität Harvard, wo ihr eine Studienfreundin prophezeite, sie werde einmal die erste Afroamerikanerin am Obersten Gericht.

Brown Jackson würde noch ein zweites Tabu am höchsten Gericht brechen: Sie wäre die erste Richterin, die zuvor als Pflichtverteidigerin gearbeitet hat. Viele Richter waren zuvor als Ankläger tätig, was laut Kritikern die Urteile zugunsten der Behörden ausfallen lässt. Brown Jackson setzte sich für faire Prozesse ein, auch für unbeliebte Angeklagte wie Sexualstraftäter und Guantánamo-Häftlinge (lesen Sie, warum es in den USA so viele Fehlurteile gibt). Zu ihren Verwandten zählt sie sowohl einen verurteilten Drogenhändler als auch einen Polizeichef von Miami.

Die Schelte für Trump

Am Obersten Gericht soll Brown Jackson den zurücktretenden Stephen Breyer ersetzen, für den sie als Gerichtsschreiberin arbeitete. Biden betrachtet sie wie Breyer als moderate Liberale, die mit den Konservativen Kompromisse schmieden kann. Senator Lindsey Graham, der sie bei früheren Bestätigungen unterstützt hatte, bezeichnet sie jedoch jetzt als Kandidatin der radikalen Linken. Lieber hätte er eine Kandidatin aus seinem eigenen Staat, South Carolina, am Start gesehen. Gut möglich, dass schliesslich Kamala Harris, die erste dunkelhäutige Vizepräsidentin, den Stichentscheid zugunsten der ersten Afroamerikanerin am Obersten Gericht fällen wird.

Auch dem linken Flügel von Bidens Partei ist Brown Jackson suspekt, da sie zu wenig links sei. Immerhin kann sie dort aber punkten mit einem Urteil, in dem sie 2019 Donald Trump in den Senkel stellte. «Präsidenten sind keine Könige», schrieb sie darin.

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